Jozeph Nijkerk 1916 - 1941 Bearbeiten
Geboren 26.2.1916 in Amsterdam
Gestorben 27.5.1941 in Mauthausen
Biografie
Jopie Nijkerk wurde am Rechtboomsloot, im Nordwesten des Amsterdamer Judenviertels, geboren. Er war das jüngste Kind und einziger Sohn von Salomon Nijkerk und Rosa Wagenhuis. Salomon, der anfangs als Diamantenschleifer in Antwerpen gearbeitet hatte, verdiente in Amsterdam sein Brot als Zigarrenmacher. Er starb 1919, seine Frau überlebte ihn nur zwei Jahre. Für die Kinder hatte der Verlust ihrer Eltern zur Folge, dass sie in Waisenhäusern aufwuchsen. Der fünfjährige Jopie kam in das Jüdische Knabenwaisenhaus an der Amstel, seine Schwestern Elisabeth und Sara ins Jüdische Mädchenwaisenhaus in der Rapenburgerstraat.
Jopie blieb bis zu seinem 18. Lebensjahr im Waisenhaus. Er wurde dort erzogen und unterrichtet und er gehörte zu den Waisenknaben, die von Zeit zu Zeit eingesetzt wurden, um bei Verstorbenen ohne eigene Verwandte den Kaddisch zu sprechen.
Nachdem er das Waisenhaus verlassen hatte, wohnte er bei einer Tante in der Nieuwe Kerkstraat, die den liebenswürdigen und geistreichen Jungen sehr mochte. Jopie fand eine Anstellung in einem Pelzhandel und verbrachte seine Freizeit mit Fußball und Schach und nicht zuletzt widmete er sich dem Zionismus, der eine große Anziehungskraft auf ihn ausübte.
Am 26. Februar 1941 wäre Jopie 25 Jahre alt geworden, ein Geburtstag, der etwas ganz Besonderes werden sollte und für den die Familie ein ganzes Festprogramm zusammengestellt hatte. Das Fest wurde nie gefeiert. Am Samstag, den 22. Februar, machte sich Jopie mit dem Rad auf den Weg ins Badehaus und kam nie mehr zurück. Er wurde unterwegs festgenommen und via Schoorl und Buchenwald nach Mauthausen deportiert. Jopie Nijkerk starb einige Tage nach seiner Ankunft. Seine Schwestern und seine Tante konnten untertauchen und überlebten den Krieg.
Henny E. Dominicus
Stichting Vriendenkring Mauthausen
Henny E. Dominicus ist die Autorin des Buches Mauthausen, een gedenkboek, das sie gemeinsam mit Alice van Keulen-Woudstra für die Stichting Vriendenkring Mauthausen herausgegeben hat.
Aus dem Niederländischen von Veronika Zangl