Franco Bianco 1924 - 1945
Geboren 2.8.1924 in Candelo
Gestorben 22.3.1945 in Gusen
Biografie
Franco Bianco wurde am 2. August 1924 in Candelo in eine Arbeiterfamilie hineingeboren. Sein Vater Massimo, ein Vertreter der Kommunistischen Partei, war vor der Machtübernahme der Faschisten Bürgermeister von Candelo (und wurde es erneut in der Nachkriegszeit). Seine Familie vermittelte ihm die Werte von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit und er lernte, dass Ungehorsam kein Abrücken von den Werten bedeutet, wenn dadurch ermöglicht wird, dass man den Prinzipien von Menschlichkeit und Respekt gegenüber anderen treu bleiben kann. Nach Abschluss der Grundschule machte er eine Berufsausbildung in Biella und Ende 1939 begann er in der Druckerei „Industria et Labor“ zu arbeiten, wo er vermutlich die Bedeutung des Worts als Instrument zur Verbreitung der Freiheitsidee verstehen lernte. Unmittelbar nach dem 8. September begann er im Untergrund mit dem Drucken von Manifesten, die er selbst in der Nacht vom 26. November 1943 aufhing und in denen er die Jahrgänge 1924-1923 aufrief, den von der Italienischen Sozialrepublik erlassenen Aufruf zur Musterung nicht Folge zu leisten. Kurz darauf ging er in die Berge in Richtung Mosso Santa Maria, um zur Partisanengruppe „Piave“ zu erreichen, eine der Garibaldi-Formationen von Biella, die von Paietta Pietro, „Nedo“ genannt, kommandiert wurde. Er nannte sich fortan „Nebraska“ und seine Kameraden schätzten ihn wegen seines Mutes, seiner Lebhaftigkeit, Tatkraft und Entschlossenheit. Im Februar 1944 wurde seine Formation, die in einigen Berghütten in der Nähe von Moncerchio stationiert war, schwer angegriffen und nur wenige Wochen danach, infolge von gewaltsamen Auseinandersetzungen im Val Sesia (in der Ortschaft Rassa) in die Ebene verlegt. Zu Sommerbeginn 1944 trat er in eine neue Gruppe ein und fing an, Waffen für die wachsende Zahl der Wehrpflichtverweigerer sicherzustellen, die sich den Partisanenformationen anschlossen. Er wurde am 21. Juli in Benna verhaftet und in das Gefängnis von Biella Piazzo gebracht. Am 27. Juli gelang ihm während einer Verlegung die Flucht und er stieß wieder zu seiner alten Gruppe. Er nahm einen neuen Kampfnamen an: „Sten“. Am 1. November 1944 wurde er gemeinsam mit Fausto Acquadro „Elios" von einer deutschen Patrouille in Vigliano Biellese überrascht und erneut verhaftet. Im Jänner 1945 wurde er zuerst nach Turin in das Gefängnis Le Nuove gebracht, dann nach Bozen und von dort am 4. Februar 1945 nach Mauthausen, eine Fabrik des Todes, deren Zweck die Bestrafung und die physische Vernichtung durch Arbeit, Folter, sadistische Misshandlungen und Unterernährung war (die durchschnittliche Überlebenszeit, die den Deportierten gegeben war, betrug zwei oder drei Monate). Er starb am 22. März 1945 noch vor seinem 21. Geburtstag in Gusen (Mauthausen).
Andrea Cenedese und Mario di Castri
AA.VV. - Hauptquelle Archos Metarchivi – Archive der Resistenza und des 20. Jahrhunderts); in der Anlage der Link zum Video, das in Zusammenarbeit zwischen dem Tavolo della Memoria-Coordinamento Biella Antifascista und dem ANPI Comitato Provinciale Biella produziert wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=LobG7o0aG0Q