Ιωάννης Νικόλαος Χουμάς / Ioannis Nikolaos Choumas 1891 - 1944
Geboren 10.5.1891 in Kroussona
Gestorben 16.3.1944 in Ebensee
Biografie
Ionannis Nikolaos Houmas war ein aufsässiger, dynamischer und umtriebiger Mann. Er heiratete im jungen Alter und bekam sechs Söhne. Um das Jahr 1915 herum wanderte er nach Amerika aus. Dort unternahm er verschiedene Tätigkeiten, bis er in der Gastronomie aktiv wurde, sein eigenes Unternehmen gründete und bald finanziell aufstieg.
Eines Tages erhielt er einen Brief von seinem Vater, der in Krousonas lebte. Dieser berichtete ihm, dass Viehdiebe aus dem benachbarten Dorf Anogia seine Schaf- und Ziegenherde gestohlen hatten und dass er aus diesem Grund zu seinem Dorf zurückehren sollte. Ioannis Houmas verkaufte daraufhin alles, was er in Amerika aufgebaut hatte, und kehrte mit seiner Familie etwa um 1920 nach Krousonas zurück. Sein allererstes Anliegen nach seiner Rückkehr war die Bestrafung der Viehdiebe.
Da der Türkisch-Griechischer Krieg bereits ausgebrochen war, trat Houmas in die griechische Armee ein und kam nach Kleinasien an die Front. Dort wurde er von den Türken gefangen genommen, in ein Gefangenenlager gebracht, und nach Ende des Krieges freigelassen. Er kehrte nach Krousonas zurück, wo er Viehzüchter wurde und die größte Schaf- und Ziegenherde in der Gegend aufzog.
Im Jahr 1941 kämpfte er in der Schlacht von Kreta außerhalb von Heraklion. Er wurde 1942 von den deutschen Besatzungsbehörden verhaftet, weil er den gesuchten Widerstandskämpfer Antonis Grigorakis bzw. Satanas mit Lebensmitteln versorgte. Sie brachten ihn in das Gefängnis von Agia in Chania, wo er etwa ein Jahr blieb. Danach transportierte man ihn mit anderen Gefangenen - von denen weitere fünf aus demselben Dorf, Krousonas, stammten - nach einem Zwischenaufenthalt im serbischen Zenun in das Konzentrationslager Mauthausen.
In einer mündlichen Erzählung vertraute Michael Pirasmakis (Gefangenennummer 38326, Überlebender der Konzentrationslager, der 2001 verstarb) etwa im Jahr 1985 Georgios Xylouris, Sohn von Myronas (er wurde zum Gedenken an Georgios Xylouris des Drakos auch Georgios getauft) Ereignisse aus dem Leben der folgenden Mitgefangenen in Mauthausen an: Georgios D. Xylouris, Ioannis Houmas, (Gefangenennummer 38242), Michael Savvakis (Gefangenennummer 38339), Emmanouil Vidakis (Gefangenennummer 38371) und Arzt I. F. (Gefangenennummer 38256). Konkret berichtete Michael Pirasmakis Folgendes: „Der Arzt hat sie alle auf dem Gewissen“ (und meinte dabei, dass der Arzt sie alle getötet hatte). „In Belgrad gesellte sich der Arzt nicht zu uns, obwohl wir Chania als Gruppe verließen, und freundete sich stattdessen mit Miliarakis und General Kalomenopoulos an. Einmal hat Houmas den Arzt gefragt, warum er nicht zu uns kommt, und er erwiderte „weil Ihr Ungebildete, Hirten seid“. Houmas wurde daraufhin wütend und die beiden stritten sich. Xylouris, Vidakis, und Savvakis stellten sich dann auf die Seite von Houmas, und der Arzt beschimpfte dann weiterhin alle außer mir, da ich nicht an dem Streit teilnahm. Als der Streit dann endete, wendete sich der Arzt an Houmas und sagte „Na gut! Yiannis, ich werde das hier nicht vergessen“. Ab diesem Zeitpunkt distanzierten sich die beiden und sprachen nicht mehr miteinander… Was Houmas betrifft, so sagte mir der Arzt, dass er ins Krankenhaus kam, und eines Tages holten in die Deutschen ab. Als ich später ins Konzentrationslager Ebensee kam, erfuhr ich, dass er gestorben war.“
Zwei Söhne von Ioannis Houmas, Eleftherios and Astrinos Houmas, wurden 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Melk gebracht. Dort blieben sie nur für kurze Zeit, bevor sie 1945 nach Ebensee verlegt wurden, von wo man sie später befreite. Georgios Houmas bzw. Bourgos, Sohn von Ioannis Houmas, wurde von den Nazis in Varni bei Krousonas hingerichtet.
Es sollte darauf hingewiesen werden, dass die Schilderungen von Pirasmakis nicht schriftlich festgehalten wurden, und dass zum Zeitpunkt ihrer Erzählung der Arzt bereits gestorben war. Weiters wird darauf hingewiesen, dass sämtliche aus Krousonas stammende Gefangenen (insgesamt sechs), die sich in Mauthausen und dessen Krankenhaus aufhielten, dort den Tod fanden. Pirasmakis kam mit dem Leben davon, weil er als Schlosser beschäftigt war. Die folgenden Gefangenen aus Krousonas waren ebenfalls in Mauthausen inhaftiert: Nikolaos Loumbakis (Gefangenennummer 38294) und Georgios Vardavas (Gefangenennummer 38336, seine Frau stammte aus Krousonas), die ebenfalls dort ermordet wurden. Der Arzt und seine persönlichen Freunde aus Zemun (Serbien), Miliarakis und Kalomenopoulos, die nach Intervention des Arztes im KZ als Krankenpfleger und Nachtwärter arbeiteten, überlebten die Gefangenschaft.
Myron M. Xylouris, aus Krousonas
Position im Raum

