Zurück

Louis René Saurou 1892 - 1944 Bearbeiten

Geboren 14.4.1892 in Clermont-Ferrand
Gestorben 7.12.1944 in Gusen

Biografie

Louis René Saurou wurde am 14. April 1892 am Wohnsitz seiner Eltern in der Rue Victor Hugo Nr. 15 in Clermont-Ferrand (Departement Puy-de-Dôme) geboren. Sein Vater Louis war Eisenbahnangestellter, seine Mutter Marie, geb. Vigouroux, war Hausfrau. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1899 zog die Familie nach Saint-Germain-des-Fossés (Departement Allier).

1910 verpflichtete er sich für fünf Jahre bei der Marine. Während des Ersten Weltkrieges wurde er im Mittelmeerraum eingesetzt und nahm am 25. April 1915 am Angriff auf die Dardanellen teil, wo er verletzt wurde. 1918 war der Krieg beendet, und Louis Saurou kehrte zu seiner Familie in Saint-Germain-des-Fossés zurück. Die Armee zog ihn jedoch wieder ein, da die vier Kriegsjahre nicht berücksichtigt wurden und er noch ein Jahr dienen musste, um seine Fünfjahresverpflichtung zu erfüllen. Nach seiner Entlassung aus der Armee nahm er in Vichy eine Stelle im Gaststättengewerbe an und lernte Louise Chaze kennen, die er am 11. Oktober 1920 in Vichy heiratete. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Das Ehepaar erwarb das Café du Pont in Saint-Germain-des-Fossés. 1943 trat Louis Saurou den M.U.R. (Mouvements Unis de la Résistance – Vereinigte Résistance-Bewegungen) über Vermittlung von Oberst Privat und Antoine Désormière bei. Gemeinsam mit seinem Sohn Pierre beherbergte und versorgte er Maquisards und Verweigerer des Pflichtarbeitsdienstes S.T.O. (Service du Travail Obligatoire), bevor er diese zum Maquis von Châtel-Montagne weiterleitete. Am 4. Februar 1944 wurden die Maquisards, die am Hof la Pourière Unterschlupf gefunden hatten, infolge des Verrats von Georges Gouverneur von der paramilitärischen Miliz GMR (Groupes Mobiles de Réserve) verhaftet. Am 12. Februar wurden auch Louis und Pierre Saurou sowie Antoine Désormière festgenommen. Sie wurden zum Sitz der Gestapo auf dem Boulevard des Etats-Unis in Vichy gebracht und unter brutalen Bedingungen verhört. Am darauffolgenden Tag wurden sie in das deutsche Militärgefängnis La Mal-Coiffée in Moulins (Departement Allier) überstellt. Am 6. April 1944 gehörten sie den 1489 Männern an, die von Compiègne nach Mauthausen deportiert wurden, wo sie am 8. April mit dem Konvoi N° I.199 eintrafen.[1] Als sie Mauthausen erreichten, waren sie nackt, denn aufgrund von Fluchtversuchen während der Fahrt waren die Gefangenen von den SS genötigt worden, sich zu entkleiden, bevor jeweils 120 von ihnen in die Waggons gepfercht wurden. In Mauthausen wurde Louis Saurou unter der Matrikelnummer 63141 registriert; nach der Quarantäne wurde er am 28. April nach Gusen (Oberösterreich) überstellt, wo sich eines der Außenlager des KZ Mauthausen befand.

Bereits ab 1940 wurden insbesondere tausende spanische Republikaner in den von den Nazis betriebenen Granitsteinbrüchen von Gusen eingesetzt. Als die Luftangriffe 1944 immer heftiger wurden, wurde die Rüstungsproduktion nach und nach in die unterirdischen Stollen verlegt. Aus diesem Grund wurde Gusen II gegründet; tausende Gefangene wurden für den Bau der Stollen eingesetzt (Quelle: Livre Mémorial des Déportés de France (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation).

Laut Angaben des Standesamtes Clermont-Ferrand (Departement Puy-de-Dôme) und des Amtsblattes Nr. 50 vom 28. Februar 1996 starb er dort am 7. Dezember 1944. Er erhielt den Titel Mort pour la France (Gestorben für Frankreich). Am 20. September 1952 wurde ihm posthum die „Karte für deportierte Widerstandskämpfer“ verliehen.

© AFMD (Amis de la Fondation pour la Mémoire de la Déportation) des Departements Allier

Livre Mémorial des Déportés de France“ (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation)

www.afmd-allier.com/PBCPPlayer.asp?ID=786717

Quellen:

- Archive des Departements Allier 1864 W 1,

- Archive des Konzentrationslagers Mauthausen auf Ancestry.com et JewishGen.org

- Familienarchiv – Interdepartementale Direktion der Kriegsveteranen von Clermont-Ferrand

- Standesamt Clermont-Ferrand (Departement Puy-de-Dôme)

- Livre Mémorial des Déportés de France (Gedenkbuch der Deportierten Frankreichs) der Stiftung F.M.D. (Fondation pour la Mémoire de la Déportation), Verlag Tirésias 2004

- Mauthausen – Das dritte Denkmal – Verein der Freunde von Mauthausen

- Website MemorialGenWeb

- Aussage seines Sohnes Pierre

Bildnachweis: Familienarchiv

 

[1] Anm. d. Red.: Laut Transportliste, die in den Sammlungen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen erhalten ist, befanden sich in diesem Konvoi bei der Ankunft 1488 Männer. Siehe: MM/Y50/2/11/19-48.

Dateien

Informationen zur Person senden...

Weitere Informationen zur Person hinzufügen...