Michał Kowarsz 1894 - 1942 Edycja
Urodzony -a 13.9.1894 w Tursko
Zmarł -a 9.7.1942 w Gusen
Biografie
Hotelier und Gastwirt[1], vorübergehend Mitarbeiter des General-Kommissariats der Republik Polen in Gdańsk (Danzig), aktiv in der Organisation der Auslandspolen in Gdańsk.
Michał Kowarsz wurde am 13. September 1894 im Dorf Tursko bei Pleszew (Pleschen) in der Poznań-Region geboren. Sein Vater Józef war Brandweinbrenner im örtlichen Landgut, seine Mutter hieß Stanisława, geborene Stasik. Nach Abschluss der Grundschule besuchte er wahrscheinlich die Mittelschule in Pleszew beziehungsweise in Krotoszyn (Krotoschin). In der letzten Stadt wurde er 1920 infolge seiner Heirat mit einer seiner Anwohnerinnen, Władysława Kurzewska, geboren am 20. Mai 1897, sesshaft[2]. In der Zeit, als die Familie in Krotoszyn lebte, bekam sie drei Kinder: Halina, geboren am 1. Juli 1920; Jan, geboren am 12. Juli 1922 und Włodzimierz, geboren am 1. Januar 1926.
Im Jahr 1926 zog Kowarsz aus Krotoszyn nach Gdańsk und arbeitete vorübergehend im General-Kommissariat der Republik Polen. Bereits im nächsten Jahr übernahm er den Posten des stellvertretenden Direktors des bekannten polnischen Hotels „Continental“. In diesem Jahr bekam die Familie Kowarsz die Tochter Olga. Kowarsz verließ das Hotel „Continental“, um in Sopot (Zoppot) den Posten des stellvertretenden Direktors des Hotels „Casino“ zu übernehmen. Obgleich Kowarsz in einem deutschen Unternehmen tätig war, gab er den deutschen Einflüssen nicht nach. Aus seinem Zuhause nahm er das Gefühl einer starken Zugehörigkeit zur polnischen Nation mit. Während seiner Zeit in der Freien Stadt Gdańsk knüpfte er Verbindungen zu ihren polnischen Bewohnern.
Seine Kinder besuchten polnische Schulen, unter anderem das Polnische Gymnasium. Er trat [einigen] polnischen Organisationen bei, wie Związek Polaków (Bund der Polen), wo er zur Vertrauensperson gewählt wurde. Er war Mitglied des Bundes Towarzystwo byłych Powstańców i Wojaków (Bund ehemaliger Aufständischer und Soldaten), er war für den Vertrieb polnischer Zeitungen, Wahlkampfmaßnahmen für polnische Kandidaten usw. verantwortlich. Seine Tätigkeit zu Gunsten der Auslandspolen in Gdańsk wurde von den deutschen Gestapo-Diensten [genau] beobachtet. Am 1. September stürmten mehrere deutsche Banditen[3] seine Wohnung und legten ihm Handschellen an. Er wurde in das Gefängnis Schießstange in Gdańsk gebracht. Von dort wurde er zur Feldarbeit nach Szawałd (Schadwalde) gebracht und anschließend in das Gefängnis Moabit in Berlin, das für die dort begangenen Verbrechen berüchtigt war. Von dort wurde er in das Konzentrationslager Mauthausen-Gusen in Österreich verlegt, wo er am 9. Juli 1942 den Märtyrertod starb. Seine Familie erhielt eine Sterbeurkunde und die Information über die Kremation der Leiche. Seine Häftlingsnummer lautete 3808.
Die Familie von Kowarsz wurde aus der Wohnung hinausgeworfen und musste in einem Anbau im Hof des Hauses leben. Von dort wurde sie am 13. Mai 1940 in den Keller des Gerichtsgebäudes vertrieben, und am zweiten Tag wurde sie in die Victoria-Schule verlegt. Dort beraubten die deutschen Verbrecher[4] Frau Kowarsz und nahmen ihr Geld und Wertgegenstände weg. Dieser Raub war für sie jedoch kein Hindernis zynisch zu versuchen, das Opfer dazu zu überreden, die Volksliste zu unterschreiben, und ihr im Gegenzug die Leitung eines Hotels in Deutschland anzubieten. Angesichts ihrer entschiedenen Weigerung, (die Volksliste zu unterschreiben) und der Erklärung von Frau Kowarsz, dass sie sich als Polin fühle, wurde sie zusammen mit den Kindern in die Gegend von Lubartów gebracht und man übergab sie in einem heruntergekommenen Dorf der Aufsicht des Ortsvorstehers, der ihr einen komplett leeren Raum zuteilte, der lediglich mit [ein paar] Strohsäcken und Decken ausgestattet war. Er befahl den Kindern, die Bauern aufzusuchen und um Essen zu betteln. Diesen erniedrigenden Rat befolgten sie nicht, sondern, indem sie den Bauern halfen, verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt. Nachdem sie die Nachricht erhielt, dass die Deutschen vorhätten, sie aus dem Dorf wegzubringen, verließ Frau Kowarasz zusammen mit den Kindern den Ort und fuhr nach Rogowo[5], anschließend ließ sie sich mit den Kindern in Skierniewice nieder. Sie und die älteren Kinder arbeiteten dort und überlebten so den Krieg. Nach der Befreiung kehrte sie nach Sopot zurück. Aktuell lebt lediglich die Tochter Olga, verh. Brzezińska, in dieser Stadt; ihr Gesundheitszustand ist sehr schlecht.
Autor: Franciszek Mamuszka, Text übermittelt von Izabela Nowaczyk, Großnichte
Quelle: Franciszek Mamuszka: Biografien polnischer Einwohner von Sopot, die im Zweiten Weltkrieg ermordet wurden. In: Sopot-Jahrbuch 1989. Erhältlich unter: https://tps-dworek.pl/rocznik-sopocki-1989-r/
[1] Anm. d. Übers.: im Polnischen wird der Begriff Restaurator verwendet, der die gleiche Bedeutung hat wie im Deutschen, vermutlich war gemeint Restaurateur, die französische Bezeichnung für Gastwirt. Die Bedeutung von Restaurator ist u.E. in diesem Text nicht passend.
[2] Anm. d. Übers.: im Original: er verband sich mit der letzten Stadt
[3] Anm. d. Übers.: kann auch Mörder bedeuten
[4] Anm. d. Übers.: im Original: Räuber
[5] Anm. d. Übers.: Insgesamt gibt es 13 polnische Orte mit diesem Namen, vermutlich sind aufgrund der geografischen Lage Hornsberg oder Rogau gemeint.
Rocznik Sopocki 1989.
Franciszek Mamuszka: Biogramy polskich mieszkańców Sopotu pomordowanych w latach II wojny światowej.
https://tps-dworek.pl/rocznik-sopocki-1989-r/