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Wilhelm Hofmann 1906 - 1940 Bearbeiten

Geboren 11.11.1906 in Wildenstein
Gestorben 28.1.1940 in Mauthausen

Biografie

Wilhelm Hofmann, geboren am 11. November 1906 in Wildenstein, heute in der Gemeinde Fichtenau, Kreis Schwäbisch Hall, Bundesland Baden-Württemberg, Bundesrepublik Deutschland, gestorben am 28. Jänner 1940 im Konzentrationslager Mauthausen

Wilhelm Hofmann war der Sohn von Barbara Hofmann geborener Frey und Johannes Hofmann. Der Vater wohnte in Wildenstein, war katholisch und arbeitete als Bürstenmacher und Händler. Im Standesamt der heutigen Gemeinde Fichtenau ist das Geburtenbuch von Wildenstein aus dem Jahr 1906 mit dem Eintrag für Wilhelm Hofmann erhalten. Dem Eintrag sind drei Hinweise beigeschrieben: erstens der auf das Familienregister „i. F. R. II 157“, zweitens „Gestorben am 28.1.1940 in Mauthausen, Marbach No. 405/40“ und drittens „Der Tod des Wilhelm Hofmann ist beim Sonderstandesamt Arolsen Kreis Waldeck unter Nr. 1280 Abt. M/1961 neu beurkundet worden“. Wilhelm Hofmann war verheiratet und hatte vier Kinder. Zuletzt wohnte er im badischen Pforzheim in der Gerberstraße 5.

Am 27. Juni 1938 wurde er ins Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Die erhaltenen Häftlingsunterlagen aus dem KZ, die beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen aufbewahrt werden, bezeichnen ihn als katholisch, verheiratet und Vater von vier Kindern. Laut den Unterlagen war er Hilfsarbeiter. Seine Häftlingskategorie war „A.Z.R.“, seine Häftlingsnummer in Dachau 17626.

Nach einem dreiviertel Jahr, am 21. März 1939, wurde Wilhelm Hofmann vom KL Dachau in das KL Mauthausen überstellt. Sein Name steht in den Mauthausen-Dokumenten auf einer Liste von „Vorbeugungs-Häftlingen (A.Z.R.)“, die am 21. März 1939 nach Mauthausen überstellt wurden. Im KL Mauthausen wurde Wilhelm Hofmann in ein „Verzeichnis derjenigen Häftlinge, die einen Wehrpaß erhalten haben“ eingetragen. Darin ist als der Tag seiner Einweisung der 14. Juni 1938 bezeichnet. „Einweis[ende] Dienststelle“ war die „K.L.St.“, das ist: Kriminalpolizeileitstelle, Stuttgart. Der 14. Juni 1938 war vermutlich das Datum seiner Verhaftung vor der Einweisung in das Konzentrationslager Dachau am 27. Juni 1938 gewesen. Eventuell wurde Wilhelm Hofmann zwischen dem 14. Juni 1938 und dem 27. Juni 1938 in einem Sammeltransport mit anderen Häftlingen von Württemberg in das Konzentrationslager Dachau gebracht.

Weniger als ein Jahr nach der Einweisung von Wilhelm Hofmann in das KL Mauthausen im März 1939; am 8. Februar 1940, meldete der SS-Unterführer Johann Knockl dem zuständigen Standesamt in Mauthausen-Marbach, dass Wilhelm Hofmann am 28. „Jänner“, also: Januar, in Mauthausen-Marbach an Herz- und Kreislaufschwäche infolge Grippe verstorben sei. Der Eintrag ins Marbacher Sterberegister enthält auch Angaben zu Wilhelm Hofmanns Leben vor der Verhaftung: er habe zuletzt in Pforzheim gewohnt in der Gerberstraße 5 und sei verheiratet gewesen mit Katharina W.. Diese Meldung wurde in das Sterberegister von Mauthausen-Marbach unter der Nr. 405/1940 eingetragen. Den Eintrag unterzeichneten Knockl und eine Frau Maria Rieth in Vertretung des Standesbeamten. Frau Rieth unterzeichnete auch einen vermutlich später nachgetragenen Hinweis am Rand der Sterbeurkunde, der schwer leserlich ist aber vermutlich besagt, dass der erste Eintrag „Greilsheim“ als Geburtsort zu „Crailsheim“ berichtigt wurde. Dies bezeichnet die tatsächlichen Verhältnisse zumindest ungefähr, da der Geburtsort Wildenstein in der Nähe von Crailsheim liegt. Im Totenbuch von Mauthausen ist Herr Wilhelm Hofmann aus Wildenstein mit seiner Häftlingsnummer 1176 genannt. Über sein Schicksal fehlt noch im Jahr 1999 in dem Buch von Hasso von Haldenwang über die Wildensteiner Hausierhändler jeder Hinweis.

Udo Grausam

 

Quellen:

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Auskunft vom 29.09.2011. Darin Scans der folgenden Dokumente nach ihren Nummern:
1. Nr. 9902752#1 (1.1.6.1/0001-0189/0062/0067) Alphabetisches Verzeichnis der Häftlinge (Nachkriegsaufstellung) A-Z
2. Nr. 9892436#1 (1.1.6.1/0001-0189/0005/0058) KZ Dachau -Zugangsbuch
3. Nr. 9913051#1 (1.1.6.1/0001-0189/0117/0017) KZ Dachau -Transportliste nach KZ Mauthausen-, Hofmann W. lfd. Nr.226-
4. Nr. 1312391#1 (1.1.26.1/0189-0307/0221/0006) KZ Mauthausen -Hofmann, W. lfd. Nr. 83-
5. Nr. 1292657#1 (1.1.26.1/0001-0188/0108/0048) KZ Mauthausen
6. Nr. 1289168#1 (1.1.26.1/0001-0188/0071/0004) KZ Mauthausen -Totenbuch- Hofmann W., lfd. Nr. 402-
7. Nr. 1285700#1 (1.1.26.1/0001-0188/0051/0041) KZ Mauthausen -Zu- und Abgangsbuch

Standesamt der Gemeinde Fichtenau, Auskunft vom 29.08. 2011. Scan des Geburtenregistereintrags.

Internationaler Suchdienst Bad Arolsen, Auskunft vom 02.06. 2010. Darin Scan der Dokumentkopie Nr. 9892436#1 (1.1.6.1/0001-0189/0005/0058); KZ Dachau -Zugangsbuch.

Literatur:

Hasso von Haldenwang: Die Jenischen. Erinnerungen an die Wildensteiner Hausierhändler. Crailsheim 1999. (=Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken; Band 17)

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