Franz Nachtnepel 1902 - 1945
Geboren 24.10.1902 in Wien
Gestorben 15.4.1945 in Linz
Biografie
Der Opernsänger Franz Nachtnepel, am 24. Oktober 1902 in Wien geboren, lebte in Salzburg im Hotel Goldenes Horn. Er blieb ledig und war katholischer Religion.
Am 4. Dezember 1942 wurde der 40-Jährige in Salzburg wegen „Unzucht wider die Natur“ zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Er war nicht vorbestraft.
Am 5. März 1943 transportierte man ihn in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, Rollwald, in Hessen. Dort beschrieb man ihn: 1,75 m groß, schwarzes Haar, kein Bart, braune Augen, gute Zähne, kräftige Gestalt, keine besonderen Kennzeichen. Am 9. September 1943 transportierte man ihn in das Polizeigefängnis Salzburg. Möglicherweise wurde er nun in Salzburg nochmals verurteilt.
Am 23. April 1944 transportierte ihn die Kripo Salzburg in das KZ Dachau, wo er in „Polizeiliche Sicherungsverwahrung“ genommen wurde und die Nummer 67.043 erhielt. Von dort aus kam er am 17. August 1944 weiter in das KZ Mauthausen, wo er die Nummer 90.016 BV erhielt. Dort, im Außenkommando Linz III, starb Franz Nachtnepel am 15. April 1945 um 7.00 Uhr im Alter von 42 Jahren. Er starb angeblich an „Kreislaufschwäche bei Lungenentzündung“, tatsächlich dürfte die Todesursache aber in den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der andauernden Unterversorgung im KZ zu finden sein.
Rainer Hoffschildt, Hannover.
Rainer Hoffschildt wurde 1948 in Mecklenburg geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bis zur Pensionierung als Berater in einer Sozialbehörde in Hannover. 1980 begann er mit der Errichtung des Schwullesbischen Archivs Hannover. Publikationen, u. a.: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover (1992).
Quellen:
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Karteikarten im Hauptregister des ITS in Bad Arolsen.