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Andrzej Ptak 1895 - 1944 Bearbeiten

Geboren 16.12.1895
Gestorben 16.11.1944 in Gusen

Biografie

Mein Urgroßvater, Andrzej Ptak, wurde am 16. Dezember 1895 in Raciszyn, jetzt Wojewodschaft Łódź, in Polen geboren. Obwohl während des Krieges Armut herrschte, hat er den Widerstandskämpfern Essen gebracht und Informationen weitergegeben, welche er von anderen Widerstandsgruppen erhalten hatte. Ungefähr zwei Wochen lang pflegte er einen der Widerstandskämpfer bei sich zuhause. Nach [seiner] Festnahme haben seine Söhne Stanisław und Bolesław Informationen an die Widerstandsbewegung weitergeleitet. [Sein] Sohn Stanisław wurde mehrmals verhört und geschlagen. Er hat den Krieg überlebt. Nach seiner Verhaftung blieb der Urgroßvater einen Tag in Działoszyn. Meine Urgroßmutter (die Ehefrau meines Urgroßvaters) und meine Großmutter (die Tochter meines Urgroßvaters) haben meinen Urgroßvater während des Transports aus Działoszyn einen Augenblick lang gesehen. Früher wollte meine Urgroßmutter den Urgroßvater besuchen, man hatte es ihr aber nicht erlaubt. Anschließend blieb er zwei Tage in Wieluń. Am 25. August 1944 wurde er aus dem Gefängnis in Litzmannstadt (Łódź), Robert-Koch-Straße, in das Übergangslager (erweitertes Polizeigefängnis) Radogoszcz deportiert.

Am 2. Oktober wurde er mit einem Sondertransport abtransportiert; er kam gemäß der Transportliste zusammen mit 111 anderen Gefangenen am 5. Oktober 1944 im Konzentrationslager Mauthausen an; in der Dokumentation wurde „Bauer“ als Beruf eingetragen. Er wurde unter der Nummer 107196 als Häftling registriert und der Kategorie Schutzhäftling aus Polen zugerechnet. Seit dem 25. Jänner 1938 wurde der Begriff „Schutzhaft“ als Zwangsmaßnahme gegen Personen definiert, welche eine „Gefahr für die Sicherheit des Volkes und des Staates“ darstellten. Der Status Schutzhaft hatte keine zeitliche Begrenzung und das Recht auf jedwede juristische Kontrolle sowie eine Verteidigungsmöglichkeit wurde dabei abgesprochen. Mein Urgroßvater wurde später in das Zweiglager Gusen überstellt, was ebenfalls in den Registern im politischen Department vermerkt wurde. Das Lager Gusen wurde für den Abbau im Steinbruch errichtet. Bald wurde es aber zu einem Vernichtungslager, in dem ganze Gruppen von Gefangenen, insbesondere Polen und Spanier, systematisch ermordet wurden. Laut Sterberegister verstarb [mein] Urgroßvater am 16. November 1944 um 6.50 Uhr an einer Kreislaufschwäche bei Wassersucht. Die Todesursache korreliert nicht zwangsläufig mit den wahren Ursachen des Ablebens eines Häftlings. Oft wurden Morde als „natürliche Todesfälle“ vertuscht.

Ein Sonderstandesamt in Bad Arolsen hat das Ableben des Urgroßvaters im Jahre 1959 vermerkt.

Ehren wir sein Andenken.

 

Adam Posmyk

Urgroßenkel von Andrzej Ptak

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