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Ferdinand Habel 1910 - 1940 Bearbeiten

Geboren 14.4.1910 in Wien
Gestorben 3.2.1940 in Mauthausen

Biografie

Der 1910 in Wien geborene Ferdinand Habel maturierte 1929 am Marieninstitut in Graz und begann danach mit dem Studium der Elektrotechnik an der TH in Wien. Er stammte aus einer tiefkatholischen Familie, sein gleichnamiger Vater wirkte von 1921 bis 1946 als Domkapellmeister in St. Stephan.

1935 legte Ferdinand Habel jun. die Erste Staatsprüfung mit sehr gutem Erfolg ab. Im Sommer 1938 stand er kurz vor dem Abschluss des zweiten Studienabschnitts, seine letzten Prüfungen datieren aus dem Juli.

Am 7. Oktober 1938 beteiligte sich Habel, der seit 1929 der CV-Verbindung "Babenberg" angehörte, an der Rosenkranzfeier im Wiener Stephansdom, die sich schließlich zur so genannten "Rosenkranz-Demonstration", der einzigen Großdemonstration gegen das NS-Regime auf österreichischem Boden, entwickelte. Ca. 7.000 Jugendliche (darunter auch der spätere Psychiater und Univ. Prof. Erwin Ringel und der nachmalige Verleger Fritz Molden) provozierten die Nazis mit Slogans wie "Es lebe Christus, unser König!" und ließen Kardinal Innitzer hochleben, der den "Anschluß" zunächst begrüßt hatte, dann aber bald feststellen musste, dass auch die Kirche von den Nazis immer weiter durch Vereinsauflösungen und Presseverbote eingeschränkt wurde. Die Behörden waren von dieser Kundgebung sichtlich überrascht und griffen nicht sofort ein. Nach der polizeilichen Auflösung der Kundgebung wurde der auf dem Heimweg befindliche Ferdinand Habel mit einigen anderen katholischen Aktivisten verhaftet. Nach einer Intervention des Apostolischen Nuntius wurden alle schon am nächsten Morgen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Am Tag nach der Rosenkranz-Demonstration verwüsteten Trupps der Hitler-Jugend mit Duldung der Polizei das erzbischöfliche Palais. Habel, der in unmittelbarer Nähe des Stephansplatzes wohnte, geriet am 10. Oktober in einen Wortwechsel mit Passanten und wurde an Ort und Stelle verhaftet. Zwei Monate blieb er in Polizeihaft. Danach wurde er im Dezember 1938 zusammen mit den anderen so genannten "Innitzer-Gardisten" (dies war ursprünglich ein Spottname der SS für die nach der Rosenkranz-Demonstration Verhafteten, wurde aber nach dem Krieg von den überlebenden Widerstandskämpfern selbst für ihre Gruppe verwendet) nach Dachau deportiert. Von hier wurden die Mitglieder der Gruppe im September 1939 nach Mauthausen überstellt, wo Habel, wie sein Freund und Mitstreiter Hermann Lein (1920-2006) berichtete, im Februar 1940 verhungerte.

Im anlässlich des Jubiläumsjahres 1965 von der TH in Wien angelegten "Ehrenbuch der Gefallenen und Opfer des 2. Weltkriegs" ist Ferdinand Habels Name der einzige, der in der Rubrik "Opfer des Widerstands" aufscheint. Nachträglich wurde der Name des TH-Absolventen Dipl. Ing. Alfred Miegl, der als führendes Mitglied der katholischen "Österreichischen Freiheitsbewegung" im Mai 1944 hingerichtet wurde, ergänzt.

Nicht vermerkt sind in diesem "Ehrenbuch" übrigens die Namen der jüdischen Opfer der Shoah und des Widerstands.

Paulus Ebner

Leiter des Archivs der Technischen Universität Wien

 

http://www.tuwien.ac.at/dle/pr/publishing_web_print_video/tufreihaus/tufreihaus27/campus/#jfmulticontent_c36450-3

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