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Michał Cieślar 1898 - 1940 Bearbeiten

Geboren 5.7.1898 in Wiśle
Gestorben 15.9.1940 in Gusen

Biografie

Michał Cieślar war Lehrer und Aktivist. Er absolvierte das Evangelische Lehrerseminar in Bielsko. Sein erster Arbeitsplatz war im Jahr 1909 an einer Volksschule in Górki Wielkie, danach war er in Stonava/Stonawa tätig. 1910 zog er nach Krakau, um an der örtlichen Evangelischen Schule zu unterrichten. Seine berufliche Tätigkeit wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Anfang August 1914 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Nach dem Krieg kehrte er ins Teschener Schlesien zurück. Er arbeitete in den Schulen in Bohumin Dworzec und Cieszyń sowie in den Jahren 1920 bis 1926 an Institutionen, die für das Schulwesen zuständig waren. 1927 kehrte er zur Lehrtätigkeit zurück und unterrichtete in Katowice. Im Jahr 1930 kehrte er in sein Heimatdorf zurück, wo er Leiter der allgemeinen Schule wurde. Seine Tätigkeit war jedoch nicht auf die Lehre beschränkt. In den 1920er-Jahren arbeitete er in der Redaktion einer pädagogischen Monatszeitschrift mit. In seiner Kolumne veröffentlichte er Artikel über die Geschichte des schlesischen Schulwesens sowie Texte zu aktuellen Problemen des Lehrberufs. Von 1926 bis Ende Jänner 1927 war er verantwortlicher Redakteur dieser Zeitschrift. Mit besonderem Engagement arbeitete er als Vorstand des Koła Macierzy Szkolnej (Alma Mater Kreis). Auf seine Initiative hin wurde im Jahr 1938 der „Fonds zur Unterstützung von Studierenden“ eingerichtet, um Talentierten den Zugang zu Universitäten zu ermöglichen. Er war jedoch auch außerhalb des schulischen Umfelds sehr aktiv. Viele Jahre lang war er Vorstand der Gartenbau- und Bienenzucht-Vereinigung, die 1931 in Wisła gegründet wurde, und ab 1932 war er Vorsitzender des Volksbankvorstandes. Darüber hinaus engagierte er sich für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung.

Er leitete dann die 1934 gegründete öffentliche berufsbildende Schule, arbeitete für die Towarzystwo Przyjaciół Szkoły Gospodarczo – Pensjonatowej (Freundeskreis der Wirtschafts- und Gästehaus-Fachschule), die 1936 zunächst in eine Landwirtschaftsschule und dann in eine Hotelfachschule umgewandelt wurde. Er war ebenfalls Lehrer und Bezirksschiedsrichter des polnischen Skiverbands sowie Präsident des Skiclubs im Teschener Schlesien.

Im September 1939 verließ Michał Cieślar Wisła, kehrte jedoch nach vier Monaten wieder zu seinen Freunden zurück. Am Morgen des 20. April 1940 wurde er festgenommen und nach Cieszyń gebracht. Danach deportierte man ihn ins Konzentrationslager Dachau (Eintrag ins Zugangsbuch vom 28. April 1940, Häftlingsnummer 6562). Am 5. Juni desselben Jahres wurde er nach Mauthausen/Gusen transportiert, wo er am 15. September 1940 starb.

Danuta Szczypka

Danuta Szczypka hat 2015 gemeinsam mit Maria Szlaur-Bujok die Ausstellung Jan Sztwiertnia 1911–1940 konzipiert, die das Leben von Jan Sztwiertnia dokumentiert, und war eine der Initiatorinnen und Initiatoren der Anbringung einer Gedenktafel an der KZ-Gedenkstätte Gusen.

Aus dem Polnischen von Katharina Czachor

 

Quellen:

A. Wantuła: Najpiękniejszy dzień życia [Der schönste Tag des Lebens]. In: Z doliny cienia śmierci [Aus dem Tal der Schatten des Todes] (London 1947), S. 7994.

J. Golec/S. Bojda: Słownik biograficzny Ziemi Cieszyńskiej [Biografisches Lexikon Cieszyńs], Band 2 (Cieszyń 1995), S. 39.

M. Szlaur-Bujok: „Moje powołanie: praca nad dobrobytem Wisły” – działalność Michała Cieślara, [„Meine Berufung: Arbeit an der Prosperität von Wisła“ – das Wirken von Michał Cieślar], Jahrbuch Wislański", Band 1 (Wisła 2009), S. 8292.

J. Klistała: Martyrologium mieszkańców Ziemi cieszyńskiej w latach 19391945. Słownik biograficzny [Martyrium der Bewohner Cieszyńs 1939-1945. Biografisches Lexikon] (Cieszyń 2011), S. 129.

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