Kaare Moursund 1895 - 1944 Bearbeiten
Geboren 27.3.1895 in Tromsø
Gestorben 4.12.1944 in Melk
Biografie
Kaare Moursund wurde am 27. März 1895 in Tromsø als viertes Kind des Rechtsanwalts und Bankdirektors Carl Anton Moursund und dessen Ehefrau Theodora Giæver geboren. Er wurde als Schiffsoffizier ausgebildet und diente als Steuermann und später als Kapitän in Troms Fylkes Dampskipsselskap, sowohl auf der Hurtigruten[1] als auch auf den lokalen Routen, ehe er in derselben Reederei Büroleiter wurde. Er heiratete Ingebjørg Larssen, mit der er zwei Kinder, Ellen Marie (geboren 1920) und Tor (geboren 1927), bekam.
Unmittelbar nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges begann Moursund den Aufbau der Widerstandsbewegung in Nordnorwegen, und im Juli 1940 hatte er gemeinsam mit seinem Freund Thor Knudsen den Weg für die aktive Widerstandsarbeit bereitet. Stützpunkte, Kanonenstellungen, Minenfelder und Depots wurden kartiert, und Informationen unter anderem über das große deutsche Schlachtschiff Tirpitz über Kanäle, die sowohl über See als auch über Stockholm mittels Kurieren etabliert wurden, nach London übermittelt. Auch Vertreter des Oberkommandos des norwegischen Heeres kamen nach Troms, um über strategische Initiativen zu beraten. Mit der Zeit kamen auch Radiosender zustande, versteckt im Krankenhaus in Tromsø.
Gemeinsam mit dem Korvettenkapitän und Direktor der Vesterålske Dampskipsselskap, Ole Siem, bildete Kaare Moursund in den ersten drei Kriegsjahren die Leitung der Widerstandsbewegung in Nordnorwegen.
Moursund wurde das erste Mal im Dezember 1941 verhaftet und danach wieder freigelassen. Am 1. April 1943 wurde er erneut verhaftet, da er von einem Teilnehmer der „Operation Martin“ unter Folter verraten wurde. Der Verlust der Brattholm[2], von der Lt. Jan Baalsrud als einziger flüchten konnte, ist ausführlich beschrieben worden.[3]
Gemeinsam mit Moursund wurde auch sein Freund Thor Knudsen verhaftet.
Moursund wurde mit der Hurtigruten ins Häftlingslager Grini überstellt. Aufgrund seiner zentralen Position und seines Besitzes einer großen Menge an Informationen wurde versucht, einen Angriff zu organisieren, um ihn von der Hurtigruten zu befreien. Dieser musste aber aufgrund des schlechten Wetters aufgegeben werden.
Von Grini aus kam er in deutsche Gefangenschaft, bis er letztlich ins Lager Melk, Außenlager des KZ Mauthausen, deportiert wurde, in dessen Stollen Sklavenarbeit verrichtet wurde. Kaare Moursund starb am 4. Dezember 1944, völlig entkräftet, im Krankenrevier.
In Tromsø wurde Kaare Moursund mit einer Büste auf dem Gelände der Universität in Nordnorwegen geehrt. Auch eine Straße in Tromsø trägt seinen Namen.
Kaare Moursunds Witwe, Ingebjørg, geborene Larssen, entschied sich, den Rest ihres beruflichen Lebens im Dienst von Nasjonalhjelpens Fond for Krigens Ofre (Fond der Nationalhilfe für die Opfer des Krieges) zu arbeiten.
Kaare Moursund Gisvold / Sven Erik Gisvold / Marius Moursund Gisvold
Kaare Moursund Gisvold, Sven Erik Gisvold und Marius Moursund Gisvold sind die Enkelsöhne von Kaare Moursund
Aus dem Norwegischen von Lykke Larsen und Merethe Aagaard Jensen
[1] Anm. d. Ü.: Die Hurtigruten ist eine Expressroute der Postschiffe entlang der norwegischen Küste.
[2] Anm. d. Ü.: Bei der Brattholm handelt es sich um ein Boot, auf dem eine Gruppe von Mitgliedern der sogenannten „Kompanie Linge“ unter dem Decknamen „Operation Martin“ an Bord war, und das von einem deutschen Kriegsschiff in Toftefjord, Troms, entdeckt wurde. Moursund war ein Verbindungsmann dieser Gruppe an Land.
[3] Siehe dazu David Howarth: We Die Alone. A WWII Epic Of Escape And Endurance (New York 1955), 1957 unter dem Titel Ni liv (Neun Leben) verfilmt (Regie: Arne Skouen, NOR 1957).