Jaroslav Valenta 1911 - 1942
Geboren 8.2.1911 in Praha
Gestorben 24.10.1942 in Mauthausen
Biografie
Jaroslav Valenta schloss 1936 sein Jurastudium an der Karlsuniversität (Univerzita Karlova) in Prag ab und engagierte sich schon seit 1933 in der christlich-demokratischen Bewegung Akademická Ymka (Ableger der Young Men's Christian Association/YMCA) auf dem Gebiet der damaligen Tschechoslowakischen Republik, zu der ihn vor allem die dortigen sportlichen Aktivitäten hingezogen hatten – er war ein ausgezeichneter Skifahrer und spielte Basketball. Sein Interesse, sich für die Werte der Bewegung einzusetzen wuchs und er arbeitete für sie als Sekretär, arbeitete dabei eng mit dem späteren Widerständler Jaroslav Šimsa zusammen und verfasste Beiträge für die Zeitschrift Křesťanské revue (Christliche Revue). Im von den Nationalsozialisten errichteten Protektorat mussten die Organisationen der YMCA stückweise in die Illegalität abtauchen, während viele Mitglieder gleichzeitig im Kontakt mit entstehenden Widerstandsgruppen standen, Valenta seinerseits mit dem Petiční výbor Věrni zůstaneme (PVVZ), zu Deutsch "Petitionsausschuss Wir bleiben treu". Er beteiligte sich maßgeblich an der Unterstützung von im Protektorat gelandeten (tschechoslowakischen und von den Alliierten ausgebildeten) Fallschirmspringern durch Auskundschaften von möglichen Verstecken und Fluchtwegen. Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich im Mai 1942 wurde er bei einer Kontrolle mit falschen Dokumenten und beim Besuch der kranken Ehefrau des schon vorher verhafteten Šimsas aufgegriffen und festgenommen. Während seiner anschließenden Haft in Pankrác versuchte er zweimal Selbstmord zu begehen, die Gestapo konfrontierte ihn mit seinen Eltern und ließ diese im Juni hinrichten, er verriet jedoch nichts, was die Gestapo nicht schon wusste. Am 5. Oktober 1942 wurde er schließlich vom Prager Standgericht zum Tode verurteilt und am 24. Oktober 1942 in Mauthausen hingerichtet.
Bianca Brendel, Forscherin
Zusammengefasst und frei übersetzt von Doležalová, Markéta: Ymka v protinacistickém odboji. Tragický příběh Jaroslava Valenty a jeho druhů, in: Paměť a Dějiny, 2022 (XVI), S. 55-64. Bild stammt aus dem Archiv von Jaroslav Čvančara.