Johannes Hubertus Sneijkers 1912 - 1942 Bearbeiten
Geboren 31.12.1912 in Neeritter
Gestorben 23.11.1942 in Mauthausen
Biografie
Mein Vater, Jan Sneijkers, wurde am 31. Dezember 1912 in Neeritter geboren und wuchs in einer Bauernfamilie auf. Er selbst war Bergarbeiter, einige Zeit lang hatte er sogar ein Café geführt. Später ist er im Lager Mauthausen gestorben. Meine Mutter, Gertrude Maria Jacobs, wurde am 22. Oktober 1912 in Ratingen geboren. Als Hausfrau führte sie auf nachsichtige und liebevolle Weise ihren Haushalt. Meine Eltern haben 1934 geheiratet.
Mein Vater schloss sich bereits früh dem Widerstand an. In Waterschei gründete er die Unabhängigkeitsfront (onafhankelijkheidsfront, OF) und organisierte für die Widerstandsgruppen Waffen und Munition, die er am Maasufer gefunden hatte. Es waren Waffen aus dem Ersten Weltkrieg.
Aus der Kohlenmine von Waterschei entwendete er auch Dynamitstäbe (das waren Stäbe, mit denen man die Kohle absprengen konnte) für Widerstandskämpfer, er hat dort Pamphlete ausgeteilt und so manchem Widerstandskämpfer geholfen, rechtzeitig zu entwischen.
Manch befreundeter Pilot konnte dank seines Einschreitens nach Hause zurückkehren, wie zum Beispiel der Australier Peter Hayden, der in Neeroeten abgesprungen war. Er wurde zu meinem Vater gebracht und konnte untertauchen. Er kehrte schließlich auf einer Fluchtroute via Maaseik in seine Heimat zurück. Peter Hayden ist leider einige Wochen vor seinem 100. Geburtstag gestorben.
Die Widerstandsgruppe wurde verraten. In der Nacht vom 20. Juni 1942 wurde bei uns gegen die Tür gehämmert, Geschrei, es war die Gestapo, die ihn wegholte. Meine Schwester Lizette schlief zwischen meinen Eltern, Albert lag in einem Bettchen, und ich selbst lag in der Wiege. Zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter mit dem vierten Kind schwanger. Die Erinnerung an diesen Moment verursacht bei Albert und Lizette noch immer Alpträume.
Später kam mein Vater nach Breendonk und von dort wurde er mit vielen anderen Limburgern abtransportiert. Der Zug fuhr – laut Zeugenaussage von Jean Dubois – pünktlich um vier Uhr von Willebroek ab und kam einige Tage später in Mauthausen an.
Die peinlichen Verhöre, die Zwangsarbeit im Lager von Breendonk, der viertägige Transport nach Mauthausen und die Ankunft in Mauthausen im tiefen Winter – das alles bedeutete für die meisten von diesem Konvoi das Ende.
Mein Vater, der bereits sehr schwach war, starb am 23. November 1942. Unterdessen waren meine Mutter und das vierte Kind am 5. Oktober 1942 im Krankenhaus in Waterschei gestorben. Das ist die Geschichte, wie ich sie kenne. Ich hoffe, damit geholfen zu haben. Meine Aufgabe ist es nun, das Wissen um das Elend von Breendonk an die Jugend weiterzugeben.
François Sneijkers
Famille Sneijkers, Amicale nationale des prisonniers politiques et ayants droit du camp de concentration de Mauthausen – Belgique.
Aus dem Flämischen von Veronika Zangl