José Pérez Coello 1920 - 1943 Bearbeiten
Geboren 16.5.1920 in Aubin (Aveyron)
Gestorben 20.6.1943 in Ternberg
Biografie
Sein Vater kam aus Ricote (Murcia), seine Mutter aus Altea (Alacant). Die Eltern waren nach Frankreich ausgewandert, wo sie als Landarbeiter ihr Auskommen fanden. Als drittältester von 6 Geschwistern (Antonio, Consuelo, José, Vicente, Esperanza und Fernando) kam er am 20. Mai 1920 in Saint-Aubin (Aveyron, Frankreich) auf die Welt. In den 30er Jahren kehrte die Familie nach Spanien zurück, wo sie sich im Stadtviertel Poble Sec in Barcelona niederließ, bevor sie 1934 nach Sabadell an die Adresse c/ Santa Cecília zog. Er arbeitete als Tagelöhner in der Landwirtschaft für Herrn Josep Galí aus Castellar del Vallès und war ledig.
Als 1936 der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, zog er mit 16 Jahren an die Front, um für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu kämpfen und um die 1931 nach dem Wahlsieg ausgerufene Spanische Republik zu verteidigen. Mit dem Sieg der Putschisten 1939 ging er ins Exil nach Frankreich, wo er kurz darauf in den 2. Weltkrieg und die Invasion von Nazi-Deutschland hineingezogen wurde. Von seinen Erlebnissen aus diesen Jahren ist wenig bekannt. Wie so viele andere wurde er von der deutschen Wehrmacht festgenommen, und im Stalag III-C in Alt Drewitz bei Küstrin (Brandenburg) mit der Häftlingsnummer 6012 gefangen gehalten.
Dann wurde er von Frankfurt in einem Zug mit weiteren 24 spanischen Republikanern nach Mauthausen deportiert, wo er am 5. August 1941 ankam und die Nummer 3789 erhielt. Monate lang verrichtete er Sklavenarbeit im Nebenlager Ternberg bei der Errichtung der Kraftwerke entlang der Enns, um die oberösterreichischen Haushalte und Betriebe mit Strom zu versorgen, während sein eigenes Licht dahinschwand. Am 20. Juni 1943 erlosch es für immer. Laut Sterbeurkunde war die Todesursache Angina pectoris, doch dein Tod bleibt ein Rätsel, dein Leichnam wurde verbrannt, und deine Seele entschwand diesem Albtraum durch den Schornstein, um die Freiheit wiederzuerlangen.
In dem von Franco beherrschten Spanien musste seine Familie ihn im Schweigen der Nachkriegszeit beweinen. Eines Tages schrieb ich einige Worte an meinen Onkel: „Dein Name wird nie in den Geschichtsbüchern erscheinen, doch du bist ein kleiner Teil davon, und deine Geschichte wird niemals sterben, da sie von Neffen zu Neffen weitergegeben wird, um an Taten zu erinnern, die nie vergessen werden sollen.“ Ich lag falsch, denn am 26. Jänner 2020 veranlasste die Gemeinde Sabadell mit dem Memorial Democràtic der Landesregierung von Katalonien und dem Amical de Mauthausen die Verlegung des Stolpersteins von José Pérez Coello. An diesem Tag wurde seine Geschichte beim Namen genannt.
77 Jahre hat es gedauert, bis ihm die gebührende Anerkennung zuteilwurde. Dies soll als Warnung für jene dienen, die dieser Erzählung begegnen, sowie als Vorbeugung gegen die eklatanten Menschenrechtsverletzungen, die noch heute im 21. Jahrhundert andauern. Es ist nämlich notwendig zu lernen, dass der Völkermord der Nazis kein fernes Ereignis, sondern Vorreiter für eine Bedrohung ist, die noch nicht vollständig gebannt wurde. Daher ist es erforderlich, weiter zu lesen, sich zu informieren und vor allem viel stärker nachzudenken und dementsprechend zu handeln. Den zukünftigen Generationen sind die Gefahren von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu vermitteln. Der Kampf für die Rechte und Freiheiten der Menschen und Völker muss weitergehen, damit sich die Gräuel der Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück, Mauthausen, Gusen, Ternberg u. v. a. nie mehr wiederholen.
Lieber José, du wurdest ermordet und spurlos beseitigt, doch wir sind deine Spur. Deine Geschichte ist nun auch unsere Geschichte, die wir nicht vergessen werden. Deine Erinnerung wird niemals sterben, dein Licht wird immer in unserem Herzen scheinen. Herzlichste Grüße für alle Ewigkeit von deinen Liebsten.
Rebeca Pérez Álvarez, Nichte