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Karl Maul 1909 - 1940 Bearbeiten

Geboren 5.4.1909 in Mainz
Gestorben 20.1.1940 in Mauthausen

Biografie

Der Arbeiter Karl Maul lebte in Kostheim und war seit 1930 Mitglied der KPD. Er betätigte sich für seine Partei zeitweise als Kassierer und verkaufte Broschüren. 1932 leitete er vorübergehend die Ortsgruppe Kostheim. Bis 1933 arbeitete er bei der jüdischen Firma Levi, dann wurde das Arbeitsverhältnis aufgelöst. Weil er die SA beleidigt hatte, befand er sich vom 12. August bis zum 2. Oktober 1933 im KZ Osthofen. Nach seiner Entlassung aus Osthofen wurde er in das KZ Dachau überführt. Am 16 Juli 1937 wurden gegen ihn und acht weitere Personen Anklage wegen eines hochverräterischen Unternehmens beim Landgericht Mainz erhoben. Er hatte am 30. März 1937 auf der Beerdigung des im KZ Dachau ermordeten KPD-Mitglieds Adam Schäfer aus Kostheim teilgenommen. Schäfer soll im März 1937 im KZ Dachau einen SS-Posten angegriffen haben, der ihn daraufhin erschoss. Der Sarg durfte nicht mehr geöffnet werden. Es wurde daher vermutet, dass Schäfer schwer misshandelt und entstellt war. Die Beerdigung geriet zu einer politischen Demonstration, 800 Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Christen und Anhänger des Zentrums aus Mainz und Umgebung hatte daran teilgenommen. Maul hatte sich an der Sammlung von Geld für einen Kranz der KPD beteiligt und ihn demonstrativ mit gereckter Faust und den Worten „Ruhe sanft“ auf das Grab mehr geworfen als gelegt. Das Oberlandesgericht Kassel verurteilte ihn deswegen am 17. September 1937 zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Nach der Strafverbüßung im Zuchthaus Kassel-Wehlheiden wurde er jedoch nicht entlassen, sondern am 17. Dezember 1938 zuerst in das KZ Dachau und von dort in das KZ Mauthausen überführt. Am 20. Januar 1940 kam er in Mauthausen ums Leben. Da seine Frau keine Waisenrente für die Kinder erhielt, musste sie allein für den Lebensunterhalt sorgen. Sie arbeitete beim Heereszeugamt in Mainz-Kastel. Als dort bekannt wurde, dass ihr Mann im KZ ums Leben gekommen war, sollte sie entlassen werden. Daraufhin schied sie „freiwillig“ aus dem Beschäftigungsverhältnis aus.

Angelika Arenz-Morch

geboren 1953, Studium der Soziologie, Germanistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Mainz und Frankfurt; Abschluss Diplom. 1980 bis 1982 Leiterin einer Forschungsgruppe zur statistischen Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten in Schulen am Pädagogik-Institut der Universität Mainz. Seit 1986 zuerst für den Förderverein Projekt Osthofen und ab 2001 für die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz im Bereich der Gedenkarbeit tätig. Arbeitsschwerpunkte: Forschungen zur Geschichte des KZ Osthofen, Aufbau und Leitung des Archivs im NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz. Zahlreiche Veröffentlichungen zur empirischen Sozialforschung, zur Historiographie des KZ Osthofen und zum politischen Widerstand gegen das NS-Regime. 

 

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Zum Tode verurteilt wurde mein Opa Karl Maul, weil er während einer Grabniederlegung zwölf Reichsmark für einen Kranz gesammelt hatte.

Ursula Schwendel, Enkelin

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