Jan Tkocz 1886 - 1945
Geboren 29.8.1886 in Chwałowice
Gestorben 28.2.1945 in Gusen
Biografie
Jan Tkocz wurde am 29. August 1886 in Chwałowice, Polen, geboren. Er war der Kopf der heroischen Tkocz-Familie, deren unzerstörbarer Widerstand gegen die deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs in vielen polnischen Artikeln und Büchern breit beschrieben wurde.
Jan, seine Frau und ihre acht Kinder lebten in einem kleinen Haus in Chwałowice. Dieses Haus wurde zum Symbol des Widerstandes in Schlesien. Vom ersten Tag des Zweiten Weltkriegs an befand sich in diesem unscheinbaren Haus das generalstabsmäßige Zentrum konspirativer Aktivitäten. Es gab zwei unterirdische wasserdichte Bunker aus Beton, ein Rundfunkgerät und ein Kopiergerät im Keller des Hauses. Menschen, die aus den NS-Lagern geflohen waren, wurden in diesen Bunkern versteckt. Das Kopiergerät wurde zur Produktion der Zeitschrift Zryw – herausgegeben von Jans Kindern, um Informationen zu verbreiten und zum Kampf aufzurufen – und zum Vervielfältigen von Flugblättern verwendet. Mit dem Rundfunkgerät wurden die Polen über die Situation an der Front informiert. Das Tkocz-Haus wurde von den Deutschen „Die Festung des polnischen Charakters“ genannt. Das Haus wurde am 8. Dezember 1944 gesprengt.
Jan nahm an den schlesischen Aufständen teil. Er war Mitglied der Polska Organizacja Wojskowa (Polnische Militärorganisation) in Oberschlesien im Ersten und des Związek Walki Zbrojnej (Verband für den bewaffneten Kampf) im Zweiten Weltkrieg.
Jan wurde am 13. Juli 1944 an seinem Arbeitsplatz, einer Kohlemine, verhaftet. Die Nazis deportierten ihn nach Groß-Rosen, dann nach Mauthausen (18. September 1944) und weiter nach Gusen, wo er am 28. Februar 1945 um 7:10 Uhr ermordet wurde. Als Todesursache wurde Kreislaufschwäche und allgemeiner Körperverfall angegeben. Jans Häftlingsnummer war 105183.
Jan, seine Frau und vier Kinder wurden während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet. Doch die Tkocz-Familie wird niemals vergessen werden. In Schlesien gibt es eine Straße und eine Volksschule, die seinen Namen tragen. Die Tkocz-Familie wird in jedem Vortrag, jeder Schulveranstaltung, jeder Radiosendung und Versammlung genannt, die die Aktivitäten der schlesischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs thematisiert. Es gibt auch zwei Denkmäler, die zu Ehren der Familie Tkocz in Rybnik errichtet wurden, und eines in Tychy zu Ehren von Jans Sohn Ryszard.
Bożena Kołacz
Bożena Kołacz ist die Urenkelin von Jan Tkocz und lebt in Rybnik, Polen.
Literatur:
Jerzy Klistała: Działacze rybnickiego ZWZ/AK w obozach koncentracyjnych cz.II (Bielsko-Biała 2003).
Jerzy Klistała: Martyrologium mieszkańców Ziemi Rybnickiej, Wodzisławia Śląskiego, Żor, Raciborza w latach 1939–1945 – Słownik biograficzny [Martyrologium der Bewohner von Rybnik, Wodzisław Śląski, Żory, Racibórz in den Jahren 1939–1945 – Biographisches Lexikon] (Żory 2006).
Innocenty Libura: Z dziejów domowych powiatu. Gawęda o ziemi rybnickiej (Opole 1984).
Jan Walczak: Rybnik. Zarys dziejów miasta od czasów najdawniejszych do 1980 roku (Katowice 1986).
Mieczysław Brzost: Rybnicki Inspektorat Armii Krajowej (Katowice 1995).
Musiolik Longin. Śląscy Patroni Rybnickich Ulic (Rybnik 1994).
Position im Raum

