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Adolf Frohmann 1912 - 1942 Bearbeiten

Geboren 16.10.1912 in Geilenkichen
Gestorben 16.1.1942 in Mauthausen

Biografie

Adolph Gerson Frohmann wurde am 16. Oktober 1912 als viertes Kind des Vorbeters und Kantors Gerson Frohmann und seiner Ehefrau Julie, geb. Gans, in Geilenkirchen geboren.

Am 2. April 1936 heiratete er in Breslau die aus Bamberg stammende Carola Elter. Die Tochter Eva wurde am 9. Dezember 1937 in Breslau geboren.

Um der Verfolgung der Nationalsozialisten zu entgehen, floh das Ehepaar Frohmann mit ihrer Tochter in die Niederlande, wo auch die Schwester von Adolph Gerson, Rachel Hamburger, mit ihrer Familie lebte. Rachels Ehemann Gerrit war jüdischer Religionslehrer in Aalten und Hoogezand. Die ganze Familie Hamburger wurde am 12. Februar 1943 in Auschwitz ermordet. 

Adolph Gerson, Carola und Tochter Eva wohnten zunächst in Laag-Keppel bei Doetinchem/NL.

Um sich auf die Emigration nach Palästina und das künftige Leben dort vorzubereiten, ließ sich Adolph Gerson Frohmann im „Werkdorp Wieringermeer“ – offizeller Name: „Werkdorp der Stichting Joodse Arbeid“ – in Nordholland, eine Einrichtung der Hachschara, in Landwirtschaftstechniken ausbilden.

Am 4. März 1941 starb Adolph Gersons Vater, der bis dahin mit seiner Ehefrau Julie bei Tochter Rachel und ihrer Familie gewohnt hatte, in Hoogezand/NL. Adolph Gerson meldete den Tod seines Vaters beim örtlichen Standesamt.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen am 10. Mai 1940 in die Niederlande wurde das „Werkdorp“ am 20. März 1941 bis auf 60 Personen geräumt. Alle anderen wurden nach Amsterdam gebracht. Klaus Barbie, der Schlächter von Lyon, täuschte am 9. Juni 1941 mit seiner Erlaubnis zur Rückkehr ins „Werkdorp“ die Leitung und die Mitglieder des Trainingslagers und bat um eine Liste der in Amsterdam Verbleibenden mit Namen und Adressen. Diejenigen, die daraufhin nicht untertauchten, wurden während einer großen Hetzjagd auf Juden in Amsterdam gefangen genommen und direkt ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Zu diesen gehörte auch Adolph Gerson Frohmann, der dort am 16. Januar 1942 starb. Das „Werkdorp Wieringermeer“ wurde von den Nazis nun geschlossen.

Adolph Gersons Ehefrau Carola und ihre Tochter Eva wurden von Laag-Keppel aus am 10. April 1943 ins Lager Vught gebracht und kamen am 7. Juni 1943 ins Lager Westerbork. Beide wurden am 15. März 1944 nach Bergen-Belsen deportiert.

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurden die Häftlinge des Lagers Bergen-Belsen vor anrückenden britischen Truppen abtransportiert, mit dem Ziel der Vernichtung. Der letzte von drei Zügen, er verließ den Lagerbahnhof von Bergen-Belsen am 11. April 1945 und wird als „Verlorener Zug“ („Lost Transport“) bezeichnet. Er wurde nach zweiwöchiger Irrfahrt am 23. April 1945 in der Nähe von Tröbitz, etwa 90 km südlich von Berlin, von Truppen der Roten Armee befreit. Mehr als 500 der rund 2.400 jüdischen Häftlinge überlebten den Transport nicht. Viele starben teilweise unterwegs an der Infektionskrankheit Flecktyphus, aber auch an Hunger und Erschöpfung.

Carola Frohmann-Elter und ihre Tochter Eva überlebten den Holocaust und emigrierten 1946 nach Israel, wo Tochter Chawa – mit Kindern, Enkeln und Urenkeln – heute (2017) lebt.

 

Karl-Heinz Nieren

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