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Herman Salomonson 1892 - 1942 Bearbeiten

Geboren 24.3.1892 in Amsterdam
Gestorben 7.10.1942 in Mauthausen

Biografie

„Die Liebe blüht … dem Hass zum Trotz“

Herman Salomonson wurde 1892 als Sohn von Dinah Wertheim, Tochter eines Amsterdamer Bankiers, und Maurits Salomonson, Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie, geboren. Er wuchs in einer begüterten, liberalen Umgebung auf. Nach der Mittelschule studierte Herman einige Jahre an der Technischen Hochschule in Delft. Weil er Schriftsteller werden wollte, beschloss er nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, sein Studium abzubrechen. Er zog nach Belgien, wo er für eine Amsterdamer Zeitung über die Kriegsgräuel Bericht erstattete.

1915 kam er in die Niederlande zurück und wurde Redakteur bei der Wochenzeitung De Groene Amsterdammer, wo er sich zu einem vielseitigen und kreativen Journalisten entwickelte. Er war ein progressiver Denker, war aber – aufgrund eines ausgeprägten Gefühls für Relativierung – in seinen Auffassungen und Äußerungen gemäßigt. Zu Beginn erwarb er vor allem Bekanntheit durch seine humorvollen „gereimten Chroniken“, die Tagesaktualitäten zum Thema hatten. 1915 schrieb er seinen ersten Roman. Seine literarischen Arbeiten erschienen zumeist unter dem Pseudonym Melis Stoke. 1916/17 leistete er seine Wehrpflicht; er wurde als Reserve-Offizier ausgebildet. 1922 heiratete er Annie Maas Geesteranus (1896–1992). Sie bekamen zwei Kinder: Sohn Hans (1922–1944) und Tochter Nannette (geboren 1925).

Von 1923 bis 1927 war er Chefredakteur der bekannten, aber abgetakelten Tageszeitung Java Bode in Batavia, der Hauptstadt von Niederländisch-Indien. Er brachte die Zeitung wieder zum Erblühen. Seine Erfahrungen in der Kolonie – er kam später mehrere Male zurück – hatten nachhaltigen Einfluss auf sein Werk. Von den „indischen“ Romanen, die er publizierte, ist vor allem Zoutwaterliefde (Salzwasserliebe, 1929) bekannt geworden. Auch seine Zeitschriftenkolumnen haben häufig einen indischen Schwerpunkt.

Salomonson und seine Familie hatten ab 1927 ihren festen Wohnsitz in Den Haag. Als Direktor der dortigen Niederlassung des Niederländisch-Indischen Pressebüros Aneta nahm Herman Salomonson bei der Berichterstattung zwischen Mutterland und Kolonie eine Schlüsselposition ein. Daneben arbeitete er an seiner Karriere als erfolgreicher Schriftsteller. Prägend für sein Leben war zudem seine Konversion zum Christentum. Sein tiefer Glaube – der sich auch in seinen Romanen widerspiegelt – war für ihn vor allem in der letzten Phase seines Lebens eine große Unterstützung.

In den Monaten vor der deutschen Okkupation der Niederlande fungierte Salomonson als Verbindungsoffizier. Er sorgte im Radio für die Berichterstattung über deutsche Flugzeuge, die in den niederländischen Luftraum eindrangen. Nach der Besetzung im Mai 1940 wurde er wegen deutschfeindlichem [im Original deutsch] Handeln als Militär angeklagt. Während seiner Gefangenschaft als Schutzhäftling [im Original deutsch] wurde er schwer misshandelt. Trotz der schweren Prüfungen war er eine große Stütze für seine Mitgefangenen. Überlebende bezeugten nach dem Krieg „seine verblüffende Selbstlosigkeit“. Er selbst glaubte bedingungslos an die das Böse besiegende Kraft der Liebe. Im Gefängnis schrieb er berührende Gedichte, die später unter dem Titel Recrutenschool (Rekrutenschule, 1946) publiziert wurden. Anfang August 1941 wurde er nach Buchenwald deportiert, später kam er nach Mauthausen, wo er am 7. Oktober 1942 ermordet wurde.

Gerard Termorshuizen

Gerard Termorshuizen lebt in den Niederlanden und ist Autor des 2015 erschienenen Buches Een humaan koloniaal. Leven en werk van Herman Salomonson alias Melis Stoke.

 

Aus dem Niederländischen von Veronika Zangl

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