Jaroslav Sekyrka 1921 - 1942

Geboren 18.10.1921 in Jílové u Prahy
Gestorben 7.3.1942 in Mauthausen

Biografie

Jaroslav Sekyrka wurde am 18. Oktober 1921 in Jílové bei Praha als Sohn von Jaroslav Sekyrka und Anna Horníková geboren.

Jaroslav Sekyrka, Drechsler von Beruf, war als Leiter einer illegalen Jugendgruppe in Libeň tätig, die sich „Kommunistischer Verband der jungen Generation“ nannte. Er beteiligte sich an der Vervielfältigung von Flugblättern, verteilte Rudé právo[1] und beschaffte Waffen.

Im Jahre 1939 begann er, im Werk von Ingenieur Štancl zu arbeiten, der zu den bedeutenden tschechischen Widerstandskämpfern zählte und Miteigentümer einer Fabrik zur Herstellung von Metallwaren im Prager Stadtteil Žižkov war. Neben der tatsächlichen Produktion unterstützte diese Fabrik Familien verhafteter und zu Tode gefolterter Menschen mit finanziellen Mitteln. Im Widerstand tätige Personen fanden hier einen Deckberuf. In der Fabrik wurden Flugblätter vervielfältigt. Zu dieser Zeit war hier auch ein weiterer tschechoslowakischer Widerstandskämpfer, Emilian Kobrle, aktiv. Im Jahre 1941 stieß auch Zdeněk Dejl zu der Gruppe.

In ihrer ersten Tätigkeitsphase widmete sich die Gruppe der Beschaffung von legalen Wohnungen sowie gefälschten Dokumenten und widmete sich dem Aufbau eines Netzwerks, das Widerstandskämpfer über die Grenze ins Ausland bringen sollte. In einer weiteren Phase beschäftigte sich die Gruppe vor allem mit nachrichtendienstlicher Tätigkeit zugunsten der Sowjetunion. Sie sammelte Material über die Tätigkeit der Besatzer und sandte sie an die nachrichtendienstliche Abteilung des Generalstabs der Roten Armee. Ab Sommer 1940 bemühte sich die Gruppe, Material herzustellen, das für Sabotagetätigkeiten verwendet werden könnte.

Nach dem Fall Frankreichs entstand der Plan, die Überlandleitung ErvěnicePraha zu zerstören, was eine teilweise Unterbrechung der Stromzufuhr in die Hauptstadt bewirken sollte. Die Gruppe bemühte sich einige Male, den Plan zu verwirklichen, immer unter der technischen Aufsicht von Ing. Štancl. Nach einigen Versuchen sollte er am 15. Oktober 1941 tatsächlich realisiert werden. Doch zu dieser Aktion kam es nicht mehr, weil Štancl am Abend desselben Tages verhaftet wurde. Angesichts des verhängten Standrechts nahmen die Ereignisse einen schnellen Verlauf. Es ist sehr schwierig, genau festzustellen, wie viele Personen an diesem Tag verhaftet wurden. Verschiedenen Aussagen zufolge verhielten sich die Verhafteten tapfer und nahmen jegliche Schuld auf sich, wodurch sie viele weitere Leben verschont haben.

Am 28. November 1941 wurden nicht nur Štancl, sondern auch Otakar Runa, ein talentierter Ingenieur und eine bedeutende Persönlichkeit innerhalb der politischen linken Studentenschaft der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre, in Kobylisi[2] erschossen. Auch die bereits erwähnten Emil Kobrle, Bohumil Kuchař und Jiří Stricker wurden ermordet; Stricker wurde – im Unterschied von den anderen – gehängt. Bei dieser Art von Hinrichtung spielte sicherlich seine jüdische Herkunft eine Rolle.

Jaroslav Sekyrka wurde am 20. Oktober 1941 am Fabrikgelände von der Gestapo festgenommen, im Petschek-Palais[3] verhört und bis zum 12. Jänner 1942 im Gefängnis Pankrác inhaftiert. Von dort wurde er nach Theresienstadt überstellt und in weiterer Folge am 6. Februar 1942 ins Konzentrationslager Mauthausen transportiert. Hier erkrankte er an Ruhr – und statt behandelt zu werden, wurde er am 7. März 1942 um 7.40 Uhr mit einer Injektion getötet.

Am selben Tag wurde in Mauthausen der 17-jährige Miroslav Svoboda getötet, Sohn des späteren tschechoslowakischen Präsidenten Ludvík Svoboda.

Hana Mahmoud

Hana Mahmoud, geb. 1980, hat Internationale Beziehungen und Diplomatie in Prag studiert. Sie hat in den Botschaften Indiens, der Syrischen Arabischen Republik und der Arabischen Republik Ägypten gearbeitet. Gegenwärtig arbeitet sie in der Botschaft Südafrikas und interessiert sich für internationale Beziehungen und Politik, vor allem im Nahen Osten.

 

Aus dem Tschechischen von Jana Starek


[1] Anm. d. Ü.: Die Zeitschrift „Rotes Recht“ war das Zentralorgan der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei.

[2] Anm. d. Ü.: Der ehemalige militärische Schießstand im nördlich gelegenen Bezirk Prags Kobylisi war eine der zentralen Hinrichtungsstätten im „Protektorat Böhmen und Mähren“.

[3] Anm. d. Ü.: Das Petschek-Palais war der seinerzeitige Sitz der Gestapo in Prag.

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