Valér Kubáni 1913 - 1945

Geboren 23.3.1913 in Myjava
Gestorben 10.4.1945 in Mauthausen

Biografie

Die jungen Jahre des Valér Vlastimil Kubáni

Valér V. Kubáni wurde am 23. März 1913 in Myjava als viertes Kind des Vaters Ľudovít (Lehrer) und der Mutter Anna, geb. Malinová, geboren. Er hatte ältere Geschwister, die Brüder Miloslav und Dušan und die Schwester Anna, sowie vier jüngere, die ich nicht kannte. Zu dieser Abstammungslinie zählen wir auch den bekannten slowakischen Erwecker Samuel, den Lehrer, dem ein Gedenkzimmer in der Gemeinde Slovenské (heute Horné) Záhorany gewidmet ist.

Wir gelangen zum Sohn von Samuel Kubáni – zu Ľudovít. Es handelt sich um einen bekannten slowakischen Dichter, Belletristen, Literaturkritiker und Dramatiker, der in seinem kurzen Leben im Beruf eines Notars intensive Beziehungen zu weiteren bedeutsamen Schriftstellern pflegte (Botto, Dobšinský, Makovický).

Er starb jung, mit nur 39 Jahren, nach einem tragischen Missverständnis beim Kartenspiel, als ihn sein eigener Schwager 1869 in Rimavská Brezová durch einen Stich ins Herz tötete. Er schrieb Poesie und kurze Prosa [Bliženci (Zwillinge), Hlad a láska (Hunger und Liebe), Čierne a biele šaty (Schwarze und weiße Kleider), Mendík, Traja sokoli (Drei Falken), Emigranti (Emigranten), Valgatha]. Mütterlicherseits gelangen wir bei Valér über die Familie Malina in eine bekannte Intellektuellenfamilie in der Stadt Banská Bystrica, ebenfalls überwiegend Lehrer, aber auch des Generals Imro.

In den jungen Jahren von Valér Kubáni brachte die ländliche Gegend der Slowakei, zu der ich auch Myjava – seinen Geburtsort – zähle, talentierte Sportler hervor und auch bei der Königsdisziplin, der Leichtathletik, geizte sie nicht. So mancher sportbegeisterte junge Mann fasste in den Zentren der Athletik wie Trnava oder Bratislava Fuß. Einer von ihnen war auch der junge Valér Kubáni aus Myjava. Wie ich bereits erwähnte, entstammte er einer Lehrerfamilie. Als er ans Gymnasium in Bratislava kam, begeisterte ihn der schöne Gedanke der Pfadfinderbewegung. Und er machte sich auch mit der Leichtathletik vertraut. Am 1. Gymnasium in Bratislava war der Lehrer und Trainer für Körpererziehung Prochádzka tätig. Dieser konnte ihn dann definitiv für die Königsdisziplin gewinnen. Nach einiger Zeit schien es aber auch Prochádzka selbst, dass sich Valér mehr dem Sport denn den Büchern widmete. Das ging so weit, dass er sich an der Schule nicht halten konnte und zur Lehranstalt in Modra wechselte. Dies bedeutete einen harten Schlag für die Athletikmannschaft des Gymnasiums. Doch die Entscheidung der Eltern war unumstößlich.

Aber kehren wir doch noch einmal zu seinen sportlichen Anfängen zurück. Zu dieser Zeit etablierte sich hinter der Donau in Petržalka auch langsam das slowakische Sportleben. Der junge Valér fand sein Zuhause auch im I. Tschechoslowakischen Sportklub (ČsŠK) Bratislava, der sich damals bereits seit zehn Jahren auch in der Leichtathletik durchsetzte. Das Leichtathletikmilieu wuchs ihm auch dank der großartigen Athleten in diesem Sportkollektiv ans Herz. Dort begann er mit Sprintwettkämpfen – auf das Kugelstoßen (Hammer- und Diskuswurf) sattelte er erst dann um, als er als bereits verheirateter Mann (Ehefrau Alžbeta) mit Gewichtszunahme zu kämpfen hatte. Das Kugelstoßen wurde zu seiner wichtigsten und später auch einzigen Domäne. Anschließend in den Jahren 1940–1943 wurde er Repräsentant von Bratislava und auch der Slowakei.

Valér Kubáni vergaß neben seiner aktiven Tätigkeit auch seine Schüler an der Štefánik-Schule nicht. Er war mit seinem Sportverein an vielen Rekrutierungsaktionen in den Gegenden von Záhorie und auf der Großen Schüttinsel unterwegs. Kubáni war außerordentlich engagiert, Menschen auf dem Land für die Athletik zu begeistern. Dort wie auch bei den Gebietsmeisterschaften erreichte er im Dress des örtlichen Repräsentanten so manche denkwürdige Leistung.

Während des Zweiten Weltkriegs war er trotz intensiver Wettkampfarbeit kein so häufiger Trainingsteilnehmer mehr. Schließlich trug er fast die ganze Zeit die Uniform der Slowakischen Armee mit dem Dienstgrad eines Oberleutnants und so blieb nicht viel Zeit für den Sport, besonders als er einer der Spitzenfunktionäre des Frauenvolleyballs wurde. Dem ging die Tatsache voraus, dass die Volleyball- und Basketballspieler den Slowakischen Verband formten, dessen Satzungen bereits am 18. Dezember 1940 beschlossen wurden. Am 13. April 1942 beschlossen die Volleyballer, einen selbständigen Volleyballverband zu gründen. Vorsitzender wurde Valér Kubáni und zum 31. Dezember 1942 registrierte dieser Verband bereits 16 Männer- und 5 Frauenmannschaften mit 165 aktiven Spielern. Aber schon aus dem Jahresbericht für 1942 ging hervor, dass der Verband 300 Klubs mit mehr als 3.000 Spielern vereinte.

Wie ich bereits angeführt habe, war V. Kubáni der beste Kugelstoßer und er repräsentierte Bratislava wie auch die Slowakei. Trotz militärischer Pflichten und seiner Arbeit im Verband verlor für Valér die Athletik niemals ihren Zauber. Normal war für ihn beim Kugelstoßen ein Ergebnis von 12,70 Metern. Das erreichte er mehr durch Kraft als durch Technik oder einen ausgefeilten Stil. Bei inoffiziellen Anlässen sah man oft, dass die Kugel auch über den 13-Meter-Bogen hinausflog. Er warf eher durch Kraft und unter günstigeren Umständen hätte er seine Fähigkeiten sicher besser ausschöpfen können.

Doch je näher die Ostfront rückte und je häufiger und gräulicher sich Luftangriffe auf den Westen der Slowakei konzentrierten, desto mehr entfremdete sich meinem Onkel Valér seine Liebe, der Sport. Als Offizier der Luftwaffe war er Kommandant des Fliegermeldedienstes „Leonard 2“ mit dem Sitz der Kommandantur auf der Uršulínska ulica; heute dient dieses alte Gebäude als Gymnasium. Die Kommandantur des Fliegermeldedienstes „Leonard 2“ für Bratislava hatte in den Gipfeln der Kleinen Karpaten dominante Beobachtungsstützpunkte verteilt, deren Aufgabe es war, die Flugrichtung der alliierten Luftwaffe zu melden und Luftalarm zu geben, was insbesondere ab dem Sommer 1943 immer häufiger vorkam.

Illegal arbeitete er in der Gruppe des Generalsekretariats der Verteidigung als Adjutant unter Generalstabschef Krnáč. Nach dem Ausbruch des Slowakischen Nationalaufstands begaben sie sich auf Reisen mit dem Ziel, sich persönlich zu beteiligen, doch sie kamen nur bis zum Ort Zlaté Moravce. Aufgrund der laufenden Kämpfe war eine Fortsetzung ihres Wegs einfach unmöglich. In Bratislava und auch nach der Verdrängung der Aufständischen in die Berge unterstützten sie auf wichtige Weise, auch materiell, die Partisanengruppen.

 

Ľudovit Sabadoš

Position im Raum