Василий Андреевич Игумнов / Wasilij Andreewitsch Igumnow 1912 - 1944

Geboren 1.1.1912 in Pensa
Gestorben 20.5.1944 in Gusen

Biografie

Wasilij Andreewitsch Igumnow wurde im Dorf Tschekaschowy Poljanki des Insarskij-Bezirkes des Gouvernements Pensa in die Bauernfamilie des Kupferschmiedes und Kesselmachermeisters Andrej Petrowitsch Igumnow, der aus dem Dorf Porezkoje des Alatyrskij-Bezirkes des Gouvernementes Simbirsk stammte, geboren.

Infolge der Revolution von 1917 wurden die Brennereien, in denen der Vater von Wasilij gearbeitet hatte, zerschlagen und ins Staatseigentum überführt, weshalb die Familie ins Dorf Porezkoje zurückkehrte. Dort stand bereits ab der Mitte des 18. Jahrhunderts das Haus der Familie Igumnow, die Nachkommen eines Popen aus einem Gut vom Mariä-Schutz-Nonnenkloster zu Susdal waren.

Im Dorf Porezkoje gab es bereits seit Längerem revolutionäre Stimmungen, besonders aber seit 1905. Nach der Entstehung der Sowjetmacht reihte sich die Dorfjugend aktiv in den kommunistischen Jugendverband ein; 1924 wurde die erste Pioniergruppe gegründet, der nach seinen größeren Schwestern auch Wasja Igumnow beitrat.

Ein ehemaliger Spielgefährte erinnert sich: „Die Kinder Igumnow waren äußerst aktiv, hatten einen hohen Gemeinschafts- und Kameradschaftssinn und natürlichen Anmut. Für all das liebten und respektierten wir sie. Dort, wo sich Wasilka befand, war es immer lustig. Er war die Seele der Pioniergruppe und der allgemeine Liebling. Als Spaßmacher und Mensch voller Einfälle konnte er jeden zum Lachen bringen, und die Trommel liebte er über alles. Für all das wurde unserem Freund Wasilka das Ehrenrecht eingeräumt, Trommler der Pioniergruppe zu werden.“

Wasilij beendete sieben Klassen der allgemeinen Schule in Porezkoje und fuhr 1928 in den Donbass zum Metallwerk Makeewka, wo zu jener Zeit bereits seine Angehörigen arbeiteten, begann dort zu arbeiten und besuchte gleichzeitig die Werkschule.

1930 übersiedelte Wasilij aus Makeewka nach Moskau und fing an, in der Moskauer Werkzeugmaschinenfabrik Krasnyj Proletarij zu arbeiten, zuerst als Hilfsarbeiter, nach einer Schulung als Fräser. 1931 wurde Wasilij als aktiver Jugendkommunist zu einer Ausbildungsstelle der Gesellschaft zur Förderung der Verteidigung, des Flugwesens und der Chemie (OSOWIAKhIM) geschickt.

In Moskau heiratete er Wera Wasiljewna Abramowa (geboren am 25. September 1916 im Governement Wladimir), eine Studentin eines Instituts für Architektur.

Vom Werk aus wurde Wasilij zur Infanterie-Militärschule namens „Arbeiter des Roten Samoskworetschje“ zu Kiew entsandt, die er 1936 absolvierte. Danach diente er bis 1938 im Range eines Unterleutnants in einem Verband der Kraftfahrzeug- und Panzertruppen des Kiewer Militärbezirkes. Im Juli 1938 wurde seine Tochter Isolda geboren.

Von 1939 bis 1940 diente Igumnow im Rang eines Oberleutnants in Panzertruppen im westlichen Weißrussland. Vom März bis Juni 1941 war er als Gehilfe des Führers und dann als Führer eines Transportbataillons des 31. motorisierten Schützenregimentes der 31. Panzerdivision im Westlichen Besonderen Militärbezirk tätig. In der ersten Jahreshälfte 1941 war sein Regiment im westlichen Weißrussland im Dorf Andryjanki des Belskij-Bezirkes der Region Belostok, zehn bis zwölf Kilometer südwestlich der Stadt Bielsk Podlaski disloziert, wo Wasilij auch vom Krieg überrascht wurde. Die Verbindung mit ihm war abgebrochen, 1943 wurde er für vermisst erklärt.

Aus den Dokumenten des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen in Deutschland ist bekannt, dass Wasilij Andreewitsch Igumnow am 29. Juni 1941 in Ruschany bei der Einkesselung der sowjetischen Truppen in der Gegend der Beloweschskaja Puschtscha bzw. des Białowieża-Nationalparks in Gefangenschaft geriet. Bis Ende 1943 befand er sich in bayerischen Kriegsgefangenenlagern in Deutschland.

Am 1. März 1943 wurde er aus dem Wehrmachtsstammlager (Stalag) XIII A ins Stalag XIII D Nürnberg-Langwasser überwiesen. Am 11. April kam Wasilij ins Lazarett, aus dem er am 1. Mai flüchtete. Doch bereits zwei Monate später, am 10. Juli, wurde er wieder ins Lager gebracht. Am 9. September unternahm er erneut eine erfolglose Flucht und wurde vier Monate später der Gestapo übergeben.

Am 20. Jänner 1944 wurden Wasilij (Häftlingsnummer 42718) und 17 weitere polnische und tschechische Gefangene ins KZ Mauthausen/Gusen gebracht, wo er am 20. Mai starb und am 22. Mai 1944 im Krematorium Gusen eingeäschert wurde.

Lidija Borisowa

Lidija Michajlowna Borisowa ist die Nichte von Wasilij Andreewitsch Igumnow.

 

Aus dem Russischen von Tatiana Szekely

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