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Алекса Опарушић / Aleksa Oparušić 1892 - 1945 Bearbeiten

Geboren 3.3.1892 in Donji Petrovci
Gestorben 15.2.1945 in Gusen

Biografie

Aleksa Oparušić wurde am 3. März 1892 in Donji Petrovci geboren und war ein geachteter und angesehener Hausherr, Ehemann und Vater von sieben Kindern. Sein großer Landbesitz wurde gemeinsam von allen Mitgliedern seines Haushaltes, fleißig und geschlossen bewirtschaftet. Mit Ausnahme eines seiner Söhne, der sich für das Handelsgewerbe entschloss, gingen alle anderen Familienmitglieder der Landwirtschaft nach. Das friedliche, mit Arbeit und Eintracht ausgefüllte Bauernleben wurde von der Okkupation und dem Zerfall des Königreichs Jugoslawien ins Wanken gebracht. Einer seiner Söhne geriet als Mitglied der regulären Armee in Gefangenschaft.

Aus Angst vor Vergeltung gewährten sie jeder bewaffneten Person, die an ihrem Hof vorbeikam, Verpflegung, Nahrungsmittel, Zuwendungen und Nachtlager, beziehungsweise alles, was von ihnen verlangt wurde, da sie hofften, vom Unheil verschont zu werden und dass sie sich Frieden und ihr Leben erkaufen könnten. Sie bemühten sich, keinen Unmut hervorzurufen und sich keine Feinde zu machen. An diesem einen Morgen wurden sie jedoch nicht verschont. Sie teilten das Schicksal ihrer Nachbarn und Verwandten und nichts konnte sie retten.

Aufgrund eines Sabotageaktes der Partisanen entgleiste auf der Bahnstrecke Zagreb-Belgrad zu den orthodoxen Weihnachten, am 7. Jänner 1943 ein Transportzug der deutschen Besatzertruppen. Dabei wurden mehrere Soldaten getötet und verwundet. Am nächsten Tag wurde in der nächstgelegenen, meist von Serben bewohnten Ortschaft, die Nachricht über diesen Sabotageakt mit Freude, aber auch mit Furcht und Bangen vor einer möglichen Vergeltung herumerzählt. Die jungen Männer brachten sich daraufhin in den umliegenden Dörfern, bei Verwandten und Freunden in Sicherheit. Als sie dachten, dass die Gefahr gebannt war, kehrten die meisten von ihnen zur ihren Familien zurück. Am 12. Jänner wurde das Dorf vor der Morgendämmerung abgesperrt. Die Dorfbewohner, noch in ihren Betten, vernahmen das Knirschen des Schnees und den unheilverheißenden gleichmäßigen Rhythmus von Soldatenschritten, die die zugefrorene Schneedecke durchbrechend näherkamen. Die meisten überlegten, ob sie sich in einem der Stützpunkte verstecken oder die Soldaten, hoffend, dass sie ihnen nichts zuleide tun werden, abwarten sollten. Sie wussten, dass bei einem Fluchtversuch Spuren im Schnee zurückbleiben würden.

Aleksa, das Familienoberhaupt der Oparušićs, entschied, dass sich seine Familie nicht verstecken und nicht fliehen, sondern zu Hause bleiben soll. Alle Familienmitglieder wurden ins Ortszentrum getrieben, die Männer ins Gasthaus, die Frauen und Kinder in den in der Nähe gelegenen Kirchhof. Kurz darauf wurden die Frauen und Kinder freigelassen. Alle Männer, die älter als 14 Jahre waren, 162 an der Zahl, darunter auch zehn Ortsbewohner, die Roma waren, wurden in Reih und Glied aufgestellt und unter Kolbenschlägen und Tritten, Beschimpfungen und Befehlen zum zwei Kilometer entfernten Bahnhof getrieben.

Aleksas Frau, die Mutter seiner Söhne Borivoj und Nikola, folgte ihnen mühsam durch den Schnee stapfend hinterher. Ihre Töchter, junge Frauen, liefen, als sie sahen, dass ihre Liebsten abgeführt werden, zum Haus zurück, um etwas Nahrung und wärmere Kleidung zu holen. Angst und schmerzliche Trauer lag in ihren Gesichtern. Bangenden Blickes suchten sie nach ihrem Vater und ihren Brüdern. Der Zug fuhr los, ohne dass ihnen eine Umarmung, ein Kuss oder ein letztes Wort des Abschieds gegönnt wurde. Für viele war es das letzte Mal, dass sie ihre Liebsten sahen. Am Bahnhof in Ruma wurden 30 dieser aus Donji Petrovac stammenden und aufgereihten Männer von Anton Bauer, einem Sremer Volksdeutschen, der in seiner Heimatgegend wegen seiner großen Verbrechen, die er an seinen Nachbarn, Serben, Roma, Juden und Antifaschisten begangen hatte, berüchtigt blieb, zur Erschießung ausgesondert. In diesem Augenblick kam ein Offizier vorbei und befahl, dass sie in die Waggons zurückgebracht werden. Sie setzten die Fahrt in Richtung Zemun, zum Konzentrationslager Sajmište fort. Für viele trennten sich hier schon die Wege. Eine Gruppe von 105 Männern, unter ihnen auch die Oparušićs, wurde am 28. Jänner 1943 ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Aleksa Oparušić und seine Söhne wurden zunächst in unterschiedlichen Baracken untergebracht. Zeitweise konnten sie sich sehen und der Vater nutzte diese wenigen Augenblicke, um ihnen mit ein paar hastigen sanften Worten sein Stück Brot zuzustecken. Anschließend wurden sie unterschiedlichen Nebenlagern und Arbeitskommandos zugeteilt. Manchmal hörten die Söhne, dass der Vater sich nach ihnen erkundigen würde. Nach einer Quarantäne haben sie ihn nie mehr gesehen. Nikola überlebte In-vivo-Versuche, bei denen Impfstoffe (Tetra-Vaccine) getestet wurden, Borivoj einen blutigen Marsch von Wiener Neudorf nach Mauthausen. Als sie nach Hause zurückkehrten, überbrachten sie die Nachricht, dass ihr Vater unter den Schlägen eines Kapos in Gusen gestorben war. Sie erfuhren, dass ihre Schwester von einer Bombe getötet wurde und ihr Bruder in deutscher Gefangenschaft gestorben war. Ein anderer Bruder wurde nach der Befreiung als „Volksfeind“ getötet. Die Freiheit hatte einen bitteren Geschmack. Der Schmerz und die Trauer waren auch Jahrzehnte später nicht gewichen, als ich Borivoj in seinem Haus, in dem für ihn alles begann und endete, kennenlernte. Borivoj starb im Jahr 2012 in eben diesem Haus, in dem er 1925 geboren wurde und in dem er bei der Blockade des Dorfes im Jänner 1943 festgenommen worden war.

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