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Pankracij Schwarz 1898 - 1940 Bearbeiten

Geboren 11.5.1898 in St. Ulrich
Gestorben 24.2.1940 in Mauthausen

Biografie

Pankracij Schwarz (Švarc) wurde als Sohn der Magd Maria Wasser beim vulgo Siebernig in St. Ulrich geboren. Seine Eltern heirateten erst nach seiner Geburt. Weitere Kinder sollten noch folgen. Umgangssprache der Familie war Slowenisch, sie zählte zu den Kärntner Slowenen. Während des Ersten Weltkriegs wurde sein Vater Urban eingezogen und fiel wenig später. Wie sein jüngerer Bruder Andrej verdiente Pankracij später seinen Lebensunterhalt als Holzbehauer für eine Fabrik in Rechberg/Rebrca.

Wie ihr Bruder Johann 1946 zu Protokoll geben sollte, verweigerten die beiden im April die Abstimmung zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. In der damaligen Gemeinde Vellach/Bela war der Anteil jener, die gegen den "Anschluss" stimmten, relativ hoch. Begründet mag dies in der kommunistisch organisierten Land- und Industriearbeiterschaft sein. Pankracij und Andrej wurden unmittelbar nach der Abstimmung verhaftet und im Juni 1938 in das KZ Dachau verschleppt. Andrej Schwarz kam am 30. Dezember 1938, im Alter von 36 Jahren, im Dachauer Außenlager Prittlbach zu Tode. Laut Lagerverwaltung verstarb er an einer „Atemlähmung“.

Pankracij Schwarz wurde am 8. August 1938 mit dem ersten Transport in das KZ Mauthausen überstellt, wo er bis zum 8. Mai 1939 verbleiben musste. Die nächsten dreieinhalb Monate musste er wieder im KZ Dachau verbringen, um schließlich am 27. September 1939 neuerlich in das KZ Mauthausen überstellt zu werden. Dort verstarb Pankracij Schwarz im Alter von 41 Jahren an, wie es im Totenbuch heißt, „Herz- und Kreislaufversagen bei schleichender Herzinnenhautentzündung“.

Brigitte Entner

Slowenisches Wissenschaftliches Institut – Slovenski znanstveni institut Klagenfurt/Celovec

 

Brigitte Entner, Historikerin am Slowenischen wissenschaftlichen Institut/Slovenski znanstveni inštitut und Lektorin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Kärntner Sloweninnen und Slowenen, Geschichtspolitik und Erinnerungskultur(en), Britische Besatzungspolitik in Kärnten, Tourismusgeschichte.

 

Aus: Brigitte Entner: Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch (Klagenfurt/Wien / Celovec/Dunaj 2014), S. 54f.

 

Quellen:

Archiv der Diözese Gurk in Klagenfurt (Pfarre St. Ulrich am Johannserberg, Geburtsbuch).

Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau.

Archiv des Slowenischen wissenschaftlichen Instituts (ASZI) in Klagenfurt, Fond C: OF, Fasc. VII, Mapa 3, Obc. 1 Bela; Mapa 7, 99 seznam Velikovec, 02.11.1945.

International Tracing Service, Bad Arolsen .

Kärntner Landesarchiv (AKL), Abt. 14 OF 90, Gz. 23.611/46.

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