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Willy Loich 1897 - 1943 Bearbeiten

Geboren 30.11.1897 in Gütersloh
Gestorben 1.2.1943 in Gusen

Biografie

Der Bankbeamte Wilhelm Theodor Heinrich (genannt Willy) Loich wurde am 30. November 1897 in Gütersloh als Sohn des Friseurs Wilhelm Eduard Julius Loich und Katharina Dorothea Köker geboren. Er ging in Gütersloh zur Schule und wurde zu Ostern 1912 konfirmiert. Im selben Jahr begann er eine Banklehre, die er 1915 beendete. 1916 leistete er Kriegsdienst und wurde am Kopf verletzt, außerdem zog er sich ein schweres Nervenleiden zu, wodurch er zeitweise arbeitsunfähig wurde. Es folgten Sanatoriumsaufenthalte in den Jahren 1923 und 1930.

Willy Loich heiratete am 20. August 1920 in Minden die drei Jahre ältere Paula Niewöhner. Zum Zeitpunkt der Eheschließung wohnte Loich in Goslar, seine Frau stammte gebürtig aus Minden. Die Ehe, aus der zwei Kinder (ein Sohn und eine Tochter) hervorgingen, wurde 1935 geschieden. Bis 1931 arbeitete er beim Handwerksamt, danach gab er als Tätigkeit „selbständig“ an. Er zog mehrere Male um. Stationen seines Lebenswegs waren u. a. Minden, Bielefeld, Osnabrück und Höxter.

Willy Loich kam mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Bei seiner Aufnahme in der Strafanstalt Hameln, wo er ab 4. Juli 1936 inhaftiert war, wurde eine Karteikarte und eine Gefangenenpersonalakte angelegt; die Unterlagen befinden sich heute im Niedersächsischen Landesarchiv in Hannover und umfassen rund 460 Seiten, darunter zahlreiche von Loich selbst verfasste und von der Anstaltsleitung nicht abgesandte Schreiben. Die Akte gibt Aufschluss über viele Details zu seinem Leben und auch zu seinem Äußeren: Willy Loich war demnach 1,67 Meter groß und schlank. Er hatte dunkles Haar und braune Augen und trug einen Schnurrbart. Er hatte ein schmales Gesicht; sein Gebiss war lückenhaft. Auf Grund seiner Kriegsverletzung hatte er als besonderes Kennzeichen eine Narbe auf dem Kopf.

Zu den Gründen für die Gesetzesverstöße gab er in seinem Lebenslauf an, seine Familie sei in Not gewesen. Nach knapp zweijähriger Haft wurde er am 15. Juni 1938 nach Gütersloh zu seinen Eltern entlassen. Er zog von dort am 28. Juni 1939 nach Dortmund um, vermutlich zu einer Frau, mit der er eine Beziehung hatte. Diese bekam am 25. November 1939 ein Kind von ihm, doch er verließ die neue Familie nach kurzer Zeit wieder und zog nach Remscheid. Interessanterweise wohnte er ausweislich der in Gütersloh geführten Meldekarte in Dortmund in der Heilbronner Straße, meldete sich dann am 21. Dezember 1939 in Remscheid an, und es wurde als letzter Wohnort „Heilbronn“ eingetragen. Hier handelt es sich vermutlich um einen Irrtum.

Was ihn nach Remscheid brachte, ist nicht bekannt. Während seiner kurzen Remscheider Zeit wohnte er in der Hermannstraße 30, das Wohnhaus befand sich im Eigentum der Stadt Remscheid. Laut Meldekarte war Loich ab 8. August 1940 in Haft, ein Haftort war jedoch nicht angegeben. Sicher ist, dass er im Jahr 1942 wiederum in Hameln inhaftiert war und von dort aus in die Sicherungsanstalt Schwäbisch Hall überstellt wurde.

Willy Loich wurde schließlich am 7. Jänner 1943 in das KZ Mauthausen eingewiesen, wo er die Häftlingsnummer 20719 erhielt. Später wurde er in das Nebenlager Gusen überführt, wo er am 1. Februar 1943 umkam. Sein Tod wurde erst Jahre später vom Sonderstandesamt Arolsen unter der Reg.-Nr. 69/1959 beurkundet.

Viola Schwanicke

Viola Schwanicke ist Mitarbeiterin im Archiv des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid.

 

Quellen:

Niedersächsisches Landesarchiv Hannover, Gefangenenpersonalakte, Archiv-Signatur NLA HA Hann. 86 Hameln Acc. 143/90 Nr. 2786, Bl. 16-17, 457.

Stadtarchiv Gütersloh, Geburtenbuch Gütersloh, Reg.- Nr. 193/1897, Einwohnermeldekarte.

Kommunalarchiv Minden, Heiratsbuch Minden Reg.-Nr.: 217/1920.

Historisches Zentrum Remscheid, Bestand D_33_1 (Einwohnermeldekartei, Abgänge 1940-59).

Historisches Zentrum Remscheid, Bestand D_55_1 (Wiedergutmachungskartei), AZ: 235028.

Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Schriftliche Mitteilung vom 2.12.2014.

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