Zurück

Alfredo Bernardini 1908 - 1945 Bearbeiten

Geboren 18.9.1908 in Monselice
Gestorben 13.3.1945 in Mauthausen

Biografie

Alfredo Bernardini wurde am 18. September 1908 in Monselice (PD) als Sohn von Lupi Ecicislaa und Bernardini Carlo geboren.

Er verstarb in Mauthausen am 13. März 1945.

Häftlingsnummer 113896.

Alfredo war das jüngste von sechs Geschwistern. 1932 heiratete er Murno Giulietta und wurde Vater von zwei Söhnen: Carlo wurde im November 1935 geboren und Gabriele im Juli 1943. Er leistete seinen Militärdienst im Transportzentrum des Artilleriekorps in Nettuno (Rom) im Jahr 1928.

1943 wurde er in Savona zu den Waffen gerufen. Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 wurde er aus der Armee entlassen. Er kehrte nachhause zurück und nahm seine Arbeit als persönlicher Chauffeur von Vittorio Cini und dessen Gattin Lyda Borelli, einer Filmschauspielerin, wieder auf. Das Ehepaar hatte unter anderem auch einen Wohnsitz in Monselice am Monte Ricco.

Infolge der untragbar gewordenen Übergriffe der Nazifaschisten und der Repressalien gegen die untätige Bevölkerung bildete eine Gruppe junger Partisanen im Juni 1944 in Monselice die Brigade „Aquila“. Am 18. Oktober 1944 wurden im Zuge einer Razzia der Repubblichini [M1] 29 Partisanen dieser Brigade verhaftet, nachdem sie von einem Mitglied der Gruppe denunziert worden waren. Dieser Denunziant verriet den Schwarzen Brigaden in einer eigenhändig unterzeichneten Erklärung außerdem, dass die Urheber des Sabotageanschlags auf die Unterführung der Bahnlinie Venedig-Bologna jene Partisanen waren, die am 18. Oktober verhaftet wurden. Der Sabotageakt vom 17. September wurde mit einem Sprengstoff ausgeführt, der von Alfredo Bernardini, dem Chauffeur des Grafen Cini geliefert wurde. Die 29 Verhafteten wurden in die Kaserne von Monselice gebracht und mehrmals verhört. Einige Tage später brachte man sie mit Lastwagen nach Padua in das Gefängnis in der Piazza Castello. Dort wurden sie tagsüber wiederholt von deutschen Soldaten geholt und in einen Raum im Obergeschoss zum Verhör gebracht. Während dieser Verhöre wurden sie von einem SS-Offizier arg misshandelt und gefoltert. Andere Male brachte man sie zu Verhören in das Gestapo-Kommando nach Padua, das sich in der Via Diaz befand. Aus Zeugenberichten geht hervor, dass diese Verhöre von den Gefangenen als wahre Momente des Terrors empfunden wurden.

Von den 29 Verhafteten kamen acht in das Durchgangslager Bozen. Einer davon war mein Vater Alfredo, der die Häftlingsnummer 6689 erhielt. Am 14. Dezember 1944 wurden sie wie Tiere verladen und mit dem Transport 111 von Bozen weggebracht. Nach fünf endlosen Tagen kamen sie in der Nacht vom 19. Dezember im Konzentrationslager Mauthausen an, wo meinem Vater die Häftlingsnummer 113896 zugewiesen wurde. Nach der üblichen sogenannten „Quarantäne”, die in Wirklichkeit nur rund zehn Tage dauerte, kam er am 29. Dezember in das Außenlager Gusen. Als er bereits am Ende seiner Kräfte war, brachte man ihn am 6. März nach Mauthausen zurück, wo er laut den offiziellen Dokumenten am 13. März im Sanitätslager verstarb.

Carlo Bernardini

ANED [M2] Monselice / Fondazione memoria della Deportazione

Das Buch „Da Monselice a Mauthausen – La storia di otto monselicensi morti nei lager tedeschi durante la seconda guerra mondiale” Testimonianza di Carlo Bernardini, das von Flaviano Rossetto herausgegeben und 2005 von der Gemeinde Monselice veröffentlicht wurde, erinnert an Alfredo Bernardini.

Auch das nachstehende Buch, das 2009 von der Gemeinde Monselice veröffentlicht wurde, gedenkt Alfredo Bernardini: „Monselice nella seconda guerra mondiale – Storie di soldati di donne e di partigiani dalla monarchia alla repubblica”


 [M1]Abwertende Bezeichnung für die Mitglieder der Streitkräfte der Italienischen Sozialrepublik (RSI), die in der Folge im Allgemeinen für die Anhänger der RSI verwendet wurde. Anm. d. Übers.

 [M2]Die ital. Abkürzung steht für: Nationale Vereinigung der ehemaligen Deportierten in nazideutsche Vernichtungslager

 

Informationen zur Person senden...

Weitere Informationen zur Person hinzufügen...