Ugo Sesini 1899 - 1945

Geboren 19.1.1899 in Trapani
Gestorben 27.2.1945 in Gusen

Biografie

Ugo Sesini wurde am 19. Jänner 1899 als Sohn von Vittorio und Erminia Crotta geboren. Die Familie stammte ursprünglich aus Verona, war aber vorübergehend wegen des Vaters, der General der Armee war, weggezogen.

Er begann sein Musikstudium mit zehn Jahren in Verona. Mit nur sechzehn Jahren schloss er am musikalischen Gymnasium Martini von Bologna das Fach Klavier ab. Dann wurde er zu den Waffen gerufen und erreichte am 18. Jänner 1918 das Kriegsgebiet. Am 20. Dezember 1920 wurde er aus dem Wehrdienst entlassen. Im darauf folgenden Jahr schloss er das Studium der Geisteswissenschaften und der Philosophie in Rom ab. 1922 erhielt der das gregorianische Lizenziat am Päpstlichen Institut für Kirchenmusik und 1923 das Lizenziat und das Diplom für Lehramt im Fach Komposition an der Akademie Santa Cecilia.

1927 arbeitete er mit A. Guarnieri bei der ersten Aufführung der Neunten Symphonie in der Arena zusammen. 1932 war er wieder in Rom, wo er die Befähigung zum Unterrichten der Fächer Geschichte und musikalische Paläographie erhielt. Er war Professor für Latein, Griechisch und Kunstgeschichte am humanistischen Gymnasium Stimate von Verona und Professor für liturgischen Gesang an der Scuola Superiore d´Arte Cristiana Beato Angelico in Mailand. Von 1933 bis 1938 unterrichtete er an der Universität Bologna, wo er als erster in Italien einen Lehrgang für Geschichte und Philologie der Musik einführte.

1939 begann er seine Lehrtätigkeit an der Universität Neapel. Weiters war er als Bibliothekar am Conservatorio di S. Pietro in Maiella tätig, das damals über die größte und reichhaltigste Musikbibliothek von ganz Italien verfügte.

Er widmete sich dem Studium der musikalischen Paläographie und publizierte wichtige Schriften über die gregorianischen Gesänge und die Kunst der Troubadoure.

1932 meldete er seinen Wohnsitz in Trevenzuolo an, einem kleinen Ort in der unteren Veroneser Gegend, wo seine Familie ein Gut besaß. Als er 1943 aus Milano weg musste, zog er definitiv dorthin, um seiner Frau, der Schriftstellerin Silvestra Tea und dem Sohn nahe zu sein.

Die Furcht vor der bevorstehenden Katastrophe brachte ihn dazu, dem Comitato di Liberazione Nazionale (Komitee zur Nationalen Befreiung) von Isola della Scala beizutreten und Mitglied der Partisanenbrigade Anita zu werden, der er in der Zeit vom 1. März bis zum 1. Mai 1944 angehörte. Am 22. November 1944 wurde er gemeinsam mit seinem Sohn von den Faschisten der Schwarzen Brigade von Verona verhaftet und dann wieder frei gelassen. Während Nazi-Soldaten seine Wohnung besetzten und Bücher und andere Dinge verbrannten und stahlen, wurde ihm bei gewaltsamen Verhören ein Arm gebrochen.

Kardinal Schuster aus Mailand setzte sich, leider ohne Erfolg, für seine Freilassung ein. Sesini wurde zuerst nach Bolzano gebracht und kam schließlich am 19. Dezember 1944 in Mauthausen an, wo ihm die Häftlingsnummer 114105 zugewiesen wurde. Er wurde als Schutzhäftling eingestuft. Er verstarb am 27. Februar 1945 um 6.30 in Gusen.

Während seiner Gefangenschaft hegte er den Plan, in Milano ein großes Konzert für alle Überlebenden zu leiten. Das Projekt blieb ein Traum, den der Tod im Lager zerstörte. Er ist der Beweis für seine große Liebe zur Musik, die sich in seinem Schaffen widerspiegelt.

Diese Biographie wurde von der ANED Verona erstellt.

Literatur:

Federico Giordani, Il Comitato di Liberazione di Isola della Scala nella Resistenza veronese (Das Befreiungskomitee von Isola della Scala in der Resistenza von Verona), Diplomarbeit, Betreuer Emilio Franzina, Universität Verona, Studienjahr 2012-2013.

Brunello Mantelli und Nicola Tranfaglia (Herausgeber), Il libro dei deportati. Ricerca del Dipartimento di Storia dell'Università di Torino (Das Buch der Deportierten. Forschung des Departments für Geschichte der Universität von Turin), Reihe I, Band 3, I deportati politici (Die aus politischen Gründen Deportierten), Mursia, Mailand 2009.

Pasquale Ferrarini und Ugo Saraggiotto (Herausgeber), Ugo Sesini, Poesia e musica, (Ugo Sesini, Poesie und Musik), Verlag Grafiche Pavoniane Artigianelli, Mailand 1995.

Position im Raum