Eduard Urx 1903 - 1942
Geboren 29.1.1903 in Velká nad Veličkou
Gestorben 20.4.1942 in Mauthausen
Biografie
Eduard Urx wurde am 29. Jänner 1903 in Velká nad Veličkou geboren. Nach Ende des Ersten Weltkriegs übersiedelte die Familie in die Slowakei, wo er die Mittelschule absolvierte. 1922 schrieb er sich an der Philosophischen Fakultät in Prag ein und begann Tschechisch, Deutsch sowie Philosophie zu studieren. Die Hochschule schloss er nicht ab, sondern er entschied sich, den Weg des Berufspolitikers und Journalisten einzuschlagen.
Urx zählte zur neu antretenden Garde kommunistischer, sich um Klement Gottwald versammelnder Politiker. Von 1926 bis Sommer 1931 war er als Redakteur in Bratislava/Pressburg, Ostrava/Ostrau und Praha/Prag tätig. Danach wurder er zwei Jahre nach Moskau entsandt. Von 1933 bis 1935 war er erneut halblegal in der Tschechoslowakei tätig. Er war an der geheimen Herausgabe der für kurze Zeit verbotenen Tageszeitung Rudé právo/Rotes Recht beteiligt. Nach der Amnestie des Jahres 1936 wurde er zum leitenden Kreis-Sekretär der KSČ/KPTsch (Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei) in Ostrava/Ostrau ernannt. Weiters war er journalistisch engagiert und gestaltete Beiträge für die Periodika der Partei. Im Frühjahr 1938 wurde er nach Prag berufen, wo er stellvertretender Chefredakteur der wichtigsten kommunistischen Tageszeitung Rudé právo/Rotes Recht wurde.
Zur Zeit der Sudetenkrise leitete Urx die Herausgabe von kommunistischen Druck-Erzeugnissen. Nach Annahme des Münchner Diktates, das zu einem grundlegenden Wandel in der Ausrichtung der Außen- und Innenpolitik der Tschechoslowakei führte, kam es zum Verbot der KSČ/KPTsch und Urx wirkte als Instrukteur der entstehenden illegalen Organisation. Er gestaltete auch Beiträge für die illegale Zeitung Rudé právo/Rotes Recht, die im Protektorat im August 1939 zu erscheinen begann. Die Parteiführung entschied, dass er im Gegensatz zu vielen Kollegen nicht ins Ausland gehen, sondern sich dem Widerstand im okkupierten Land widmen sollte. Er wurde Mitglied der ersten illegalen Parteiführung – zusammen mit E. Klíma (dem ersten politischen Leiter), V. und O. Synek sowie J. Zika. In dieser Zentrale opponierte Urx gegen die dogmatischen Richtlinien der I. Kommunistischen Interationale, die den Hauptfeind im westlichen (britischen) Imperialismus sah. Im Gegensatz dazu betonte er das brutale Ausmaß des Nationalsozialismus und setzte sich für den Antritt der KSČ/KPTsch an der Spitze der „nationalen Revolution“ im okkupierten Land ein.
Das illegale Netzwerk der KSČ/KPTsch entging nicht der Aufmerksamkeit der Geheimpolizei. Der Gestapo gelang es, dieses allmählich aufzudecken und die Repräsentaten der illegalen Zentrale zu indentifizieren. In der Nacht von 12. auf 13. Februar 1941 kam es zur Katastrophe. Gestapo-Beamte nahmen in rascher Abfolge alle Mitglieder der Zentrale – bis auf J. Zika – fest. Eduard Urx verhafteten sie kurz nach fünf Uhr Morgen in einer illegalen Wohnung in Praha/Prag – Střešovice. Gemeinsam mit den anderen wurde er brutalen Verhören unterzogen, die die Gestapo mit im Vorhinein erhaltenen Informationen ergänzte. Im Laufe der sowie nach Abschluss der Verhöre war er im Gestapo-Gefängnis Pankrác/Pankratz in Prag sowie kurzzeitig in Theresienstadt inhaftiert. Von Pankrác/Pankratz aus wurde er mit weiteren Kommunisten in einem Gefangenentransport ins Konzentrationslager Mauthausen gebracht. Nach Ankunft am 11. April 1942 erhielt er die Häftlingsnummer 9330 und wurde neun Tage später, am 20. April 1942, hingerichtet.
Mgr. Jan Vajskebr, Gedenkstätte Theresienstadt, Tschechische Republik