Madeleine Seron 1912 - 1945

Geboren 31.8.1912 in Waha-Marche
Gestorben 20.3.1945 in Amstetten

Biografie

Madeleine Seron (Madeleine Thonet, geb. Seron)

Madeleine Seron wurde am 31. August 1912 in Waha-Marche in Belgien geboren.

Sie starb am 20. März 1945 in Amstetten in Österreich.

Madeleine war Mutter von zwei kleinen Kindern (6 und 4 Jahre), dennoch hatte sie nicht gezögert, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um ihr Vaterland zu verteidigen und die Nazis zu bekämpfen.

Im Juli 1943 schloss sie sich der Gruppe G als Verbindungs- und Nachrichtenagentin an. Da diese Gruppe auf Sabotage spezialisiert war, stellte Madeleine das Haus ihrer Familie zur Verfügung, um Munition, Dynamit, Sprengkapseln, Waffen, sowie Lebensmittel usw. zur Versorgung der Widerstandskämpfer zu lagern.

Vom 6. September 1943 bis 24. Jänner 1944 diente das Haus als Unterschlupf für Fahnenflüchtige und Saboteure nach Abschluss ihrer jeweiligen Missionen.

Auch die geheimen Versammlungen der Gruppe G, des M.N.B. und der Geheimarmee des Teilsektors Bastogne fanden hier statt.

Am 21. Dezember 1943 wurde in der Nähe von Melreux ein englisches Flugzeug abgeschossen; der Pilot hielt sich drei Tage und Nächte in diesem Haus versteckt, bevor er einem Schleusernetz für die Rückführung in seine Heimat anvertraut wurde.

Da die zahlreichen Razzien der Gestapo im Wohnsitz der Familie den Kindern nicht zumutbar waren, beschloss Madeleine, sich unter einem Decknamen in Namur zu verstecken. Während der zwei Monate in Namur hatten ihre Kinder nur einmal Gelegenheit, sie zu sehen und erkannten sie kaum wieder, da sie eine Perücke und Brillen trug. Trotz ihrer Verkleidung wurde sie am 25. März 1944 infolge einer Denunziation mit weiteren Widerstandskämpferinnen verhaftet und im Gefängnis von Namur  eingesperrt. Bei den Verhören blieben die verhafteten Frauen der Weisung der Gruppe G treu: mindestens zwei Tage durchhalten, um alle Spuren dieser Gruppe zu verwischen.

Währenddessen wurde das Wohnhaus der Familie in Marloie von den Feldgendarmen von Marche fast vollständig geplündert: Übrig blieben lediglich ein Bett, drei Stühle und ein Tisch.

Am 12. August 1944 wurde Madeleine ins Gefängnis St. Gilles in Bruxelles (Brüssel) überstellt, wo sie bis 19. August 1944 blieb.

Dann begann die lange und beschwerliche Deportation ins Konzentrationslager Gommern (Deutschland). Am 28. Dezember 1944 wurde sie mit ihren Schicksalsgenossinnen ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück gebracht, wo sie bis Februar 1945 blieb.

Am 2. März 1945 erreichte sie sowie andere politische Häftlinge nach einer schrecklichen, mehrtägigen Reise das Konzentrationslager Mauthausen (Österreich).

Als Madeleine und andere Frauen nach einem Bombenangriff der Alliierten auf Amstetten in etwa 45 km Entfernung vom Lager zur Räumung der Bahngleise eingesetzt wurden, kam es am 20. März 1945 zu einem neuerlichen Bombenangriff.

Zahlreiche Häftlinge kamen dabei ums Leben oder wurden verletzt. Die SS brachten sie sofort ins Konzentrationslager Mauthausen zurück, die verletzten Frauen wurden lebendig im Krematorium verbrannt.

Madeleine war verschüttet und wurde erst später gefunden. Sie war sehr schwer verletzt, wurde dennoch von Ärzten des österreichischen Roten Kreuzes versorgt, aber sie erlag ihren Verletzungen im Spital von Amstetten.

Zusammen mit weiteren Opfern des Bombenangriffs wurde sie in einem Massengrab des städtischen Friedhofs beerdigt.

So verlief das kurze und tragische Leben von Madeleine, die, wie viele andere, ihr Leben für das Vaterland aufs Spiel gesetzt hatte und Opfer des mörderischen Wahns der Nazis wurde – sie musste viel Leid und große Entbehrungen erdulden, bevor sie fern von ihren Lieben starb.

Sie starb im Alter von 32 Jahren. Ebenso wie Madeleine hatten sich zahlreiche Widerstandskämpfer geopfert, damit wir ein freies Leben führen können.

 

Quelle: Emile THONET und seine Frau, AMICALE NATIONALE DES PRISONNIERS POLITIQUES ET AYANTS DROIT DU CAMP DE CONCENTRATION DE MAUTHAUSEN (Nationaler Verein der politischen Gefangenen und Hinterbliebenen der Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen)  - Belgien

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