Alfonso Ogliaro 1897 - 1945

Geboren 30.5.1897 in Biella
Gestorben 20.2.1945 in Gusen

Biografie

Alfonso Ogliaro wird am 30. Mai 1897 in Biella in eine Arbeiterfamilie geboren. Er und seine Schwester Vittoria verwaisen schon in jungen Jahren. Er übt verschiedene Berufe aus (Hilfsarbeiter, Maurer, Bauer, Tischler) und lernt dabei im direkten Kontakt die Arbeitswelt und ihre politischen Organisationen (Partito Socialista) und Gewerkschaften (Confederazione Generale del Lavoro, CGdL) kennen. In der CGdL kümmert er sich insbesondere um die Holzarbeiter. Zur gleichen Zeit beginnt er eine journalistische Tätigkeit beim Corriere Biellese und wird Korrespondent des Avanti. Mit 22 Jahren wird er zum Stadtrat von Biella gewählt. Später zieht er nach Turin, wo er in den Vorstand der regionalen Gewerkschaft der Bauarbeiter berufen wird.

Mit dem Beginn des Faschismus hält er Kontakte und Beziehungen zu den Vertretern der sozialistischen Kreise und der Opposition im Untergrund aufrecht, sowohl in Turin (wo er wohnt) als auch in Biella und Novara, sowie zu den Exilanten in der Schweiz.

Das ist ein riskantes Unternehmen, das sein konsequentes Einstehen für die Demokratie und eine Gesellschaft der Gleichberechtigten bezeugt. Die Treffen zwischen den verschiedenen Strömungen des Turiner Sozialismus und den Vertretern anderer Parteien, die die Concentrazione antifascista (Antifaschistische Konzentration) und später den Comitato di Liberazione Nazionale (Nationales Befreiungskomitee) ins Leben rufen werden, werden zwischen 1940 und 1941 oft in seiner mit einem Hinterausgang ausgestatteten Wohnung abgehalten.

In der Zwischenzeit arbeitet er anfangs als Vertreter für Baumaterialien, dann gründet er eine eigene Baufirma.

Nach dem 25. Juli 1943 tritt er der wiedergegründeten Führungsspitze der Sozialistischen Partei bei, die er im September gemeinsam mit Luigi Passoni auf den zahlreichen Versammlungen vertritt, die mit Vertretern anderer Parteien zur Gründung des Comitato di Liberazione Nazionale Regionale del Piemonte (Regionalausschuss Piemont des Nationalen Befreiungskomitees, CLNRP) abgehalten werden.

Seine intensive Untergrundtätigkeit in der Stadt (er selbst ist zumindest bis zum Jänner 1944 nicht mit der Bildung von bewaffneten Gruppen in den Bergen einverstanden) wird von der faschistischen Polizei und der Gestapo entdeckt und führt zwischen Jänner und März zu einer Reihe von Verhaftungen führender Mitglieder der CLNRP. Auch in Folge der Repressionen gegen die Teilnehmer und Organisatoren des Streiks vom März 1944 (unter ihnen auch Ogliaro), wird er am 9. März in Turin zusammen mit seiner Sekretärin Nuccia Adamo verhaftet. Er und sein sozialistischer Parteigenosse Filippo Acciarini werden dann nach Mailand überstellt und im Gefängnis San Vittore inhaftiert. Am 25. April 1944 wird er ins Durchgangslager Fossoli gebracht und am 21. Juni 1944 mit 475 anderen Deportierten nach Mauthausen transportiert; am 24. Juni registriert man ihn dort mit der Häftlingsnummer 76483, Kategorie „Schutzhaft“ (angegebener Beruf: Industrieller). Er wird ins Außenlager Großraming überstellt, anschließend in das Außenlager „Schlier“ Redl-Zipf und dann weiter ins Außenlager Gusen. Er stirbt dort am 20. Februar 1945.

Lucio Monaco

ANED Sektion Turin

Lucio Monaco ist Vizepräsident der Sektion der Associazione nazionale ex deportati (ANED) in Turin.

 

Aus dem Italienischen von Camilla Brunelli 

 

Literatur:

Die Nachricht von Ogliaros Tod erreichte Italien durch die Turiner Ausgabe des Avanti! (F. Repaci und V. Luisetti: Acciarini e Ogliaro morti a Mauthausen, 7. Juli 1945). An Alfonso Ogliaro wird erinnert in Ferruccio Maruffi: Fermo posta Paradiso (Ramolfo [CN] 2002), S. 140-142 (mit Verweis auf Presseveröffentlichungen).
Siehe auch Mario Giovana: La Resistenza in Piemonte. Storia del C.L.N. regionale (Mailand, Feltrinelli, 1962), ad indicem.

Position im Raum