Jiří Kasala 1912 - 1942 Bearbeiten
Geboren 23.3.1912 in Přílepy
Gestorben 15.4.1942 in Mauthausen
Biografie
Jiří Kasala wurde am 23. März 1912 als eines von acht Kindern einer Schneiderfamilie in Přílepy geboren, einem kleinen Dorf am Fuße der Gebirgskette Hostýnské vrchy in Ostmähren im heutigen Tschechien. Jiří besuchte die Grundschule in Přílepy und danach drei Jahre die Oberschule in Holešov. Da ihm seine Eltern keine weitere Schulausbildung finanzieren konnten, trat Jiří als Arbeiter in die Baťa-Werke in Zlín ein. 1934 wurde er zum Militärdienst einberufen und brachte es beim 10. Infanterieregiment in Valašské Meziříčí bis zum Korporal. Im April 1938 wurde Jiří Kasala von der Finanzwache (Finanční Stráž - FS) rekrutiert. Diese bewaffnete Einheit war für die Zollabwicklung von importierten Waren, die Eintreibung von Steuern sowie auch für den Grenzschutz zuständig. Seine Dienststelle war die Finanzwache in Bílý Potok (Weißbach) nahe Javorník (Jauernig) an der tschechisch-deutschen Grenze. Im Juni 1938 wurde er zum Inspektor der Finanzwache befördert und war noch immer in Bílý Potok stationiert, als Nazi-Deutschland im September 1938 zuerst die tschechoslowakischen Grenzgebiete und im März 1939 den Rest der Tschechoslowakei besetzte. Nach mehrfachem Dienststellenwechsel wurde Jiří Kasala im Dezember 1939 nach Rusava versetzt, einem kleinen Dorf mitten im Wald von sv. Hostýn (st. Hostein), wo er für Verwaltung und Rationierung zuständig war. Jiří Kasala zeigte großen Mut und half den Menschen, die vor der Verfolgung durch die Nazis flohen, und unterstützte auch den frühen Widerstand, der sich nach der Besetzung durch die Deutschen hier zu formieren begann.
Am 24. Juni 1941 wurde Jiří Kasala von der Gestapo verhaftet. Er wurde beschuldigt, den Empfang von verbotenen Radiosendern sowie die Verbreitung der aus London und Moskau gesendeten Nachrichten organisiert zu haben. Er wurde unter unmenschlichen Bedingungen in den Gefängnissen in Zlín, Uherské Hradiště und Brno eingesperrt und am 14. Oktober 1941 zur Deportation in das Konzentrationslager Mauthausen verurteilt. Jiří Kasala verlor seinen Dienstgrad in der Finanzwache und sein gesamtes Vermögen wurde eingezogen. In Mauthausen wurde er als “Tschechisch (T) – Schutz” eingestuft, als jemand der eine Gefahr für das Deutsche Reich darstellt und dessen Rückkehr unerwünscht ist. Er starb am 24. April 1942 im Alter von 30 Jahren. Kleine Denkmäler in den Dörfern Přílepy und Rusava sind heute seinem Andenken gewidmet.
Petr Vaňhara (Brno, Tschechien)