Johann Heidecker 1894 - 1945 Bearbeiten
Geboren 4.5.1894 in Dürnrohr
Gestorben 27.4.1945 in Mauthausen
Biografie
Johann Heidecker wurde am 4 Mai 1894 in Dürnrohr (Niederösterreich) geboren. Er hatte einen Bruder Ferdinand, der auch in Dürnrohr wohnte. Er heiratete, und am 4. März 1925 wurde sein Sohn Leopold geboren, später folgten die Kinder Traude und Louise.
Im Krieg war Johann Heidecker Hilfsarbeiter in der Donauchemie in Moosbierbaum, die damals zur IG Farben gehörte. Es handelte sich um eine Ölraffinerie. Er wohnte in Dürnrohr 39 in der Siedlung 4, Block 7, Stiege 4 – wohl eine Arbeiterwohnung.
Zu Kriegsende gab es eine Österreichische Freiheitsfront, und dem Regime waren die Arbeiter nicht ganz geheuer. Da setzte die Gestapo einen Spitzel ein: Walter Ehart. Dieser war ein früherer SS-Mann, der aber wegen Disziplinlosigkeit entlassen worden war. Ehart besuchte nun Bauern und andere und machte ihnen Angst: Bald würden die ausländischen Arbeiter befreit werden, und dann werde es ihnen schlecht ergehen. Wenn sie aber jetzt Geld und Lebensmittel für die Freiheitsfront spendeten, dann werde ihnen dieses nach dem Kriegsende angerechnet. Die Methode funktionierte, und zahlreiche Leute erklärten sich zu einer Unterstützung bereit. Dazu gehörte wohl auch Johann Heidecker.
Am 16. Januar 1945 schlug die Gestapo dann zu, es erfolgte eine Verhaftungswelle, bei der auch Johann Heidecker in das Gefängnis von St. Pölten eingeliefert wurde. Während andere aber bald wieder entlassen wurden, blieb er bis 1. April 1945 inhaftiert. Er wurde staatsfeindlichen Verhaltens und Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt. Die Russen standen schon kurz vor Wien, als er in das Konzentrationslager Mauthausen überstellt wurde, wo er am 2. April 1945 als Häftling 138.219 aufgenommen und im Block 13 untergebracht wurde. Am 27. April wurde er dort exekutiert, vielleicht auch vergast. Das Lager Mauthausen wurde am 5. Mai von den Alliierten befreit.
Die Familie von Johann Heidecker:
seine Frau: Katharina Heidecker, geb. Spanny, geb. am 18. März 1897 in Wien,
seine Kinder: Leopold, geb. am 4. März 1925, Kaufmann; Aloisia, geb. am 22. November 1928, Hilfsarbeiterin / Haushaltsgehilfin; Edeltraud, geb. am 27. April 1939, Schülerin.
Johannes Heidecker, Großneffe
Zeugen:
Franz Stadler, Zwentendorf, Siedlung 17
Johann Wenzel, Dürnrohr 119
Josef Özelt, Tulbing 31
Quellen:
KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Häftlingszugangsbuch Y/36
Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes, Akt Nr. 20100/4092 (Anerkennungsersuchen seiner Witwe)
Literatur:
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.): Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934-1945 (Wien 1987).
Hans Marsalek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen (Wien 1995), S. 121.