Giuseppe Ciusani 1924 - 1945
Geboren 6.9.1924 in San Fiorano
Gestorben 11.3.1945 in Melk
Biografie
Giuseppe Ciusani wird am 6. September 1924 in San Fiorano in der Provinz Mailand (heute Provinz Lodi) geboren. Er arbeitet als Bauer im landwirtschaftlichen Betrieb Botturi Polenghi in San Fiorano.
Im Oktober 1942 wird er bei der Stellung im Militärbezirk Lodi vorstellig, wo ihm die Tauglichkeit ersten Grades attestiert wird. Im August 1943 wird er zu den Waffen gerufen und kommt ins 3. Bersaglieri-Regiment in Mailand. Nach dem 8. September 1943 wird er auf Befehl von Oberstleutnant Alfredo Tarsia in der Kaserne Porta Nuova in Mailand festgehalten. Tarsia entzieht diese Soldaten den deutschen Säuberungen und bildet erneut ein neues Bersaglieri-Regiment.
Nach der Ausbildung, die in der Gegend zwischen Alessandria und Tortona stattfand, werden die Bersaglieri Ende Februar 1944 in vier Bataillone unterteilt und zur Verteidigung der Küste nach Ligurien entsandt. Das erste Bataillon, dem Giuseppe und auch sein aus dem gleichen Dorf stammender Cousin Negri Luigi (verstorben am 5. Mai 1945 in Deutschland) angehören, wird in die Gegend zwischen der Stadt Genua und Pieve Ligure geschickt. Die beiden Cousins bleiben von Ende Februar 1944 bis Ende Juli des gleichen Jahres in Genua. Es ist sehr wahrscheinlich, dass zu jener Zeit Pezzi Carlo, der ebenfalls aus ihrem Dorf stammt, zu ihnen gestoßen ist. Carlo (verstorben am 25. Februar 1945 in Melk) kam aus Deutschland, wo er mit dem 3. Bersaglieri-Regiment in der italienischen Division ausgebildet wurde. Die drei Freunde aus dem Bersaglieri-Regiment sind sich des Ernsts der Lage bewusst (Bombardements, Partisanenkrieg, Razzien etc.) und beschließen, in der Hoffnung auf ein rasches Kriegsende, Anfang August 1944 das Regiment zu verlassen und heimlich nach San Fiorano heimzukehren.
Trotz der strengen Kontrollen durch die Deutschen und die Faschisten gelingt die Rückkehr problemlos. Die drei verstecken sich in San Fiorano. Gelegentlich arbeiten sie als Frauen verkleidet auch wieder auf den Feldern.
Nachdem sie von jemandem aus San Fiorano anonym angezeigt worden sind, werden sie von einer Gruppe bestehend aus Mitgliedern des 3. Bersaglieri-Regiments aus Genua, der Guardia Nazionale Repubblicana (Nationalrepublikanische Garde) von Codogno und einem deutschen Unteroffizier aufgespürt und aufgegriffen.
Ihre Verhaftung erfolgt am Abend des 1. Oktobers 1944. Giuseppe, der sich am Dachboden des Gutshofs Navazzone versteckt gehalten hat, sagt man, er solle herunterkommen und dann würde er befreit werden. Luigi Negri versucht über die Felder zu fliehen. Nachdem er von einer Maschinengewehrsalve am Arm getroffen wird, ergibt er sich. Pezzi Carlo wird in seinem Bauernhaus in der Gegend von San Fiorano gefunden. Als die drei mit einem Pferdewagen weggebracht werden, gibt der Besitzer des landwirtschaftlichen Betriebs, in dem Giuseppe und Luigi arbeiten, dem deutschen Unteroffizier einen Umschlag mit ziemlich viel Geld, damit er sie freilässt. Der Unteroffizier nimmt das Geld zwar an, lässt sie aber nicht frei.
Sie werden zuerst nach Codogno, danach nach Lodi (Gefängnis San Giacomo) und schließlich nach Mailand gebracht, wo sie im Gefängnis San Vittore im 6. Trakt der „politischen Häftlinge“ festgehalten werden. Anfang November 1944 werden sie in das Konzentrationslager Bolzano gebracht, wo sie auf die Verlegung nach Deutschland warten. Ende November (18./19. November) werden 279 Gefangene ins Lager Mauthausen in Österreich deportiert. Der Transport erfolgt in vollständig geschlossenen Zügen, die für gewöhnlich für den Viehtransport verwendet wurden. In Mauthausen werden sie am 21. November 1944 registriert. Giuseppe erhält die Häftlingsnummer 110234, als Beruf wird „Landarbeiter“ angeführt. Er wird als „Schutzhäftling” klassifiziert, als ein aus Sicherheitsgründen deportierter Häftling. (Die „Schutzhaft“ stützte sich auf ein Dekret zum Schutz der Personen und des Staates vom 28. Februar 1933. Seit dem 25. Jänner 1938 wurde die „Schutzhaft“ als Zwangsmaßnahme gegenüber Personen definiert, die eine Bedrohung für die Sicherheit der Bürger und des Staates darstellten. Die „Schutzhaft“ war zeitlich unbegrenzt und unterlag keiner legalen Kontrolle, auch Einsprüche waren nicht möglich.)
Nach einer Quarantänezeit in den Blöcken 21–25 im Lager 2 wird er Anfang Jänner 1945 in das Außenlager Melk („Kommando“) verlegt, das ungefähr 70 km von Mauthausen entfernt liegt. Dort halten sich ungefähr 10.000 Deportierte auf, die in den unterirdischen Werkstätten der deutschen Kriegsproduktion unter fürchterlichen Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Der Lagerkommandant ist SS-Obersturmführer Julius Ludolph, der „Alte“ genannt. Seine Mitarbeiter waren SS-Hauptscharführer Otto Striegel und der Aufseher des Krankenreviers Gottlieb Muzikant.
Am 11. März 1945 verstirbt Giuseppe um 11.35 Uhr infolge von körperlicher Erschöpfung und Krankheit aufgrund der äußerst schweren Arbeit, den strengen Temperaturen ohne warme Kleidung, der mangelnden Ernährung und fehlenden medizinischen Betreuung. Sein Leichnam wird in das Lagerkrematorium gebracht und ein bis zwei Tage später eingeäschert. Die Asche wird auf den Feldern von Melk verstreut. Auf einem Dokument, das in Melk gefunden wurde, sind „Kreislaufschwäche – Dickdarmkatarrh“ als Todesursache angeführt. Es soll angemerkt werden, dass die Todesursache nicht zwingend mit den tatsächlichen Gründen übereinstimmt, die zum Tod eines Häftlings führen. Oft werden die Tötungen als „natürliche Todesursache” verschleiert.
Vom „Kommando“ Melk steht heute noch der Rauchfang des Krematoriumsofens als Erinnerung an den Holocaust von tausenden Gefangenen aller Nationalitäten, die hier zu Tode gekommen sind zwischen April 1944 und April 1945, als das Lager wegen der vorrückenden sowjetischen Armee evakuiert wurde.
Nachdem sie von jemandem aus San Fiorano anonym angezeigt worden sind, werden sie von einer Gruppe bestehend aus Mitgliedern des 3. Bersaglieri-Regiments aus Genua, der Guardia Nazionale Repubblicana (Nationalrepublikanische Garde) von Codogno und einem deutschen Unteroffizier aufgespürt und aufgegriffen.
Ihre Verhaftung erfolgt am Abend des 1. Oktobers 1944. Giuseppe, der sich am Dachboden des Gutshofs Navazzone versteckt gehalten hat, sagt man, er solle herunterkommen und dann würde er befreit werden. Luigi Negri versucht über die Felder zu fliehen. Nachdem er von einer Maschinengewehrsalve am Arm getroffen wird, ergibt er sich. Pezzi Carlo wird in seinem Bauernhaus in der Gegend von San Fiorano gefunden. Als die drei mit einem Pferdewagen weggebracht werden, gibt der Besitzer des landwirtschaftlichen Betriebs, in dem Giuseppe und Luigi arbeiten, dem deutschen Unteroffizier einen Umschlag mit ziemlich viel Geld, damit er sie freilässt. Der Unteroffizier nimmt das Geld zwar an, lässt sie aber nicht frei.
Sie werden zuerst nach Codogno, danach nach Lodi (Gefängnis San Giacomo) und schließlich nach Mailand gebracht, wo sie im Gefängnis San Vittore im 6. Trakt der „politischen Häftlinge“ festgehalten werden. Anfang November 1944 werden sie in das Konzentrationslager Bolzano gebracht, wo sie auf die Verlegung nach Deutschland warten. Ende November (18./19. November) werden 279 Gefangene ins Lager Mauthausen in Österreich deportiert. Der Transport erfolgt in vollständig geschlossenen Zügen, die für gewöhnlich für den Viehtransport verwendet wurden. In Mauthausen werden sie am 21. November 1944 registriert. Giuseppe erhält die Häftlingsnummer 110234, als Beruf wird „Landarbeiter“ angeführt. Er wird als „Schutzhäftling” klassifiziert, als ein aus Sicherheitsgründen deportierter Häftling. (Die „Schutzhaft“ stützte sich auf ein Dekret zum Schutz der Personen und des Staates vom 28. Februar 1933. Seit dem 25. Jänner 1938 wurde die „Schutzhaft“ als Zwangsmaßnahme gegenüber Personen definiert, die eine Bedrohung für die Sicherheit der Bürger und des Staates darstellten. Die „Schutzhaft“ war zeitlich unbegrenzt und unterlag keiner legalen Kontrolle, auch Einsprüche waren nicht möglich.)
Nach einer Quarantänezeit in den Blöcken 21–25 im Lager 2 wird er Anfang Jänner 1945 in das Außenlager Melk („Kommando“) verlegt, das ungefähr 70 km von Mauthausen entfernt liegt. Dort halten sich ungefähr 10.000 Deportierte auf, die in den unterirdischen Werkstätten der deutschen Kriegsproduktion unter fürchterlichen Bedingungen Schwerstarbeit leisten. Der Lagerkommandant ist SS-Obersturmführer Julius Ludolph, der „Alte“ genannt. Seine Mitarbeiter waren SS-Hauptscharführer Otto Striegel und der Aufseher des Krankenreviers Gottlieb Muzikant.
Am 11. März 1945 verstirbt Giuseppe um 11.35 Uhr infolge von körperlicher Erschöpfung und Krankheit aufgrund der äußerst schweren Arbeit, den strengen Temperaturen ohne warme Kleidung, der mangelnden Ernährung und fehlenden medizinischen Betreuung. Sein Leichnam wird in das Lagerkrematorium gebracht und ein bis zwei Tage später eingeäschert. Die Asche wird auf den Feldern von Melk verstreut. Auf einem Dokument, das in Melk gefunden wurde, sind „Kreislaufschwäche – Dickdarmkatarrh“ als Todesursache angeführt. Es soll angemerkt werden, dass die Todesursache nicht zwingend mit den tatsächlichen Gründen übereinstimmt, die zum Tod eines Häftlings führen. Oft werden die Tötungen als „natürliche Todesursache” verschleiert.
Vom „Kommando“ Melk steht heute noch der Rauchfang des Krematoriumsofens als Erinnerung an den Holocaust von tausenden Gefangenen aller Nationalitäten, die hier zu Tode gekommen sind zwischen April 1944 und April 1945, als das Lager wegen der vorrückenden sowjetischen Armee evakuiert wurde.
Angelo Ciusani, Neffe
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