Joseph Henry René Scholler 1912 - 1945

Geboren 3.3.1912 in Ste-Marie-aux-Mines
Gestorben 18.3.1945 in Mauthausen

Biografie

Joseph Henry René Scholler wurde am 3. März 1912 in der Rue Clémenceau Nr. 220 in Sainte-Marie-aux-Mines (Departement Haut-Rhin) geboren. Sein Vater war kaufmännischer Angestellter, seine Mutter Marie, geb. Collignon, war Hausfrau. Joseph Scholler arbeitete als Buchhalter und wohnte in der Rue de la Fédération in Paris (15. Bezirk). Am 16. November 1932 verpflichtete er sich für drei Jahre bei dem Corps des Equipages de la Flotte (Flottenausrüstungskorps) in Colmar. Dieses Dienstverhältnis wurde alle drei Jahre verlängert. Im September 1939 wurde er in den Nahen Osten geschickt, im September 1941 kehrte er nach Frankreich zurück. Seit dem 8. Oktober 1941 wohnte der inzwischen zum Chefsekretär bei der Marine beförderte Joseph Scholler in der Rue Larbaud Nr. 23 in Vichy (Departement Allier). Seit 1941 gehörte er dem Geheimdienst der Marine an. Ab 6. August 1942 wurde er zum Marineoffizier ernannt. Am 27. Jänner 1944 um 7 Uhr Früh wurde er von der Gestapo aufgrund von deutschfeindlichen Handlungen festgenommen und in Clermont-Ferrand (Departement Puy-de-Dôme) interniert. Am 6. April 1944 war er einer der 1489 Männer, die von Compiègne nach Mauthausen deportiert wurden, wo er am 8. April mit dem Konvoi N° I.199 eintraf[1]. Dort wurde er unter der Matrikelnummer 63185 registriert; nach der Quarantäne wurde er am 28. April nach Gusen (Oberösterreich) überstellt, das als Zweiglager des KZ Mauthausen galt.

Bereits ab 1940 wurden insbesondere tausende spanische Republikaner in den von den Nazis betriebenen Granitsteinbrüchen von Gusen eingesetzt. Ab 1943 wurden die Häftlinge massiv in den von Steyr-Daimler-Puch und Messerschmitt eingerichteten Werken für die Herstellung von Gewehrteilen und Flugzeugmotoren eingesetzt. Als die Luftangriffe 1944 immer heftiger wurden, wurde die Rüstungsproduktion nach und nach in die unterirdischen Stollen verlegt. Aus diesem Grund wurde Gusen II gegründet; tausende Gefangene wurden für den Bau der Stollen eingesetzt (Quelle: Livre Mémorial des Déportés de France (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation).

Joseph Scholler wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in das Stammlager Mauthausen zurückgeschickt; laut Amtsblatt Nr. 9 vom 11. Jänner 1995 starb er dort am 18. März 1945. Er erhielt den Titel Mort pour la France (Gestorben für Frankreich). Am 14. April 1954 wurde ihm posthum die „Karte für Politische Deportierte“ Nr. 1.001.21.957 verliehen.

 

© AFMD des Departements Allier (Fondation pour la Mémoire de la Déportation)

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Quellen:

- Archiv des Departements Haut-Rhin 1 R 1932.222,

- Archiv des Departements Puy-de-Dôme 908 W 168

- Städtisches Archiv Vichy (Departement Allier) H 101 Fach Nr. 5

- Archiv der Opfer gegenwärtiger Konflikte

- Standesamt Sainte-Marie-aux-Mines (Departement Haut-Rhin)

- Livre Mémorial des Déportés de France (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation), Verlag Tirésias 2004

- Mauthausen – Das dritte Denkmal – Verein der Freunde von Mauthausen

 

[1] Anm. d. Red.: Laut Transportliste, die in den Sammlungen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen erhalten ist, befanden sich in diesem Konvoi bei der Ankunft 1488 Männer. Siehe: MM/Y50/2/11/19-48.

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