Franz Eisenbarth 1901 - 1941
Geboren 26.3.1901 in Berg
Gestorben 17.9.1941 in Gusen
Biografie
Eltern: Josef Eisenbarth, geb. 10.12.1876, gest. 05.04.1938 und Maria geborene Niefergall, geb. 29.01.1878, gest. Jänner 1954
Wohnhaft: Berg Nr. 142, heute 2413 Berg, Weinbergstr. Nr. 11
Franz Eisenbarth lebte vorerst bei seinen Eltern und erlernte in Kittsee das Maurerhandwerk. Dieses Handwerk lernte er nicht aus und so lebte er bis zu seiner Großjährigkeit bei seinem Vater, einem Kleinhäusler und Weinbauer, und verdiente sich sein Geld mit Hilfsarbeiten bei der Gutsverwaltung Walterskirchen am Neuhof und später bei Bauern im Marchfeld. Da er ein unruhiger Zeitgeist war, zerstritt er sich mit seinem Vater. Er zog als Hilfsarbeiter im Land umher und war unsteten Aufenthaltes. In der Zwischenkriegszeit kam er mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt 1924 Verurteilung wegen Raufhandels, sechs Monate bedingt, LG I Wien, 1929 Verurteilung wegen Raufhandels, sechs Monate bedingt, BG. Korneuburg und 1935 Verurteilung wegen Betruges, er verkaufte im Marchfeld einem Bauern gegen Anzahlung einen Traktor, den er nicht besaß, ein Jahr Haft, LG I Wien und mehrere verwaltungsrechtliche Bestrafungen meistens wegen Vagabundage da er nirgends aufrecht gemeldet war.
Er heiratete in den 1930er-Jahren die um 16 Jahre ältere Witwe Aloisia Buresch (geb. Teufel), geb. am 8. Mai 1885 in Lunz am See (Hohenberg 6) und mit dieser zog er vorerst ebenfalls im Lande umher. Erst im Jahre 1938 wurde er mit seiner Gattin in Steyr/Oberösterreich sesshaft und verdiente sich sein Geld als Maurer. Er war ein Gegner des NS-Regimes und äußerte dies auch in der Öffentlichkeit und wurde deshalb auch ermahnt und beobachtet.
Anfangs April 1940 erkrankte er an einer Grippe und ersuchte seine Gattin – zu bemerken wäre, dass es in der Ehe nicht zum Besten stand –, den Krankenstand seinem Arbeitsgeber zu melden. Dies machte sie jedoch nicht. Nach drei Tagen wurde er von der Kriminalpolizei wegen Arbeitsverweigerung verhaftet, vom LG Wels zur Zwangsarbeit verurteilt und am 21. Oktober 1940 in das KZ Dachau eingeliefert (Häftlingsnummer: 20630, Häftlingskategorie: AZR = „Arbeitszwang Reich“). Er blieb in Dachau bis zum 11. Dezember 1940 und wurde von dort in das KZ Buchenwald transportiert. Die Häftlinge mussten im strengen Winter 1940/41 teilweise in Zelten leben, da das KZ überfüllt war. Dort bekam er die Häftlingsnummer 3736.
Am 22. Mai 1941 wurde Franz Eisenbarth mit 690 anderen Häftlingen von der SS in das KZ Mauthausen gebracht. Er wurde von dort in das KZ Gusen I überstellt. Dieses war in einem Steinbruch der Deutschen Erd-und Steinwerke GmbH (DESt, SS-Betrieb) mit den später hinzugekommenen Lagern Gusen II und III errichtet worden. Das KZ Gusen war ein Lager der Stufe III – für „schwer belastete, unverbesserliche auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale Arbeitsverweigerer“, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge. Diejenigen, die in das KZ Gusen eingeliefert wurden, hatten nur mehr geringe Hoffnung, lebendig daraus zurückzukehren. Franz Eisenbarth erkrankte im KZ an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung und wurde womöglich für pseudomedizinische Versuche herangezogen, da seine Mutter die Nachricht erhielt, dass ihr Sohn Franz Eisenbarth an Herzversagen gestorben ist. Der Herztod konnte im KZ Gusen I bedeuten, dass mit den Häftlingen zuerst Experimente durchgeführt wurden, danach tötete man sie mittels Herzinjektion. Das Töten mittels Herzinjektion erfolgte in der Weise, dass dem kranken oder körperschwachen Häftling vorgetäuscht wurde, an ihm werde eine Operation vorgenommen. Er wurde auf einen OP-Tisch gelegt und narkotisiert (Juden u. sowjetische Kriegsgefangene wurden nicht narkotisiert). Dem Opfer wurde mit einer langen Nadel eine giftige Lösung bestehend aus einem Gemisch aus Magnesiumchlorat, aus einer Cyan-Rhodan-Verbindung oder eine Benzinflüssigkeit direkt in das Herz gespritzt. Der Tod trat meistens sofort ein. Bei Franz Eisenbarth laut Totenbuch des SS-Standortarztes Gusen am 17. September 1941, um 15.50 Uhr.
Zu bemerken ist, dass seine Mutter die Nachricht vom Tod ihres Sohnes durch Herzversagen von der Lagerleitung mit dem Vermerk, dass der Leichnam aus hygienischen Gründen verbrannt werden musste und wenn sie die Urne mit der Asche des Toten haben wolle, eine Gebühr von 12 RM zu entrichten sei, erhielt.
Seine Geschwister waren:
Anna Niefergall, geboren Eisenbarth, geb. am 26. Juli 1899, gest. 17. Juli 1988, zuletzt wh. 2413 Berg, Mariahilfstr. 5.
Karl Eisenbarth, geb. 1905, gest. 1921, zuletzt wh. Berg 142, heute 2413 Berg, Weinbergstr. 11.
Maria Zak. geborene Eisenbarth, geb. am 8. Oktober 1906, gest. 30. September 1988, zuletzt wh. 2412 Wolfsthal, Obere Siedlungsstr. 7.
Theresia Minkendorfer, geborene Eisenbarth, geb. 27. Juni 1908, gest. 28. September 1972, zuletzt wh. 1100 Wien, Gußriegelstr.
Josefine Hartl. geborene Eisenbarth, geb. am 26. Februar 1915, gest. 20. Juni 1976. zuletzt wh. 2413 Berg, Hauptstr. Nr. 8.
Mag. Ernst Niefergall (2009)
Quellen:
Archiv des Landesgerichtes Wien.
KZ Gedenkstätte Dachau
KZ Gedenkstätte Buchenwald
BMI/KZ Gedenkstätte Mauthausen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Totenbuch des SS-Standortarztes Gusen (National Archives and Records Administration NARA, Washington, RG 549).
Judith Haunschmied: Die Geschichte des KZ Gusen 1 und II, 1997.
Erzählungen seiner Geschwister.
Position im Raum

