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Sámuel Lebovits 1899 - 1944 Bearbeiten

Geboren 27.10.1899 in Uhľa / Uhlya
Gestorben 5.12.1944 in Hartheim

Biografie

Sámuel (auch Smiel oder Samiel) Lebovics wurde am 27. Oktober 1899 iUglja in der heutigen Ukraine geboren. Er war gelernter Tischler. Sámuel war verheiratet und hatte 7 Kinder.

Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er am 21. Mai 1944 in das KZ Auschwitz-Birkenau in Polen eingewiesen. Sámuel war dort als „jüdischer“ Häftling ungarischer Nationalität registriert.

Kurze Zeit später wurde Sámuel in das KZ Mauthausen überstellt und am 2. Juni 1944 weiter in das KZ-Außenlager Melk transportiert. Dort erhielt er durch seine einschlägige Ausbildung eine Position als Facharbeiter.

Das bedeutete, dass er bessere Arbeitsbedingungen hatte als die große Masse an Häftlingen, die als „Hilfsarbeiter“ beim Bau der unterirdischen Stollenanlage in den Wachberg bei Roggendorf in der Nähe von Melk schwerste körperliche Arbeit leisten mussten.

Aber am 15. Juli 1944 wurde Sámuel bereits aus dem KZ Melk wieder nach Mauthausen rücktransportiert.

Derartige Rücktransporte aus den Außenlagern zurück in das Hauptlager betrafen vor allem Häftlinge, die zu krank oder zu schwach waren, um weiterhin als „arbeitsfähig“ zu gelten, und die damit für die SS keinen Nutzen mehr hatten. Zahlreiche dieser Häftlinge wurden durch Essensentzug und Vernachlässigung zu Tode gebracht oder dezidiert ermordet.

Das geschah auch im Rahmen der „Aktion 14f13“. Diese bezeichnete die Selektion von „alten“, „kranken“ und nicht mehr „arbeitsfähigen“ Häftlingen, sie wurden in sogenannte Tötungsanstalten verlegt und ermordet, die zuvor auch für die Tötung von PatientInnen psychiatrischer Anstalten im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanaise benutzt worden waren.

Auch Sámuel fiel dieser Aktion zum Opfer. Er wurde von Mauthausen in die „Tötungsanstalt“ Hartheim bei Linz transportiert. Sámuel Lebovics wurde dort am 5. Dezember 1944 im Alter von 45 Jahren in der Gaskammer ermordet.

 

Christina Kandler, 2022, Verein MERKwürdig – Zeithistorisches Zentrum Melk

 

Quellen:

Internationaler Suchdienst, Arolsen Archives, Einträge für Samuel Lebovics, online unter: https://collections.arolsen-archives.org/de/search (abgerufen am 8.7.2022).

United States Holocaust Memorial Museum, Holocaust Survivors and Victims Database, Einträge für Samuel Lebovics, online unter: https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php (abgerufen am 8.7.2022).

Anette Eberle: Häftlingskategorien und Kennzeichnungen. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 1: Die Organisation des Terrors. München 2005.

Bertrand Perz: Das Projekt „Quarz“. Der Bau einer unterirdischen Fabrik durch Häftlinge des KZ Melk für die Steyr-Daimler-Puch AG 1944-1945. Innsbruck/Wien 2014.

Pierre Serge Choumoff: Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas auf österreichischem Gebiet 1940-1945. Wien 2000.

Michel Fabréguet: Mauthausen. Camp de concentration national-socialiste en Autriche rattachée (1938-1945). Paris 1999.

Florian Freund: Bertrand Perz, Mauthausen. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. München 2005.

Astrid Ley: Die „Aktion 14f13“ in den Konzentrationslagern. In: Gunter Morsch, Bertrand Perz (Hg.): Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Bedeutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung. Berlin 2011.

Florian Schwanninger: Hartheim 1940-1944. In: Gunter Morsch, Bertrand Perz (Hg.): Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Bedeutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung. Berlin 2011.

KZ-Gedenkstätte Mauthausen | Mauthausen Memorial.

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