Edward Ślusarczyk 1913 - 1943 Bearbeiten
Geboren 14.10.1913 in Cieszyn
Gestorben 21.4.1943 in Mauthausen
Biografie
Edward Ślusarczyk war der Sohn von Paul und Stanisława, aus dem Hause Puchała. Er war Polnischlehrer und römisch-katholischen Glaubens.
Edward Ślusarczyk wollte die Welt zum Besseren verändern und andere inspirieren. Er hatte beschlossen, Lehrer zu werden, und trotz seiner Herkunft aus einer armen Familie verfolgte er dieses Ziel mit viel Entschlossenheit und Hingabe. Nach dem Abschluss des Paul Stalmach-Lehrerseminars in Cieszyń legte er die Externistenreifeprüfung in Chorzów ab, wodurch er zum Studium an der Jagiellonen-Universität in Krakau zugelassen wurde. Seit 1933 arbeitete er in der Grundschule in Chybie Mnich, wo er die Pfadfindergruppe und das Amateurorchester leitete. Den Pfadfindern war er bereits in der Grundschule in Cieszyń beigetreten; bald wurde er Pfadfindergruppenleiter und leitete zwei Jahre lang die General Józef Haller Pfadfindergruppe II. Neben der Arbeit an der Schule in Chybie organisierte er auch den Erholungsurlaub für die dortigen Pfadfinder.
Edward war auch ein aktiver Reisender. Er gehörte dem Polnischen Verein für Tourismus und Landeskunde an – dem Ausweis mit der Nummer 609 werden Beitragszahlungen bis zum Jahr 1942 zugerechnet. Gemeinsam mit seinen Freunden – darunter Walter Sprenzel und die Brüder Wilhelm und Edward Wałga – baute er in der Wohnung der Wałgas ein Kanu. Mit diesem unternahmen sie Fahrten auf größeren polnischen Flüssen, manche mehr als 1.000 Kilometer lang. Ihre Rekordfahrt endete am Schwarzen Meer, wo sie das Kanu verkauften und als Matrosen an Bord eines Handelsschiffes anheuerten, das nach Konstanza, Istanbul, Athen, Alexandria, Haifa und Beirut fuhr. Edward war damals 21 Jahre alt.
Cieszyń – die Stadt, in der Edward lebte – wurde vor dem Krieg von Polen, Deutschen, Tschechen und Juden bewohnt, die nicht selten untereinander befreundet waren. Unmittelbar vor Kriegsbeginn erhielt er von ehemaligen Kollegen, die deutschen Organisationen angehörten, eine Warnung vor geplanten Verhaftungen. Edwards konspirative Tätigkeit bestand in dem Beitritt zur Organisation Służba Zwycięstwu Polski (Dienst für den Sieg Polens), die kurz zuvor im Gebiet um Cieszyń gegründet worden war und die ihren Namen später in Związek Walki Zbrojnej (Bund für den bewaffneten Kampf) änderte. Er verließ Cieszyń am 20. Februar 1940. Er reiste, getarnt als Skiexpedition, mit Freunden (unter anderem mit Eugeniusz Sprenzel, Walters Bruder) über Wien und Graz nach Köflach und dann weiter in Richtung österreichisch-jugoslawische Grenze. Bald aber wurden sie festgenommen, nachdem sie beinahe in einem verlassenen Unterschlupf erstickt wären. 100 Kilometer vor der Grenze wurden sie von einem Mann, den sie unterwegs getroffen hatten, verraten.
Nach der Verhandlung, die am 3. Oktober 1940 stattfand, war Edward in Graz inhaftiert. Er wurde zu schwerem Kerker (Halle [Saale], Zwickau) verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, der polnischen Exilarmee unter Sikorski beitreten und sich dem Kampf gegen das Deutsche Reich anschließen zu wollen. Am 27. Februar 1943, nach Haftende, wurde er in das Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo er als Häftling der Kategorie „Sicherungsverwahrung“ in der Stube B des Blocks 19 untergebracht wurde. Seine Häftlingsnummer war 24175.
Zwei Monate später, am 21. April 1943 um 7:05 Uhr, endete Edwards Leben. Er starb er den Dokumenten zufolge aufgrund von Nephritis und Urämie. Er war damals nicht einmal 30 Jahre alt.
Ilona Binda
Ilona Binda ist die Nichte von Edward Ślusarczyk.
Aus dem Polnischen von Katharina Czachor
Quellen:
Auskunft des Internationalen Suchdiensts vom 8. November 2011, Dokument T / D-2 254 071.
Privatsammlung Alicja Sprenzel Koenig.
Privatsammlung Ilona Binda.
Literatur:
Franciszek Pasz: Nieustający egzamin [Unaufhörliche Prüfung] (o.O., o.J).
Tadeusz Kopoczek: Pfadfinder Schlesien Cieszyń (Cieszyn 1998).
Wojciech Kiełkowski: Dzieje Szkoły Podstawowej im. Pawła Kojzara w Mnichu [Geschichte der Paweł Kojzar Grundschule in Mnich] (Jastrzębie Zdrój 2013).