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Gonzalo Ortiz Crespo 1910 - 1941 Bearbeiten

Geboren 10.3.1910 in Estepa
Gestorben 28.2.1941 in Gusen

Biografie

Gonzalo und Antonio wurden jeweils am 10. März 1910 und am 17. Jänner 1920 in Estepa (Provinz Sevilla) geboren. Sie waren der mittlere und jüngste von zehn Geschwistern. Die Familie besaß Land in einem Ort, wo – so wie im Großteil Andalusiens – der Landbesitz nicht nur der wichtigste Lebensunterhalt, sondern auch das Hauptstatussymbol der Menschen war. Das günstige Umfeld, in dem sie aufwuchsen, war aber lediglich eine Insel in einem riesigen Ozean, der von den Entbehrungen Tausender Tagelöhner- und Kleinbauernfamilien im Landkreis Estepa geprägt war. Nach dieser Kindheit und Jugend verließ Gonzalo mit Enrique, einem weiteren Bruder, den Ort und siedelte sich in Madrid an. Die restliche Familie zog später nach.

Sehr bald schloss sich Gonzalo den republikanischen Idealen an, ohne jedoch einer Organisation anzugehören. Er trat in die jüngst gegründete Guardia de Asalto ein. Nach dem Militärputsch vom Juli 1936 kämpfte er in Madrid für die Aufrechterhaltung der republikanischen Rechtmäßigkeit. Später zog Gonzalo nach Katalonien mit seiner Frau Carmen Flores und seinem jüngeren Bruder Antonio, der sich bei der republikanischen Armee meldete, wo Gonzalo zum Hauptmann befördert wurde. Von da an war das Schicksal beider Brüder bis zu ihrem Lebensende miteinander vereint.

Die Franco-Offensive gegen Katalonien im Jänner und Februar 1939 löste einen massiven Exodus Zehntausender Republikaner nach Frankreich aus. Dieses dramatische Kapitel trennte Gonzalo endgültig von seiner Frau, die den verschneiten Grenzübergang mit einem Mädchen schwanger und einem einjährigen Kleinkind in den Armen passierte. In den Internierungslagern im Roussillon waren Gonzalo und Antonio einerseits und Carmen und ihr Kind andererseits getrennt untergebracht. Später konnten sie nur über das Rote Kreuz Kontakt aufnehmen und Briefverkehr miteinander halten, nachdem beide Männer mit einer Arbeiterkompanie nach Nordfrankreich entsandt wurden. Carmen ließ sich schließlich im kleinen Ort Die im provenzalischen Drôme-Tal nieder, wo Alina auf die Welt kam. Der französische Name des Mädchens ist der Familie gewidmet, die sie liebevoll aufnahm.

Kurz nach der deutschen Invasion gerieten beide Brüder in Kriegsgefangenschaft und wurden ins Stalag (Stammlager) XI B im niedersächsischen Fallingsbostel gebracht, bevor sie am 8. September 1940 nach Mauthausen deportiert wurden – Gonzalo mit der Nummer 4307, Antonio mit der Nummer 4340. An einem kalten 24. Jänner 1941 wurden beide ins Lager Gusen überstellt, wo sie den Tod fanden. Laut Information, die aus den Archiven erfasst werden konnte, verstarb der ältere Bruder am 28. Februar 1941, nur einen Monat nach der Ankunft im Lager, der jüngere am 11. September 1941, gerade 21 Jahre alt. Dagegen behauptete ein ehemaliger Insasse Jahre nach der Befreiung gegenüber der Familie, dass beide gleichzeitig Selbstmord begingen, indem sie sich gegen den Stromzaun warfen, um der täglichen Qual des Mauthausener Alltags ein Ende zu setzen.

Juan M. Calvo Gascón

Amical de Mauthausen y de otros campos y de todas las víctimas del nazismo de España

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