Karl Rupitsch 1910 - 1944
Geboren 17.11.1910 in Mühlbach
Gestorben 28.10.1944 in Mauthausen
Biografie
Karl war das jüngste Kind von sieben Geschwistern. Früh wurde der Vater von vier Kindern Witwer. 1936 verkaufte er seinen Bergbauernhof in Mühlbach und arbeitete als Sägearbeiter in Goldegg. Wegen einer Knieverletzung war er vom Wehrdienst befreit, diente aber zeitweise beim Reichsarbeitsdienst in heimischen Sägewerken. Seine antinationalsozialistische Haltung brachte ihn in Verbindung mit der Widerstandsgruppe um Kaspar Wind in St. Johann im Pongau (damals Markt Pongau).
Im November 1943 wurde Rupitsch wegen Schwarzschlachtung verhaftet und in das Gefängnis von St. Johann i.P. eingeliefert. Von dort befreiten ihn seine Freunde Kaspar Wind und Alois Buder. Diese wurden später ebenfalls am 28. Oktober 1944 in Mauthausen hingerichtet. Buder brachte ihn auf den Bauernhof Vorderbrandstätt nach Taxenbach. Dort hat er mehrmals Unterschlupf und Verpflegung erhalten, später auch mit mehreren Deserteuren. Als er in den nachfolgenden Tagen den Einberufungsbefehl erhielt, beschloss Karl Rupitsch, nicht einzurücken, sondern unterzutauchen. Als Gegner des NS-Regimes kündigte er an, den Wehrdienst zu verweigern, da er diesen Krieg verachte und nicht auf Leute schießen wolle, die ihm nichts getan hätten.
Im Laufe der Zeit schlossen sich ihm mehrere Bauernsöhne aus Goldegg an, die nach Heimaturlauben nicht mehr an die Front zurückkehrten. Sie suchten Unterschlupf auf Almen, in Heustadeln, zeitweise auf den heimatlichen Höfen, wo sie auch mit Nahrung versorgt wurden.
Nachdem die Fahndungen der örtlichen Gendarmerie erfolglos blieben, wurden im Frühjahr von der Gestapo Salzburg Spitzel nach Goldegg-Weng eingeschleust und eine Großaktion geplant. In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1944 durchkämmten 1.000 SS-Männer und 60 Kripo- und Gestapoleute das Almgebiet um Goldegg-Weng. Karl Rupitsch wurde schließlich im Haus seiner Freundin am Unterdorfgut entdeckt. Diese und ihre Geschwister wurden brutal misshandelt. Zwei ihrer Brüder wurden bei der Razzia meuchlings durch Herzschüsse ermordet. Ein Deserteur fiel im Kampf mit der SS. Von den sechs Deserteuren entkam nur einer, der sich bis Kriegsende in Taxenbach versteckt hielt. Im Zuge dieses „Sturms“ auf Goldegg wurden über 40 Personen, davon die Hälfte Frauen, verhaftet und viele in Konzentrationslager verschleppt. Bei den Verhören in Salzburg wurde von der Gestapo rohe Gewalt angewandt.
Karl Rupitsch kam nach den Verhören ins KZ Natzweiler-Schömberg und wurde von dort am 12. August 1944 ins KZ Mauthausen deportiert. Neun Tage vor seiner Hinrichtung wurde er im Außenlager St. Valentin als Desinfektor eingesetzt. Am Sonntag, den 28. Oktober 1944 wurde Karl Rupitsch schließlich „auf Befehl Reichsführer SS“ mittels „Tod durch den Strang“ mit drei seiner Widerstandsfreunde und weiteren 46 Häftlingen hingerichtet. Insgesamt forderte die Tragödie von Goldegg 14 Todesopfer.
Emma Brigitte Höfert
Emma Brigitte Höfert, geb. Hölzl, 29.4.1941, ist die Tochter von Karl Rupitsch. Nach TV-Doku 2008 intensive Befassung mit dem Leben ihres Vaters und der NS-Zeit. In Eigeninitiative bemühte sie sich im Konflikt mit der Gemeinde und dem Kulturverein Goldegg um ein Denkmal für die 14 Todesopfer zum 70. Jahrestag der Deserteurstragödie in Goldegg. Nach Ablehnung erfolgte die Verlegung des Gedenksteins am 8. August 2014 auf ein privates Grundstück.
Literatur:
Robert Stadler/Michael Mooslechner: St. Johann 1938–1945. Das nationalsozialistische „Markt Pongau“. Der „2. Juli 1944“ in Goldegg: Widerstand und Verfolgung (Salzburg 1986).
Michael Mooslechner: Wehrmachtsdeserteure auf Salzburger Almen. Die Gruppe um Karl Rupitsch in Goldegg und ihre Zerschlagung am 2. Juli 1944. In: Thomas Geldmacher/Magnus Koch/Hannes Metzler/Peter Pirker/Lisa Rettl (Hg.): „Da machen wir nicht mehr mit ...“ Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht (Wien 2010), S. 167–173.
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