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Louis Pfeifer 1895 - 1945 Bearbeiten

Geboren 8.1.1895 in Bad Marienberg
Gestorben 20.2.1945 in Mauthausen

Biografie

Louis Pfeifer war der Sohn von Wilhelm und Pauline Pfeifer, einer alteingesessenen Familie in Bad Marienberg/Westerwald.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Marinesoldat. Danach arbeitete er als Graveur. In dieser Zeit wurde Louis Pfeifer ein überzeugter Anhänger der Bibelforscher. Von 1921 bis 1934 war er in der deutschen Zentralstelle der Bibelforscher in Magdeburg tätig. Aufgrund der einsetzenden Verfolgung der Bibelforscher durch das NS-Regime erfolgte die Auflösung und Zerschlagung dieser Institution. Louis Pfeifer versuchte, in die damalige Tschechoslowakei zu gelangen. Als „unerwünschter Deutscher“ wurde ihm die Einreise verwehrt. Daher kehrte er nach Zinhain bei Marienberg zurück, unterstützte die dortige Gruppe der Bibelforscher und verdiente seinen Lebensunterhalt als reisender Vertreter für Kurzwaren.

Louis Pfeifer wurde im Oktober 1936 von der Gestapo in Liebenscheid im Oberwesterwald verhaftet. Er wurde in das Gefängnis Frankfurt-Preungesheim gebracht, wo es zu ersten Folterungen kam. Bei einem Prozess in Frankfurt gegen eine Gruppe von Bibelforschern wurde er verurteilt. Anfang 1939 wurde er in das im Aufbau befindliche KZ Buchenwald überstellt. Er erhielt die Häftlingsnummer 1105. Dort blieb er fünf Jahre, wobei er auch im Steinbruch arbeiten musste.

Am 2. Februar 1944 wurde Louis Pfeifer in das Konzentrationslager Lublin-Majdanek überstellt. Der schnelle Vormarsch der Roten Armee zwang die SS, das Konzentrationslager Majdanek schnellstens zu räumen und am 23. Juli 1944 aufzulösen. Die Schließung des Lagers erforderte den Abtransport der Häftlinge. Pfeifer wurde in verschiedene Zwischenlager verlegt. Schließlich kam Louis Pfeifer mit einem Transport in offenen Güterwaggons nach Mauthausen.

Wie ein Mithäftling nach Kriegsende berichtete, traf dieser Transport, aus Auschwitz kommend, am 25. Jänner 1945 in Mauthausen ein. Auf dem steinigen Weg vom Bahnhof ins KZ Mauthausen brach Louis Pfeifer total erschöpft zusammen. Nur mit Hilfe seiner Kameraden erreichte er das Lager. Dort wurde er unter der Häftlingsnummer 118178 registriert. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands kam er ins Sanitätslager, was die Trennung von der Gruppe seiner Glaubensgefährten zur Folge hatte.

Auch aufgrund der dort vorherrschenden schlimmen Verhältnisse verstarb Louis Pfeifer am 20. Februar 1945 im Alter von 50 Jahren nach insgesamt mehr als acht Jahren Haft.

Sein Name wurde in das Totenbuch des Konzentrationslagers Mauthausen des Jahres 1945 unter der Nummer 1.583 eingetragen.

Während seiner Haftzeit hatte Louis Pfeifer nur wenig Briefkontakt mit Verwandten. Diese Briefe waren zensuriert und enthielten die Mitteilungen: „Ich bin gesund“ und „Mir geht es gut“.

Den Bibelforschern wurde als einziger Häftlingsgruppe die Möglichkeit geboten, die Entlassung aus einem Konzentrationslager zu erwirken, indem sie mit ihrer Unterschrift der Zugehörigkeit zur Internationalen Bibelforscher-Vereinigung abschworen. Nur wenige unterschieben den Revers.

Ulrike Springer

Ulrike Springer, geb. 1956 in St. Georgen an der Gusen, ist freie Mitarbeiterin im Mauthausen Komitee Österreich und Vermittlerin in der KZ Gedenkstätte Mauthausen. Sie ist ehrenamtlich für den Verein „Lila Winkel“ tätig.

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