Josef Volkert 1923 - 1945

Geboren 23.11.1923 in Fürth
Gestorben 21.2.1945 in Gusen

Biografie

Josef Volkert wurde am 23. November 1913 in Fürth in Bayern geboren und evangelisch getauft.[1] Der Ledige arbeitete als ungelernter Hilfsarbeiter in Kuhstorf bei Hagenow in Mecklenburg.

Am 28. Februar 1939 verurteilte ein Gericht in Schwerin den 25-Jährigen nach §175 zu zwei Jahren Gefängnis, abzüglich sechs Monaten Untersuchungshaft. Er hatte zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst in das Gefängnis Dreibergen-Bützow und von dort am 24. März 1939 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager I, in Dieburg in Hessen. Dort beschrieb man ihn wie folgt: 1,54 Meter groß, kleine Gestalt, rasiert, blaue Augen und blondes Haar. Zum Ende seiner Strafverbüßung entließ man ihn am 8. August 1940 in Rodgau aus der Haft. Er zog wieder nach Fürth.

Doch am 17. August 1942 transportierte ihn die Polizei auf Anweisung der Kriminalpolizei München in das KZ Flossenbürg in Bayern, wo die SS ihn zur Nummer 2268 machte und ihn als §175-Vorbeugungshäftling einstufte. Am 19. Juni 1943 entließ man ihn aus dem KZ Flossenbürg nach München. Ende Januar 1944 befand er sich im Polizeigefängnis Nürnberg. Am 22. November 1944 transportierte ihn die Polizei in das KZ Mauthausen, wo er die Häftlingsnummer 110480 erhielt und ihn die SS als „AZR-Häftling“ einstufte. „AZR“ bedeutete „Arbeitszwang Reich“ und betraf Menschen, die vom NS-Staat als minderwertig eingeschätzt wurden. Dort überführte man ihn am 13. Dezember 1944 in das Zweiglager Gusen, wo in unterirdischen Anlagen mit dem Tarnnamen Bergkristall für die Firma Messerschmitt Düsenjagdflugzeuge gefertigt wurden.

Josef Volkert verstarb am 21. Februar 1945 in Gusen im Alter von 31 Jahren angeblich an einer Herzmuskelschwäche bei einer Nierenentzündung.

 

Rainer Hoffschildt

Rainer Hoffschildt wurde 1948 in Mecklenburg geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bis zur Pensionierung als Berater in einer Sozialbehörde in Hannover. 1980 begann er mit der Errichtung des Schwullesbischen Archivs Hannover. Publikationen, u. a.: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover (1992).

 

 

Quellen:

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten

Archiv der Gedenkstätte Flossenbürg, Signatur: AGFI S.22.0061.



[1] Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen forschte, für Informationen. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen vom Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen.

Position im Raum