Adelchi Baroncini 1889 - 1945 Bearbeiten
Geboren 4.11.1889 in Conselice
Gestorben 3.1.1945 in Hartheim
Biografie
Baroncini Adelchi wurde am 4. November 1889 als Sohn von Primo und Silvia Caravita in Conselice (RA) geboren. Er wohnte in der Via Rimesse 25 in Bologna.
Er war mit Teresa Benini verheiratet und Vater von drei Töchtern: Jole, geb. 1917, Angelina, Lina genannt, geb. 1923 und Nella, geb. 1925. Er arbeitete als Mechaniker in der Autowerkstätte des Heeres (O.A.R.E., Officina Automezzi Riparazioni Esercito).
Er engagierte sich in der aufkeimenden Widerstandsbewegung der Stadt. Seine Wohnung diente als heimliche Druckerei für politische Publikationen und antifaschistische Flugblätter, was dazu führte, dass die ganze Familie in sein Engagement verwickelt war und ihn mit voller Überzeugung unterstützte. So schrieben die drei Töchter die Texte auf der Schreibmaschine und vervielfältigten sie.
Nachdem er verraten worden war, nahm ihn die Gestapo am 24. Februar 1944 zusammen mit Antonio Celin und Armando Mazzoli in der Werkstatt fest. Man warf ihnen Sabotage der Kriegsproduktion vor. In der Zwischenzeit machte sich die deutsche Polizei auf den Weg zu ihm nach Hause, wo sie nicht nur die Frau und die Töchter vorfand, sondern auch das Lager der illegalen Schriften samt Maschinen entdeckte.
Adelchi und die Tochter Lina, die versuchte, die ganze Schuld auf sich zu nehmen, um so die anderen Schwestern zu entlasten, wurden in die Gestapo-Zentrale in Bologna gebracht. Damals befand sich die Gestapo noch in der Viale Risorgimento. Während ihrer Inhaftierung bis zum 22. März wurden sie Folter und Verhören unterzogen. Dann kamen sie in das Gefängnis San Giovanni in Monte, in dem sich die Ehefrau und die beiden anderen Töchter bereits seit ihrer Verhaftung befanden. Adelchis Häftlingsnummer in San Giovanni in Monte lautete 10091.
Am 6. Mai 1944 wurde die ganze Familie Baroncini, zusammen mit einer Gruppe von anderen politischen Häftlingen, in das Konzentrations- und Durchgangslager Fossoli gebracht.
Die vier Frauen blieben bis Anfang August in Fossoli. Danach brachte man sie nach Verona, wo sie in einen plombierten Wagon gepfercht wurden, der direkt in das Konzentrationslager Ravensbrück fuhr. Nur Nella und Lina sind aus dem KZ zurückgekehrt. Adelchi wurde in das Lager Bozen-Gries gebracht, von wo er am 5. August 1944 mit dem ersten Konvoi, der dieses neue Durchgangslager in Südtirol verließ, zusammen mit über 300 politischen Häftlingen nach Mauthausen deportiert wurde.
Bei seiner Ankunft im österreichischen Lager am 7. August erhielt er die Häftlingsnummer 82267 und wurde als Schutzhäftling mit rotem Dreieck eingestuft. Ausgewiesener Beruf: Mechaniker.
Anschließend wurde er dem Außenlager Gusen zugeteilt.
Als Datum seines Todes im „Erholungsheim” auf Schloss Hartheim bei Linz wurde der 3. Jänner 1945 vermerkt. Schloss Hartheim war eine Tötungseinrichtung, wo bereits arbeitsunfähige Häftlinge aus Mauthausen und Dachau im Rahmen des geheimen Programms „14f13” in der Gaskammer oder mittels Injektion getötet wurden. Davor war Hartheim einer der Orte des Programms „T4“ für die heimliche Tötung von Behinderten, psychisch Kranken oder Kranken im Endstadium.
Die Kommission zur Anerkennung der Partisanen der Region Emilia-Romagna hat ihn als Partisan der 7. GAP-Garibaldi-Brigade „Gianni“ anerkannt. Sein operatives Wirken erstreckte sich vom 9. September 1943 bis zum 3. Jänner 1945.
Eine Gedenktafel im Hof von Schloss Hartheim erinnert an Adelchi Baroncini. Schloss Hartheim ist heute eine Gedenkstätte und Dokumentationszentrum der sogenannten „Operation Euthanasie“.
Auch am Partisanendenkmal in der Piazza Nettuno in Bologna findet sich eine Erinnerung an ihn.
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