Миодраг Јаковљевић / Miodrag Jakovljević 1906 - 1945 Bearbeiten
Geboren 1.3.1906 in Belo Polje
Gestorben 22.4.1945 in Gusen
Biografie
Miodrag Jakovljević wurde 1. März 1906 in Belo Polje, im Bezirk Takovo geboren. Er war ein vorbildlicher und angesehener Landwirt, ein Mann mit fortschrittlichen Ansichten, ein Kämpfer, Revolutionär und Schriftsteller. Vor dem Zweiten Weltkrieg war sein Zuhause ein kulturelles Zentrum für viele Dörfer in der Region Rudnik. Dort fanden Treffen talentierter Kinder und der besten Schüler der Dorfschulen statt. Er gehörte zu einer Gruppe bäuerlicher Schriftsteller, die sich trotz des Versammlungs- und Abhaltungsverbotes literarischer Abende zu organisieren vermochte. Auch hinterließ er ein großes literarisches Werk. In Kurzgeschichten und Novellen schrieb er über das Dorf und das harte Leben der Bauern. Im Sommer 1938, nach der Gründung einer Zelle der Kommunistischen Partei Jugoslawiens in Belo Polje, wurde er ihr erster Sekretär. Im Juli 1941 war Miodrag einer der Organisatoren des Aufstands gegen die Besatzer in der Gegend um Takovo. Bis August betätigte er sich in der politischen Arbeit vor Ort und trat danach der Partisaneneinheit in der Stadt Čačak bei. Erneut wurde er zur Hintergrundarbeit eingeteilt. Er konnte sein schriftstellerisches Talent nicht entwickeln. Daran hinderte ihn der Aufstand gegen die Besatzung. Nach seiner Verhaftung und einem Verhör im Stab der Serbischen Staatswache durch Major Kalabić wurde er unter dem Vorwurf, dass er einer kommunistischen Terrorgruppe angehöre, im Dezember 1941 in das Konzentrationslager Banjica deportiert. Dort verbrachte er 32 Monate im "Todeszimmer". Er überlebte eine Vielzahl von Appellen für Erschießungen, wissend, dass jedes Mal sein Name aufgerufen werden könnte. Am 31. August 1944 wurde er in Mauthausen interniert und sein Leben erlosch im Konzentrationslager Gusen I, und zwar unmittelbar vor der Befreiung, am 22. April 1945. Miodrag Milić (96628) beschreibt in seinem Buch Poslednja stanica (Die letzte Station), wie Miodrag Jakovljević getötet wurde. „Unter den im Lager bewährten Mördern wurden vier Kapos und Blockälteste ausgewählt, die Anfang April für die berüchtigte Division Dirlewanger mobilisiert worden waren. Ihre Namen waren Hermann Amelung, Rudolf Fiegl, Franz Liesberg und Emil Sommer. Rapportführer Kilermann befahl ihnen, die SS-Monturen abzulegen und Häftlingskleidung anzuziehen, mit dem Versprechen, dass sie nach den durchgeführten ‚Sonderaufgaben‘ wieder in ihre SS-Einheit zurückkehren würden. Seidler offenbarte ihnen sofort, dass ihre Aufgabe die Liquidierung aller ‚Muselmänner‘ [völlig ausgemergelter Häftlinge] sein würde. Sommer ordnete an, dass sterbenskranke Häftlinge in den Block 31 verlegt werden. Nachdem die Revier- und Blockschreiber in Block 31 die Selektion vorgenommen und ihre Daten aufgenommen hatten, wurden die Fenster des Blocks 31 mit Brettern zugenagelt. In der Nacht vom 21. auf den 22. April trat Fiegl in die Mitte des Raumes und setzte Gas frei. Die Kranken waren teilnahmslos, die meisten verstanden gar nicht, was eigentlich vor sich geht. Diejenigen, die seine Absicht durchschauten, begannen verzweifelt zu schreien und zur Tür und zu den Fenstern zu laufen, um dem Tod zu entkommen. Einer rief mit lauter Stimme: ‚Heimtückische Mörder!‘ Einige ‚Muselmänner‘ versuchten, ihm die Gasmaske herunterzureißen, doch er konnte sich der Schar dieser verzweifelten Menschen entreißen. Während dieser Zeit standen die anderen SS-Täter draußen und hielten ihre Waffen auf Türe und Fenster gerichtet. Das Gas wirkte schnell und ‚effizient‘. Bereits nach 15 Minuten war im Block niemand mehr am Leben. Danach sollten auch die Häftlinge in Block 24 vergast werden. Die Tötung dieser Gruppe von 280 arbeitsunfähigen und invaliden Häftlingen und 130 weiterer aus den anderen Blöcken führte wieder Kapo Fiegl während der darauffolgenden Nacht durch. Nach einer Nachkriegsaussage von Lagerkommandanten Ziereis wurden bei der beschriebenen Aktion 640 Häftlinge vergast. Neben ihren Namen steht im Totenbuch die Abkürzung ‚E‘ für Erholungslager oder Erholungsheim. Derselbe Code wie bei den Opfern in Hartheim."
Nach dem Krieg wurden Jakovljevićs Geschichten, Gedichte und Artikel im Buch Za plugom (Am Pflug) veröffentlicht.