Johann Leidig 1905 - 1940
Geboren 6.1.1905 in Rorschach
Gestorben 16.1.1940 in Mauthausen
Biografie
Johann Andreas Leidig (Onkel Hans), geboren 6. Januar 1905 in Rorschach/Schweiz, Sohn von Johann Melchior Leidig, geboren 18. April 1872 in Burgbernheim, und der Genoveva Walser, geboren 13. Februar 1878 in Aulendorf.
Johann Leidig wuchs bei seinen Eltern in Rorschach/Schweiz auf, wohin diese Anfang des 20. Jahrhunderts nach der Heirat emigriert waren. Dort besuchte er auch die Schulen und erlernte danach den Beruf eines Maschinenschlossers. Da Johann Leidig deutscher Staatsangehöriger war, wurde 1931 gegen ihn als Folge von verschiedenen Gesetzesverstößen in der Schweiz eine Einreisesperre durch die Fremdenpolizei des Kantons St. Gallen verhängt.
Von da an galt Johann Leidig für seine Familie in der Schweiz als verschollen im Zweiten Weltkrieg. Eine Internet-Recherche im Rahmen von familiengeschichtlichen Arbeiten führten dann auf eine erste Spur und am 27. September 2017 zu einer Anfrage an den International Tracing Service ITS. Dessen Ergebnis lässt den weiteren kurzen Lebenslauf von Johann Leidig wie folgt darstellen: Gemäß den einsehbaren Akten wohnte Johann Leidig zuletzt an der Eugenstraße 3a in Friedrichshafen am Bodensee, wurde von dort weg verhaftet, entweder während der Gestapoaktion gegen „Asoziale“ vom 21. bis 30. April 1938 oder während der reichsweiten Juniaktion vom 13. bis 18. Juni 1938 durch die Kriminalpolizei (verantwortlich Kriminalpolizeileitstelle Stuttgart). Das genaue Datum seiner Verhaftung ist noch ungeklärt.
Am 27. Juni 1938 wurde Johann Leidig gemäß Liste der Neuzugänge ins Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Die vorhandenen Häftlingsunterlagen, aufbewahrt beim ITS in Bad Arolsen, weisen ihn aus als ledig, katholisch, und von Beruf als Masch.-Schlosser. Seine Häftlingskategorie war A.Z.R. („Arbeitszwang Reich“), seine Häftlingsnummer im KZ Dachau war 17681. Nach zehn Monaten, am 8./9. Mai 1939, wurde Johann Leidig vom KL Dachau in das KL Mauthausen überstellt, seine Häftlingsnummer hier 1270.
Neun Monate nach der Überstellung am 9. Mai 1939 von Johann Leidig in das KL Mauthausen, meldete am 29. Jänner 1940 der SS-Unterführer Johann Knockl dem zuständigen Standesamt in Mauthausen-Marbach, dass der Schlosser Johann Leidig, katholisch, wohnhaft in Friedrichshafen, Hochstraße Nr. 4, am 16. Jänner 1940 um 10 Uhr 50 Minuten verstorben sei. Als Todesursache wurde Herz- und Kreislaufschwäche eingetragen, auf mündliche Anzeige des Johann Knockl, SS-Unterführer; der Anzeigende wurde als bekannt bezeichnet. – Zusätzlich eingetragen wurden noch die Eltern des Verstorbenen, nämlich Johann (Melchior) und Genoveva Leidig, wohnhaft in Rorschach, Franklinstraße Nr. 6, Schweiz. Der Eintrag im Sterbebuch des Standesamtes Mauthausen erfolgte unter der laufenden Nr. 198 und wurde unterzeichnet von Knockl Johann und in Vertretung des Standesbeamten von Maria Rieth (?). Im Totenbuch des KL Mauthausen ist Johann Leidig aufgelistet unter der laufenden Nr. 192; als Todesursache wird genannt: Allgem. Schwäche, H. u. K.L. Schw.
Im Begleitschreiben des ITS steht noch folgender Hinweis: „Aus der hier vorliegenden T/D Akte konnten wir entnehmen, dass die sterblichen Überreste Ihres Angehörigen und weiterer Opfer im Jahr 2011 auf dem Urnenfriedhof Steyr in einer nicht bekannten Urnengruft aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden.“
Markus Leidig, Neffe
Position im Raum

