Franciszek Gnida 1908 - 1941
Geboren 14.11.1908 in Łazy
Gestorben 30.10.1941 in Gusen
Biografie
Pfarrer Franciszek Gnida wurde am 14. November 1908 in Łazy (heute Ortsteil von Orlová, Tschechische Republik) geboren. Seine Mutter Emilia war eine geborene Santarius, sein Vater Adolf war Tischler. Nach Abschluss der polnischen Fachschule in Łazy besuchte er das polnische Juliusz-Słowacki-Realgymnasium in Orlau. Die Matura bestand er im Jahr 1927 und begann sein Studium der evangelischen Theologie in Warschau und Bratislava, das er im Juni 1931 abschloss. Am 1. September 1931 begann er den kirchlichen Dienst als Vikar in Český Těšín. In den Schulen der umliegenden Orte unterrichtete er Religion. Er engagierte sich in der Evangelischen Jugend und wurde im Februar 1932 zum Vorsitzenden des Ortsverbandes gewählt. Viel Zeit widmete er der Sonntagsschularbeit, die er als systematische Arbeit mit Kindern aufbaute. Im Juli 1934 wurde er Vikar in der Gemeinde Komorní Lhotka und anschließend diente er als Katechet in der Gemeinde Bystřice. Er hatte auch die Funktion des Vorsitzenden des Ortsvereins der Evangelischen Jugend. Nach Ausbruch des Krieges leitete er die Sonntagsschule weiterhin in polnischer Sprache, die die Kinder verstehen konnten. Dies war der Grund seiner Inhaftierung. Gemeinsam mit seinem Bruder Karol wurde er am 22. Mai 1940 verraten und verhaftet. Zunächst war er in Teschen (Český Těšín) gefangen, danach wurde er ins KZ Dachau transportiert. Als Häftling (Häftlingsnummer: 6893) blieb er von 28. Mai bis 5. Juni 1940 in Dachau und wurde anschließend nach Mauthausen-Gusen (Häftlingsnummer: 3638) gebracht. Er starb am 30. Oktober 1941 in Gusen.
Władysława Magiera, Übersetzung Deutsch: Oliver Engelhardt
Der Text ist folgender Publikation entnommen und wurde von der Herausgeberin für den Raum der Namen bereitgestellt:
Michael Bünker/Dietlind Pichler (Hg.): Evangelische Pfarrer im KZ Mauthausen, Wien 2022.
Quellen:
Archivmaterialien des Kongresses der Polen in der Tschechischen Republik in Český Těšín, Kartei ehemaliger Häftlinge; M. Walczak, Ludzie nauki i nauczyciele polscy podczas II wojny światowej. Księga strat osobowych, Warszawa 1995, S. 303; J. Klistała, Duchowni, ofiary niemieckiego zniewolenia, Kraków 2019, S. 422.