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Mario Minetti 1914 - 1944 Bearbeiten

Geboren 21.7.1914 in Ponti
Gestorben 19.10.1944 in Gusen

Biografie

Mein Großvater Mario Minetti (Häftlingsnummer 58994) wurde in Ponti, Provinz Alessandria, in eine Bauernfamilie hineingeboren; noch sehr jung zog er nach Vado Ligure (Savona) zu einem Verwandten. Hier heiratete er Anita Revello, mit der er eine Tochter hatte, Caterina (meine Mutter), die am 17. November 1938 zur Welt kam. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zu den Waffen gerufen. Er absolvierte seinen Militärdienst an verschiedenen Orten, darunter Mentone, Rimini, Arenzano und Lavagna. Nach dem italienischen Waffenstillstand im September 1943 kehrte er nach Hause zurück und wurde Arbeiter beim Unternehmen Sirma von Vado Ligure.

Am 1. März 1944 wurde in Vado Ligure, wie in anderen Städten Savoyens, ein Generalstreik in den Fabriken ausgerufen, eine einzigartige Form des Widerstands gegen die nazifaschistische Besatzung und die schlechten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, in denen sich die Zivilbevölkerung befand. Die Reaktion der Deutschen ließ nicht auf sich warten, und noch am selben Tag begannen die Säuberungsaktionen in den Fabriken.

Mein Großvater wurde verhaftet, zunächst auf die Polizeistation nach Savona und dann in eine Kaserne der dortigen Schwarzhemden gebracht. Gegen Abend wurden die Arbeiter mit Lastwagen ins Institut Merello von Spotorno transportiert, wo sie von einer faschistischen Gruppe unter dem Befehl eines gewissen Possenti, Mitglied der Sturmtruppen, bewacht wurden. Danach wurden sie nach Genua in die Villa di Negro gebracht, wo sie nach einer Untersuchung in Taugliche und Untaugliche aufgeteilt wurden. Als meine Großmutter zu ihrem Mann gelangte, um ihm Kleidung zu bringen, war es das letzte Mal, dass sie sich sahen. Die Tauglichen wurden nach Sesto San Giovanni geschickt, von wo aus sie ihren Weg in die Arbeitslager für die deutsche Kriegsproduktion fortsetzten; die Untauglichen, zu denen auch mein Großvater gehörte, wurden in verplombten Waggons ins Mailänder Gefängnis San Vittore und anschließend nach Bergamo und weiter nach Mauthausen deportiert.

Meine Großmutter erhielt ein Telegramm, in dem neben dem Namen des Ehemanns geschrieben stand: „mit unbekanntem Ziel abgereist“.

Manuela Merighi

Manuela Merighi ist die Enkelin von Mario Minetti

 

Aus dem Italienischen von Camilla Brunelli

 

Literatur:

G. Ferri: Un sopravvissuto di Mauthausen. In: ANPI i Resistenti 4 (2012), S. 5.

G. Sirello: Gli scioperi del 1 marzo 1944 a Savona e il processo di disumanizzazione nei campi di concentramento e di sterminio nazisti (www.nuovadidattica.net/didattica/pdf, Zugriff am 7.12.2014).

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