Ryszard Piegat 1912 - 1945
Geboren 14.3.1912 in Marki
Gestorben 15.3.1945 in Melk
Biografie
Ryszard Piegat war der Sohn von Helena Piegat, geborene Leszczyński, und Julian Piegat, von Beruf Bäcker. Er war der älteste von vier Brüdern. Über sein Leben vor dem Krieg wissen wir nur, dass er von Beruf Hutmacher war und bis zum Beginn des Warschauer Aufstandes im Jahr 1944 mit seinen Eltern und Brüdern in einem Mietshaus in der Przyrynekstraße 5 in der Altstadt wohnte. Es sind nur zwei Fotografien aus den 1930er-Jahren erhalten, auf denen er mit seinen Eltern und Brüdern zu sehen ist. Nichts ist jedoch bekannt über eine mögliche Teilnahme an der Untergrundbewegung oder am Aufstand – sein jüngerer Bruder Edward war seit August 1943 Soldat der Armija Krajowa (Heimatarmee) und nahm teil am Warschauer Aufstand 1944. Während des Aufstands wurde Ryszard zusammen mit seinen beiden Brüdern Edward (geboren 1920) und Wiesław (geboren im 1921) am 28. August 1944 in der Altstadt verhaftet. Alle drei wurden in Konzentrationslager deportiert, Ryszard und Edward ins KZ Mauthausen. Von Wiesław war uns nicht bekannt, in welches Lager er deportiert worden war, und es gab jahrzehntelang keine Spur von ihm. Erst 65 Jahre später erfuhren wir, dass er nach zwei Wochen ins KZ Sachsenhausen deportiert worden war und darauf am 24. März 1945 in ein Außenlager des KZ Flossenbürg in Dresden (Reichsbahnausbesserungswerk und Reichsbahn) – am 28. April 1945 verliert sich seine Spur im Außenlager Leitmeritz ...
Von Ryszard war zumindest bekannt, in welches Lager er gebracht wurde und wann er gestorben war: Am 5. September 1944 kam er ins KZ Mauthausen und von dort ins Außenlager Melk (Deckname „Quarz“), wo er am 15. März 1945 starb, also einen Tag nach seinem 33. Geburtstag. Sein anderer Bruder Edward überlebte das KZ Gusen II …
Die Familie Piegat aus der Altstadt war eine liebevolle Familie. Edward, er starb 1979, bemühte sich Zeit seines Lebens niemals um eine Entschädigung durch Deutschland, die in seinem Fall besonders hoch gewesen wäre, denn er hatte in Gusen II zweimal Injektionen verabreicht bekommen, an deren Folgen viele Häftlinge starben. Auf die Frage, warum er nicht um Entschädigung ansuchen würde, pflegte er zu antworten, dass er für seine in den Lagern gestorbenen Brüder kein Geld nehmen würde…
Rafał Piegat
Rafał Piegat ist der Neffe von Ryszard Piegat.
Aus dem Polnischen von Katharina Czachor
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