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Samuel Marcel Lévy 1902 - 1945 Bearbeiten

Geboren 11.6.1902 in Périgueux
Gestorben 4.4.1945 in Mauthausen

Biografie

Samuel Lévy und seine Frau Yvonne, geborene Meyer, heirateten am 28. Jänner 1927 im 16. Pariser Arrondissement und hatten zwei Söhne: Alain, geboren am 7. Mai 1928, und Bertrand, geboren am 15. November 1930. Während des Krieges wohnte die Familie in der rue Gambetta in Brive-la-Gaillarde (Département Corrèze).

Von Beruf Handelsreisender, trat Lévy der Armée Secrète (Geheimarmee) bei. Seine Kameraden kannten ihn unter dem Decknamen „Léon“. Anfang des Jahres 1943 wurde er vom Anführer der Partisanen der Region R5 Oberst Gontran Royer (Deckname „Pierrette“) zum Generalquartiermeister für die geheime Versorgung dieser Region ernannt.

Am 26. April 1944 wurde Samuel Lévy, unter dem Decknamen „Lassalle“ aktiv, gemeinsam mit seiner Frau vor dem Hauptpostamt in Limoges (Haute-Vienne) festgenommen, als sie auf geheimer Mission für die Résistance unterwegs waren. Zu dieser Zeit fielen zahlreiche Agenten der Region R5 in die Hände der Deutschen. Zuerst in einem Gefängnis in der Stadt Limoges eingesperrt, wurden sie am 10. Mai 1944 nach Drancy überführt. Ihre jüdische Abstammung war aufgedeckt worden. Im Vorfeld der rassistischen Deportation aus Frankreich erhielt Samuel Lévy dort die Nummer 21443, Yvonne die Nummer 21444. Am 20. Mai 1944 mussten die beiden am Bahnhof von Bobigny in einen der Transporte der „Endlösung“ in Richtung Auschwitz. Samuel Lévy entkam der Selektion. Im Jänner 1945 die Rote Armee näherte sich rasch dem Lager wurde er nach Sachsenhausen evakuiert, wo er am 29. Jänner 1945 die Häftlingsnummer 129670 erhielt. Yvonne hingegen blieb in Auschwitz zurück und wurde von den sowjetischen Truppen befreit. Sie wurde am 12. Mai 1945 nach Frankreich repatriiert.

Am 13. Februar 1945 wurde Samuel Lévy erneut auf einen Evakuierungstransport geschickt, diesmal in Richtung Österreich. In Mauthausen entkam er dem Massaker bei der Ankunft des Transports, auf dem viele Kranke und Arbeitsunfähige waren, und wurde am Tag nach seiner Ankunft unter der Häftlingsnummer 131390 als französischer Jude registriert. Am 17. Februar 1945 schickte man ihn in „Quarantäne“, am 2. März 1945 in das „Revier“. Einen Monat später, am 4. April 1945, starb er im Sanitätslager des KZ Mauthausen.

Samuel Lévy wurde mit der Verdienstmedaille der Résistance (Amtsblatt vom 19. Oktober 1945) geehrt. Er erhielt am 4. November 1960 die Auszeichnung Mort pour la France (Für Frankreich gestorben) und den Titel déporté résistant (deportierter Widerstandskämpfer).

Adeline Lee

Adeline Lee, Lisieux, ist eine französische Historikerin. Für die neuen Dauerausstellungen an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen nahm sie an einem umfangreichen Forschungsprojekt nach Quellen zur Geschichte des KZ Mauthausen in französischen Archiven und Sammlungen teil. Sie ist die Autorin zahlreicher Artikel über die Deportation von Französinnen und Franzosen in das KZ-System Mauthausen.

 

Aus dem Französischen von Andrea Peyrou

 

Quellen:

Service historique de la Défense, Akte MED 21 P 478190, Dossier über die politisch Deportierte Yvonne Lévy, 21 P 563930, MA 18/4, 12/4, Zugangsbuch des Lagers Mauthausen, 26 P 1120 (Bericht Kanthack).

Archives de l’Amicale de Mauthausen, pochette 451/3: Aufzeichnung von Juan de Diego (Schreiber in der Politischen Abteilung) über den Transport aus Sachsenhausen.

Archives Nationales, F/9/5577, Vernehmung von De Dionne durch Chalufour (Sonderbeauftragte der Forschungsstelle für feindliche Kriegsverbrechen in Paris) am 11.8.1945.

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