Silvio Canal 1920 - 1945 Bearbeiten
Geboren 21.8.1920 in Tesero
Gestorben 11.1.1945 in Gusen
Biografie
Herkunft: von Tesero nach Meran
Silvio Canal wird am 21. August 1920 in Tesero (Val di Fiemme, Provinz Trento) als erstes Kind von Giuseppe und Angela Vinante geboren. Danach kommen der Bruder Aldo (1921) und die Schwester Giuliana (1923) auf die Welt. Sein Vater Giuseppe arbeitet in den schwierigen Jahren nach dem Großen Krieg als Lagerbuchhalter bei der Kooperative Famiglia Cooperativa von Tesero. 1925 verliert er aufgrund der ernsthaften Schwierigkeiten des Unternehmens seine Arbeit und so beschließt er, das Val die Fiemme zu verlassen, um sich mit seiner Familie in Meran (Alto Adige, Provinz Bozen) anzusiedeln und ein neues Leben zu beginnen. Silvio verbringt seine Kindheit und Jugendzeit in der Stadt am Passer.
Übersiedelung nach Mailand
1939 beschließt Silvio mit 19 Jahren nach Mailand zu übersiedeln: Die lombardische Metropole, die bereits damals ein Zentrum der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung Italiens war, ist der ideale Ort für einen jungen Mann, der sein ganzes Leben vor sich hat, um zu versuchen, seine Träume zu verwirklichen. Am 1. September 1939 (Anfangsdatum des Zweiten Weltkriegs) beginnt er seinen Dienst als Angestellter im Fahrplanbüro der Staatsbahnen Ferrovie dello Stato. Zur selben Zeit schreibt er sich auch auf der Fakultät für Politikwissenschaften auf der Universität von Pavia ein und vereinbart Arbeit und Studium.
Beitritt zur Resistenza der Partisanen und Gefangennahme
Am 25. Juli 1943 schließt er sich der antifaschistischen Bewegung an und nimmt an den ersten Partisanenaktionen der Mailänder Bahnarbeiter teil. Nachdem er erfahren hat, dass er von den Deutschen gesucht wird, geht er im Herbst für kurze Zeit zur Familie nach Meran. Er kehrt jedoch bald nach Mailand zurück, mit der Absicht, die Sabotageakte auf die Bahntransporte wieder aufzunehmen. Am 11. November 1943 wird er – vermutlich infolge einer Denunziation – verhaftet und in das Gefängnis San Vittore gebracht, wo er harten Verhören unterzogen wird, bei denen er aber nichts preisgibt. Am 5. Jänner 1944 schreibt er eine knappe Nachricht, die an die Familie gerichtet ist. Diese Nachricht soll der Familie Mut machen und sie hinsichtlich seines physischen und psychischen Zustands beruhigen: „Meine Lieben, ein paar Worte, die …. dem Wind anvertraut sind. Mir geht es gut, sehr gut. Meine einzige Sorge gilt euch. Ich möchte euch sagen, dass ich ganz ruhig bin. Ich umarme euch, bis bald, Silvio“.
Deportation und Tod
Nach knapp mehr als einem Monat kommt der junge Mann am 18. Februar 1944 auf einen Konvoi, der von Turin nach Mauthausen fährt, wo er am 21. Februar ankommt und mit der Nummer 55372 als „politischer” Häftling registriert wird. Wenige Tage danach schickt man ihn ins Außenlager Gusen I (Block 8), wo er bei den Bauarbeiten für das Lager Gusen II eingesetzt wird. Schließlich wird er nach Gusen II in Block 2 verlegt. Hier erkrankt Silvio wegen einer Fleckfieberepidemie und verstirbt am 11. Jänner 1945 im Alter von nur 24 Jahren. Einer seiner Haftkameraden berichtet im Jahrbuch der Universität Pavia von 1946 jedoch, dass Silvio gehängt wurde, weil er sich der Arbeit in den Stollen, die für die Produktion von Militärflugzeugen bestimmt waren (vielleicht aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands, Anm. d. Red.) entzogen hatte. Nach dem Krieg verleiht die Universität Pavia Silvio Canal und den anderen im Krieg verstorbenen Studenten am 14. Mai 1946 den Studienabschluss ad honorem postuma. Diese Anerkennung ist auch auf der Trauerparte vermerkt: “Dr. Silvio Canal, im Vernichtungslager Gusen II (Mauthausen) am 11. Jänner 1945 für die „Freiheit“ ums Leben gekommen.“
Massimo Cristel, entfernter Verwandter
Quellen und bibliografische Verweise:
* AA.VV., Almeno i nomi. Civili trentini deportati nel Terzo Reich. 1939-1945, Laboratorio di Storia di Rovereto, Druckerei Editrice Temi, Trento, März 2013, S. 158-159.
* Deflorian Paolo, La Famiglia Cooperativa di Tesero dal 1896 al 1996, edito a cura della Famiglia Cooperativa di Tesero e Panchià, Druckerei Nova Print, Cavalese (TN), Dezember 1997, S. 69 e 76.
* Jahrbuch der Universität Pavia 1946, S. 57 u 64 [Jahrbuch 1944-47 | Jahrbücher der Universität Pavia (1859-2003) (unipv.it)] * Storia (unipv.it)
* ANPI Voghera | CENTRO DOCUMENTAZIONE RESISTENZA - Nostri Resistenti in altre zone - Lettera C