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Radim Nováček 1905 - 1942 Bearbeiten

Geboren 21.3.1905 in Ústí nad Orlicí
Gestorben 13.2.1942 in Mauthausen

Biografie

Radim Nováček war der einzige Sohn des einstigen Mitglieds des Geheimbundes Omladina und Sekretär des Bezirksamts Ústí nad Orlicí (Wildenschwert); er war mit dem Historiker V. J. Nováček und dem Chemiker R. Uzel entfernt verwandt. Ende der 1930er Jahre verlobte er sich mit Emilie Šebková (andere Quellen geben den Namen mit Marie Jonová an). Er war kinderlos, ursprünglich wurde er als römisch-katholisch getauft, im Jahre 1912 wurde er von den Eltern bei der altkatholischen Kirche angemeldet und zuletzt war er ohne Bekenntnis. 

Die Mittelschule absolvierte er in den Jahren 19161924 am staatlichen höheren Gymnasium in Vysoké Mýto (Hohenmaut). Ab dem Wintersemester 1924-1925 hatte er sich zum Studium an der PřF UK (Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität), für die Studienfächer Chemie - Naturwissenschaft eingeschrieben. Seit dem Jahre 1927 war er als wissenschaftliche Hilfskraft tätig und seit dem Jahre 1929 als Assistent im Mineralogischen Institut der PřF UK (Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität). Nach dem erfolgreichen Absolvieren des Hochschulstudiums und dem Ablegen des Staatsexamens und der Rigorosum-Prüfungen in Mineralogie, Petrographie und Chemie promovierte er im gleichen Jahr (1928) als RNDr.: Das Thema seiner Dissertationsarbeit war Granáty československých pegmatitů (Granaten der tschechoslowakischen Pegmatite) (Anzeiger KČSN 1931). Im Jahre 1936 habilitierte er auf Grundlage einer Arbeit mit dem Titel Study on some secondary uranium minerals (Anzeiger KČSN II, Jahrgang 1935). Nach der gewaltsamen Schließung der Tschechischen Hochschulen ging er zum Nationalmuseum in Praha, konkret zur mineralogischen Abteilung; es wurde jedoch mit seiner Rückkehr an die Universität gerechnet.

Im Mittelpunkt seines fachlichen Interesses standen zuerst Fragen im Zusammenhang mit biogenem Dolomit und die Zusammenhänge der chemischen Zusammensetzung von Moldaviten und ihren physikalischen Eigenschaften bzw. die Einteilung nach den jeweiligen Fundstätten. Anschließend widmete er sich vor allem quantitativen mikrochemischen Analysen. Er war für seine Genauigkeit bekannt: er schaffte es, auch mit Milligrammmengen des zu untersuchenden Materials zu arbeiten, er studierte dabei insbesondere Uranminerale. Er beschränkte sich dabei nicht nur auf die chemische Analyse, sondern untersuchte die Proben auch unter morphologischem und kristallographischem Gesichtspunkt. Außer den Jachymover (Joachimsthaler) Grenzmineralien, die durch die Umwandlung von Uraninit entstanden sind, studierte er auch Mineralien aus den Lagerstätten in der Umgebung von Kladno (Kladen) (unter anderem Linnéit), aber auch südböhmische und südmöhrische Moldavite. Die Bibliographie seiner publizierten Facharbeiten enthält insgesamt 39 Posten. Zu den populärsten Titeln gehörte und gehört das mineralogische Bestimmungsbuch Naše nerosty, jejich sběr a určování (Unsere Mineralien, ihre Sammlung und Bestimmung) (Praha 1941, zweite ergänzte Auflage 1946). Radim Nováček war außerordentliches Mitglied der KČSN und externes Mitglied des Státní geologický ústav (Staatliches Geologisches Institut), er arbeitete auch im Naturwissenschaftlichen Klub und in der Čs. společnost pro mineralogii a geologii (Tschechoslowakische Gesellschaft für Mineralogie und Geologie). Er war auch korrespondierendes Mitglied des Státní geologický ústav (Staatliches Geologisches Institut). 

Zu Beginn des Jahres 1940 schloss sich Radim Nováček dem Widerstand an. Er arbeitete in der Widerstandsorganisation ÚVOD von Dr. Vladimír Krajina; er unterhielt auch eine Verbindung zu der Gruppe Nemo. Er erhielt Nachrichten von Informanten, die er an die Funkstation Sparta I. zum Versenden weitergab. Nach Ankunft von R. Heydrich in Praha wurde er am 10. Oktober1941 verhaftet. Er wurde am Sitz der Gestapo im Petschek-Palais verhört und später in der Haftanstalt in Prag-Pankratz eingesperrt. Am 19. Jänner 1942 wurde er durch das Deutsche Standgericht Praha zur Todesstrafe verurteilt. Aus dem Gefängnis Prag-Pankratz wurde er am 6. Februar 1942 in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Radim Nováček wurde am 13. Februar 1942 im Alter von nicht ganz 37 Jahren in Mauthausen erschossen; in anderen Quellen ist eine Hinrichtung durch eine Benzininjektion oder eine Lungenentzündung angegeben. Der Haft konnte auch seine Verlobte Emilie nicht entgehen; sie wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie einige Tage nach Kriegsende an den Folgen der erfahrenen Misshandlungen verstarb.  

Nach Kriegsende wurde er im Jahre 1947 in memoriam zum ordentlichen Professor für Mineralogie an der PřF UK (Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität) ernannt, und zwar rückwirkend zum 1. Jänner 1942. Schon im Jahre 1945 wurde ihm das Tschechoslowakische Kriegskreuz 1939 in memoriam verliehen. An seinen Namen wird auf der Gedenktafel im Dekanat der PřF UK (Naturwissenschaftliche Fakultät der Karlsuniversität), Albertov 6, Praha 2, auf der Gedenktafel an die Opfer des Nationalsozialismus im Gebäude des Prager Nationalmuseums bzw. an seinem Geburtshaus in Ústí nad Orlicí (Wildenschwert) (Lazenská-Straße Nr. 562) erinnert. Der Vater von Nováček machte sich um die Gründung eines Radim-Nováček-Fonds bei der KČSN verdient. Im Jahre 1967 wurde er in memoriam mit der Emanuel-Bořický-Medaille geehrt. Im Jahre 1951 benannte der amerikanische Professor C. Frondel ein Mineral mit dem Namen Nowatschekit. Ein weiteres ähnliches Mineral, das Nováčeks Namen trägt, wurde als Metanowatschekit bezeichnet.

Michal V. Šimůnek Jiří Martínek

 

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