Zurück

Миодраг Ивковић / Miodrag Ivković 1917 - 1944 Bearbeiten

Geboren 30.10.1917 in Trnava
Gestorben 15.6.1944 in Hartheim

Biografie

Miodrag Ivković wurde am 30. Oktober 1917 in Trnava geboren. Der bereits in der Vorkriegszeit bekannte Kommunist wurde Ende Mai 1941 wegen seines Einsatzes in der Partisanenbewegung, der Organisation des bewaffneten Widerstands und seiner Kontakte zur sowjetischen Botschaft in den Fahndungslisten der Sonderpolizei angeführt.

Miodrag Ivković begann im Jahr 1936 ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Fakultät in Belgrad. Ein Jahr später wurde er Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei. Er widmete sich der politischen Arbeit. Im Jahr 1939 wurde er Vorsitzender des Zentralverbandes der Studierenden der Technik. Unter seinem Spitznamen Cust, der aus den Anfangsbuchstaben des Studentenverbands Centralno Udruženje Studenata Tehnike abgeleitet wurde, erlangte er Bekanntheit. Bei den Massendemonstrationen gegen die Unterzeichnung des Dreimächtepakts der jugoslawischen Regierung Cvetković-Maček im März 1941 beteiligte er sich aktiv und trat als überzeugender Redner hervor.

Nach dem Krieg im April des Jahres 1941 verließ er Belgrad. Zwei Monate später heiratete er Zora Begenišić und arbeitete in einer Antimonfabrik in Krupanj. Während des gemeinsamen Aufstands der Partisanen und Tschetniks im Herbst übernahm er als Kommissar der Partisanenbewegung die Organisation des bewaffneten Widerstands. Er formierte eine Partisaneneinheit, die mehrere Sabotageakte durchführte.

Im Herbst des Jahres 1941 starteten Wehrmachttruppen unter dem Kommando von General Franz Böhm eine Strafexpedition mit dem Ziel der Einschüchterung der serbischen Bevölkerung und der Niederschlagung des bewaffneten Widerstands. In manchen Teilen Serbiens wurden ganze Dörfer niedergebrannt und Angehörige der Widerstandsbewegung und Zivilisten verhaftet. Der Aufstand gegen die Besatzer wurde unterdrückt.

Nun begann die beidseitige bewaffnete Abrechnung der Tschetniks und der Partisanen. Im Partisanenverband kam es zu Spaltung und Streit zwischen Cust und dem Kommandanten Danilo Lekić, einem Spanienkämpfer. Cust floh aus der Einheit. Mit drei Partisanen aus dem Trnava-Trupp wurde er im April 1942 verhaftet und von Seiten des Kreisleiters der Sonderpolizei übergeben. Einer seiner Gefährten war Trajko Stamenković, der vor dem Krieg zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe wegen seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei verurteilt worden war. Stamenković wurde kurz nach seiner Verhaftung erschossen, doch Cust wurde noch zwei Jahre später im Konzentrationslager Mauthausen über ihn und ihre gemeinsamen Aktivitäten bei den Partisanen befragt.

Seine Mutter Fema wandte sich nach der Verhaftung mit der Bitte an den Militärbefehlshaber in Serbien, ihren einzigen Sohn freizulassen oder – sollte dies nicht möglich sein – sein Leben zu verschonen und ihn nach Deutschland zur Arbeit zu schicken. Als politischer Täter der Kategorie II trat Cust aber am 1. Mai 1943 zusammen mit 240 weiteren Gefangenen dieses Transports die Fahrt in das Konzentrationslager Mauthausen an. Er erhielt die Häftlingsnummer 28953. Am 18. Mai wurde er in das Außenlager Gusen überstellt, wo er später die Häftlingsnummer 48513 erhielt.

Cust sprach Französisch und fand sehr schnell Anschluss an die antifaschistischen Häftlinge. Er engagierte sich bei der Organisation des Widerstands im Lager und tat alles Mögliche, um seinen Genossen zu helfen. Doch dann geschah etwas Ungewöhnliches im Fall Cust: Die serbische Polizei erfuhr mit Verspätung, wen sie vor mehr als einem Jahr in Gefangenschaft genommen hatte, und ersuchte, Cust nach Serbien zurückzubringen, um weitere Ermittlungen anzustellen. Die Kommandantur des Konzentrationslagers Mauthausen lehnte das ab, ermöglichte jedoch, die Befragung in der Politischen Abteilung des Lagers durchzuführen. Die Serbische Polizei reichte auf dem Postweg ihre Fragen ein und bekam postwendend Bericht. Einen Monat, bevor er nach Mauthausen deportiert worden war, hatte sich sein Vater Ing. Ljubomir Ivković an den Minister mit der Bitte gewandt, seinen einzigen Sohn gegen das Versprechen zu entlassen, dass er freiwillig nach Deutschland arbeiten gehen würde. Cust war gerade unter diesem Vorwand in das Konzentrationslager der Kategorie III geschickt worden und damit schwerster Zwangsarbeit unter härtesten Bedingungen und extremem Hunger ausgesetzt, was zu einer allgemeinen Verschlechterung seines Gesundheitszustands und extremer Erschöpfung und Schwäche führte.

Aufgrund der Folgen einer solchen Behandlung wurde er als arbeitsunfähig eingestuft. Er wurde in der Tötungsanstalt Hartheim durch Gas ermordet und am 14. Juni 1944 eingeäschert.

Tamara Ćirić-Danilović / Ljubomir Zečević

Udruženje zatočenika koncentracionog logora Mauthauzen Srbije

 

Tamara Ćirić-Danilović, geb. 1974 in Zemun, ist diplomierte Sozialpädagogin und Familienberaterin. Ihr Großvater, der Bauer Trivun Danilović, wurde von SS und Gestapo 1943 als Partisan ins KZ Mauthausen deportiert. Tamara Ćirić ist Präsidentin der Udruženje zatočenika koncentracionog logora Mauthauzen Srbije (Vereinigung der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen in Serbien, UZKL).

Ljubomir Zečević, geboren 1925 in Belgrad, gestorben 2017, war Journalist und Absolvent der Hochschule für Politik. Er war politischer Kommentator, Redakteur und Direktor bei TV Beograd. Seit 1985 in Altersrente, war er von 1988 bis 2015 Präsident und apäter Vize-Präsident der Udruženje zatočenika koncentracionog logora Mauthauzen Srbije (Vereinigung der ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen in Serbien).

 

Aus dem Serbischen von Nedina Malinović

Informationen zur Person senden...

Weitere Informationen zur Person hinzufügen...